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Ölpreis stellt Zinssenkungen in Frage Dax: Ist die Rally jetzt vorbei? Stimmung bricht ein

Foto: User31947721 - Freepik.com
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In der verkürzten Osterwoche ist der DAX um knapp 2% eingebrochen. Es handelt sich um den größten Wochenverlust im laufenden Jahr, die erste nennenswerte Korrektur. Der Ölpreisanstieg treibt das Zinsniveau in die Höhe, der Traum von niedrigen Zinsen bei niedriger Inflation ist vorerst geplatzt.

Dax: Stimmung bricht ein

Anleger reagieren gelassen: Die Stimmung ist – wen wundert’s – von der Partylaune der Vorwoche auf -0,8% eingebrochen. Die Party ist zu Ende, derzeit werden die Schnapsleichen zur Tür geleitet. Niemand ist überrascht, dass die Party nun offensichtlich ihr Ende gefunden hat.

Dies zeigt sich insbesondere in der Selbstgefälligkeit, die trotz des Kurseinbruchs im DAX weiterhin bei +2,1% im deutlich positiven Bereich notiert. Anleger sind nach wie vor zufrieden mit ihren Investmententscheidungen.

Die Zukunftserwartung hat sich von dem extremen Pessimismus der Vorwoche (-4,3%) ein wenig auf nur noch -2,3% erholt. Die Korrektur ist offensichtlich nach Ansicht unserer Umfrageteilnehmer noch nicht zu Ende.

Entsprechend ist auch die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von -0,3% noch immer negativ, wenngleich mit fallenden Kursen im DAX eine zunehmend neutrale Haltung erreicht werden dürfte.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist bereits seit Mitte Februar mit Werten zwischen -6% und -9% überwiegend negativ und zeigt, dass viele Absicherungsgeschäfte gegen fallende Kurse getätigt wurden. Diese Beobachtung passt zu unseren Sentimentdaten dieser Woche, aus denen abzulesen ist, dass Anleger vom Ausverkauf des DAX nicht überrascht sind.

Das Put/Call-Verhältnis des DAX an der Eurex sprang auf 2,6% und zeigt eine starke Nachfrage der institutionellen Anleger nach Put-Absicherungen. Auch das Put/Call-Verhältnis an der CBOE zeigt einen starken Anstieg der Nachfrage von US-Anlegern nach Put-Absicherungen.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote um 20% auf 84% reduziert. Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger bleibt mit +25% groß und zeigt weiterhin einen starken Überhang von Bullen (47%) gegenüber den Bären (22%).

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist auf 59% zurück gegangen. Die Gier der Vorwochen hat sich schnell abgebaut.

Interpretation der Dax-Stimmung

Die Korrektur beim DAX hatten wir in Aussicht gestellt, die Sentimentdaten der vergangenen Wochen zeigten immer stärkere Anzeichen der Überhitzung. Damit ist diese Korrektur zunächst nichts weiter als genau das: eine Korrektur. Nun muss sich in einer zweiten Phase entscheiden, ob es bei einer kurzen Korrektur bleibt, oder ob wir die Rally der vergangenen Monate für beendet erklären müssen.

In den kommenden Wochen müssen wir Stimmung und Zukunftserwartung genau beobachten: Die Stimmung dürfte sich schnell abkühlen, wie wir bereits diese Woche sehen. Doch wir brauchen eine extrem schlechte Stimmung, ein Anflug von Panik, um die Korrektur zu beenden. Mit Werten von -0,8%, wie wir es diese Woche sehen, ist es nicht getan.

Sollte der Aktienmarkt die Korrektur zu schnell beenden, so befänden sich diejenigen Anleger, die im Rahmen einer Rallye immer wieder durch Korrekturen aus dem Markt geschüttelt werden, noch immer im Markt und würden schon bei den nächsten leichten Schwächeanzeichen zu einer weiteren Korrektur führen. So betrachtet würden wir uns mit Schwankungen, unterm Strich aber seitwärts, durch den Sommer bewegen.

Erfolgt hingegen ein heftiger Ausverkauf, der für Panik unter den Anlegern sorgt, dann könnte die Rally im Anschluss von einem niedrigeren Niveau aus erneut starten. In diesem Szenario würde sich die Zukunftserwartung nicht so schnell erholen, sondern weiter deutlich negativ bleiben.

Für den Augenblick können wir feststellen, dass die Rally zumindest eine Pause erfährt. Überstürzt kaufen brauchen Sie noch nicht, denn sollte die Korrektur zu früh enden, so dürfte die Fortsetzung der Rallye auf wackeligen Beinen stehen. Wenn Sie einen entspannten Sommer haben wollen, dann ist es auf der anderen Seite noch nicht zu spät, ein paar Gewinne mitzunehmen und Cash zu generieren.

Öl als Indikator

Gilt die Stimmung deutscher Anleger in Bezug auf den deutschen Aktienindex DAX meist als Kontraindikator, so lässt sich diese Beziehung für das Öl nicht heranziehen. Im Gegenteil, die Stimmung ist positiv korreliert mit der Ölpreisentwicklung. Das heißt, wenn die Stimmung gut ist, steigt der Ölpreis in der Regel weiter an. Die Korrelation steht meinen Daten zufolge bei +0,5.

So gut, wie die Stimmung deutscher Anleger zum Ölpreis derzeit ist, war sie in den vergangenen 18 Jahren nur 13 Mal. Durchschnittlich ist der Ölpreis in den folgenden 6 Monaten um 16% angestiegen. Das würde den Ölpreis locker über die 100 Dollar/Fass-Marke katapultieren. Nur zweimal von den zwölf Ereignissen war nach sechs Monaten ein niedrigerer Ölpreis zu verzeichnen.

Da hätten wir doch auch schon den Grund für eine turbulente Börsenphase in den Sommermonaten: Ein steigender Ölpreis stellt die versprochenen Zinssenkungen der EZB in Frage.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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2 Kommentare

  1. „Das Put/Call-Verhältnis des DAX an der Eurex sprang auf 2,6%“. Kann diesen Schwachsin mal irgend jemand dauerhaft abstellen?

  2. Bisher prognostizierte ich den Ölpreis mittelfristig bei ca. US-Dollar 100. Mittlerweile kann man aber im Laufe des Jahres auch mit einem Ölpreis von zeitweise etwas über US-Dollar 100 rechnen.

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