Die Dax ist außer Rand und Band geraten. Fangen ihn die heutigen US-Inflationsdaten wieder ein oder geht die Rally noch weiter? Die Hoffnung auf eine etwas abflauende Inflation hat den Deutschen Aktienindex zunächst weiter angeschoben. Nach nur einem Tag Verschnaufpause setzt der Index seine mittlerweile auf über 3.000 Punkte angewachsene Rally fort. Dabei hat er die 15.000-Punkte-Marke ins Visier genommen und das trotz der Unsicherheit, die vor der Bekanntgabe der US-Inflationsdaten herrscht. Im Hoch notierte der deutsche Leitindex bei 14.965 Punkten, somit fehlten ihm nur noch 35 Punkte bis zur runden Marke. Am Ende des Tages stand schließlich ein Plus von 173 Punkten (1,17%) bei 14.947 Zählern zu Buche.
Die heutige Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise um 14:30 Uhr dürfte für reichlich Bewegung an den Aktienmärkten sorgen. Im Fall, dass die Teuerungsrate wie erwartet bei 6,5% liegt oder niedriger ausfällt, ist mit einer Fortsetzung der Rally bis über 15.000 Punkte zu rechnen. Ein Anstieg bis 15.200/300 Punkte wäre wahrscheinlich. Sollte die Teuerung dagegen höher ausfallen, könnte es kräftig abwärts gehen. Erste Ziele wären dann 14.675 und 14.570 Punkte. Die runde Marke spielt aus technischer Sicht eine entscheidende Rolle. Vor dem Ukraine-Konflikt bot der Bereich monatelang mehrfach Halt, bevor er im Februar 2022 schließlich durchbrochen wurde. Sollte der Dax an der Orientierungsmarke scheitern, droht eine größere Korrektur der seit Ende September laufenden Aufwärtsbewegung.
Erwartet die Fed eine niedrige Rate?
So hawkish, wie sich die Fed-Mitglieder in Form von Bostic und Daly zuletzt geäußert haben, gehen sie wohl von niedrigeren Verbraucherpreisen aus. Es klingt fast wie eine Warnung der Fed an die Aktienmärkte: Umso höher ihr steigt, desto länger halten wir an dem aggressiven Zinskurs fest. Da das Gros der Marktteilnehmer und Experten heute eine niedrigere Rate erwarten, bergen die Inflationsdaten eine Gefahr für den Dax, sollten sie doch höher ausfallen. So oder so ist nach der fulminanten Rally und den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen Wochen eine Korrektur überfällig, ob ausgehend von 15.000 oder 15.200/300 Punkten wird sich schon bald zeigen.
Dax nimmt 15.000-Punkte-Marke ins Visier
Im Nachthandel kletterte der Dax kurzzeitig über 15.000, scheiterte aber an dem Widerstand bei 15.015. Die runde Marke steht heute im Fokus, vor allem im Hinblick auf die anstehenden Inflationsdaten aus den USA. Die Daten könnten den nötigen Schub bringen, die Hürde zu überwinden, aber auch eine Talfahrt einleiten.
Der Bereich um 15.015 stellt eine erste Hürde dar. Oberhalb davon könnte der Dax den Pivot bei 15.073 anvisieren. Der nächste markante Widerstand liegt erst wieder bei 15.181/192. Darüber könnte das Hoch bei 15.317 die Rally ausbremsen.
Scheitert der Dax an der 15.000er Marke, dürfte es zu einem Rücklauf bis 14.925/14.902 kommen. Unter 14.900 rückt der Preisbereich bei 14.820/800 ins Visier. Bei einem Rutsch darunter wären später noch Pullbacks bis 14.675 oder 14.570 möglich. Darunter befinden sich bei 14.500 und 14.400 die nächsten markanten Unterstützungen.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
14.947 – Gap 11.01.
14.902 – Pivot Punkt
14.820 – Tief Mai/Oktober 2022
14.795 – Tagestief 11.01.
14.774 – Gap 10.01.
14.732 – Pivot S2
14.692 – Tagestief 10.01.
14.675 – Dezember-Hoch (13.12.)
14.610 – Gap 06.01.
14.570/580 – vorher WS
14.500 – Horizontale
14.398/389 – Horizontale / Tagestief 06.01.
14.181 – Gap 03.01.
13.923 – Gap 30.12.
Dax Widerstände (WS):
14.965 – Tageshoch 11.01.
15.000 – Orientierungsmarke
15.015 – 161,8% Extension / Horizontale
15.073 – Pivot R2
15.181 – Pivot R3
15.192 – Hoch 20.02.22
15.317 – Hoch 18.02.22
Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Nach dem Motto, kaufe das Gerücht, scheint es, dass diese tiefere Inflationserwartung schon eingepreist ist. Kommt mir vor wie beim Handelskrieg USA / China wo die Hoffnung auf Besserung hundertmal eingepreist wurde und was ist passiert?
Diese Inflation hat noch nicht fertig, die aktuell tieferen Energiepreise bieten eine gute Grundlage für die sowieso steigenden Energiekosten und wieder höhere Inflation.
Der Nikkei ist der einzige Index der im letzten Monat gefallen ist, ich nehme an wegen der Erstarkung des vorher schwachen Yens.
Wenn die EZB endlich die Zinsen erhöht und der Euro noch stärker wird, könnte das die Euphorie der EU- Börsen stoppen. Seit man alle Probleme mit Sondervermögen lösen kann, gibt es keine fallenden Börsen mehr. Es gibt auch keine Dummheit mehr, sondern nur noch „ Sonderinteligenz“.