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Schlechteste Stimmung seit Jahresbeginn Dax: Hoher Pessimismus wirkt wie Sicherheitsnetz

Dax Oberseite Potential

Um 1,76% ist der DAX in der letzten Handelswoche gefallen. Zweifel daran, ob steigende Leitzinsen die Inflation einfangen können, ohne eine Rezession zu provozieren, haben Sorgenfalten auf die Stirn der Anleger gezaubert.

DAX: Schlechteste Stimmung seit Jahresbeginn

So ist unser DAX Anlegersentiment auf einen Wert von +0,5% zurückgekommen (Vorwoche +1,4%). Es handelt sich um die schlechteste Stimmung seit Jahresbeginn.

Auch die Verunsicherung unter Anlegern ist wieder zu messen: -0,8% zeigt unser Indikator für die Selbstzufriedenheit, nach +0,9% in der Vorwoche. Auch dieser Indikator ist erstmals seit Jahresbeginn ins Minus gerutscht.

Die Zukunftserwartung steigt häufig mit fallenden Kursen an. Doch nicht so diese Woche: Der Wert von -0,2% zeigt die aufkommende Skepsis, die Anleger für die künftige Aktienmarktentwicklung haben. Fast hat es den Anschein, dass die fallenden Kurse im DAX die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Rally zunichte machen.

So ist auch die Investitionsbereitschaft beim DAX auf +0,5% gefallen (Vorwoche +1,1%) und somit auf dem zweitniedrigsten Wert seit einem Jahr!

Das Euwax Sentiment der Privatanleger bleibt mit einem Wert von -7,5 auf einem moderat negativen Niveau. Anleger sichern sich weiterhin gegen Kursverluste ab.

Das Put/Call-Verhältnis der Eurex, über die sich die institutionellen Anleger absichern, zeigt mit einem Wert von 1,5% nur eine verhältnismäßig geringe Absicherungsneigung an.

Das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist leicht angestiegen, US-Anleger werden wieder vorsichtiger. Auch die US-Fondsanleger werden vorsichtiger und haben ihre Investitionsquote drastisch auf 57% gesenkt (Vorwoche 81%).

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger ist wieder ins Minus gerutscht. 39% Bären stehen nur 22% Bullen gegenüber. Es handelt sich um einen heftigen Stimmungsumschwung, den die US-Anleger in dieser Woche vollzogen haben.

Der technische Angst & Gier Indikator des S&P 500 pendelt mit einem Wert von 58 knapp über dem neutralen Bereich.

Interpretation des Dax Sentiments

Der Stimmungseinbruch ist diese Woche sowohl in den USA als auch bei uns deutlich zu sehen. Die Schmerzen des Bärenmarktes aus dem Vorjahr sind noch in frischer Erinnerung, so dass Anleger bei ersten Anzeichen dafür, dass sich diese schlechte Entwicklung des Vorjahres fortsetzen könnte, in Windeseile davon laufen.

Das hat auch etwas Gutes, denn damit haben wir auf hohem Kursniveau so etwas wie eine kleine Panik erlebt. Viele Anleger mit schwachen Nerven haben den Markt verlassen. Es bleiben die besonneneren Anleger, die ihre Positionen nicht so schnell verkaufen. Das ist häufig eine gute Basis für weitere Kursanstiege.

In den vergangenen Wochen betonte ich mehrfach, dass das Überraschungspotential beim DAX auf der Oberseite liege. Ich fühle mich mit dem Wochenverlauf in dieser Interpretation bestätigt. Denn schon ein kleines Kursminus von 1,76% im DAX, das wir in der abgelaufenen Woche gesehen haben, sorgte für den hier gezeigten heftigen Stimmungsumschwung, der schon erste Anzeichen von Panik in sich trägt.

Zur Erinnerung: Noch Ende September stand der DAX um 22% tiefer als heute, zum Jahreswechsel stand er um 14% tiefer. Und bei einem Minus von 1% zeigen Anleger nun schon erste Anzeichen von Panik. Da zeigt sich das Sicherheitsnetz, das ich in den Vorwochen erwähnte.

Nun haben wir tatsächlich eine Reihe von Konjunkturmeldungen erhalten, die weitere Zinsanhebungen erwarten lassen und somit die Rezessionsgefahr schüren. Diese Gefahr ist real und nach der Aktienmarktrally der vergangenen Monate nicht mehr vollständig im Aktienmarkt eingepreist. Je nach Nachrichtenlage kann der Druck auf den Kursen anhalten, doch ein Abrauschen ist vor dem Hintergrund der doch schon recht negativen Stimmung eher unwahrscheinlich.

Vielmehr bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass das Überraschungspotential beim DAX weiterhin auf der Oberseite zu finden ist.

Der Ölmarkt

Die Zukunftserwartung am Ölmarkt habe ich in der abgelaufenen Woche mehrfach kommentiert: So viel Optimismus hat in der Vergangenheit bereits 17 mal zu einem stark ansteigenden Ölpreis in den 6 Folgemonaten gesorgt, durchschnittlich um 38,5%. Diese Woche ist der Zukunftsoptimismus nochmals weiter angestiegen. Ich möchte diesen Wert jedoch nicht auswerten, da dieser Anstieg gegebenenfalls darauf zurückzuführen ist, dass ich Sie, liebe Umfrageteilnehmer, mit meiner bullischen Interpretation beeinflusst haben könnte.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.



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2 Kommentare

  1. Wie passt das zusammen, die Absicherung mit Put/ Call Verhältnis soll gering sein, aber im Titel soll der hohe Pessimismus ein Sicherheitsnetz bilden ? Bei den unverständlich hohen EU – Aktien gehts plötzlich ganz schnell nach unten.Der endlose Krieg und deren Folgen werden irgendwann auch noch eingepreist werden.

  2. Jeden Monat die gleiche Frage von mir:

    „…Das Put/Call-Verhältnis der Eurex, über die sich die institutionellen Anleger absichern, zeigt mit einem Wert von 1,5%…“

    Was soll das sein?

    Das Verhältnis am Fr war P 60610/C 36495, also 1,66
    Am Tag voher übrigens 58933/16960, also 3,47. Kein Absicherungsbedarf?

    1,5% ist bitte genau was … ???

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