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Seit Jahresbeginn liegt der DAX damit mit 11% im Plus Dax Sentiment: Weiterhin liegt die Gefahr auf der Oberseite

Dax Gefahr Oberseite

Vor einer Woche hatten wir der Sentiment-Analyse entnommen, dass die Skepsis in Deutschland gegenüber dem DAX stark zugenommen hat. Die Bären hatten wieder die Oberhand zurückgewonnen, die Investitionsbereitschaft war sehr gering. Skepsis ist eine gute Ausgangslage für den Aktienmarkt, entsprechend konnte der DAX letzte Woche leicht zulegen. Seit Jahresbeginn liegt der DAX damit mit 11% im Plus.

In den USA ergab sich ein gegenteiliges Bild: Optimisten dominieren dort das Bild, die Investitionsquote war angestiegen. Für weitere Kursgewinne wird bei so viel Optimismus die Luft dünn und entsprechend hat sich der S&P 500 diese Woche kaum bewegt. Seit Jahresbeginn liegt er mit nur 6% im Plus.

Schauen wir mal, wie sich die Stimmung diese Woche entwickelt hat.

DAX Stimmung: Keine Feierlaune

Das Anlegersentiment ist leicht auf 1,4% zurückgegangen. Trotz Kursplus beim DAX kommt keine Feierlaune auf, im Gegenteil. Nach der Rally zum Jahresbeginn fühlt sich die derzeitige Seitwärtsbewegung irgendwie schon fast schlecht an.

So bleibt auch die Selbstzufriedenheit mit einem Wert von 0,8% auf einem sehr niedrigen Niveau. Werte unter Null signalisieren Verunsicherung unter Anlegern. Soweit ist es noch nicht, doch selbstzufriedene Anleger sehen anders aus.

Immerhin ist die Zukunftserwartung leicht auf +0,8% angestiegen. Zum dritten Mal im laufenden Jahr blicken die Anleger mit moderater Zuversicht in die Zukunft. Ich vermute, das ist auf die starken Q-Zahlen zurückzuführen, die diese Woche von einer ganzen Reihe großer DAX-Konzerne veröffentlicht wurden (Mercedes, Allianz, Airbus, …).

Und so ist auch die Investitionsbereitschaft moderat angestiegen auf einen Wert von 1,3%.

Ein Blick in meine animusX-Daten zeigt, dass die Shortquote in der abgelaufenen Woche stark angestiegen ist. Viele Anleger haben sich offensichtlich nun für einen Rücksetzer positioniert und bereiten sich darauf vor, bei fallenden Kursen ihre Shortposition zurückzukaufen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt hingegen eine nachlassende Absicherungsneigung. Nach Rekordwerten von -18% Anfang Februar steht der Indikator nun nur noch bei -8%.

Institutionelle Anleger hingegen, die sich über die Eurex absichern, weisen ein Put/Call-Verhältnis von 4,6% aus, was einen großen Überhang an Put-Absicherungskäufen signalisiert. Es hat den Anschein, dass die Privatanleger über die Euwax bereits frühzeitig Absicherungen eingegangen waren, während institutionelle Anleger dies nun nachholen.

Das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist weiter rückläufig und zeigt eine zunehmende Risikofreude der US-Anleger. US-Fondsanleger haben ihre Investitionsquote auf dem hohen Niveau von 81% belassen (Vorwoche 85%). Die Bulle/Bär Differenz der US-Privatanleger ist auf 5,3% zurückgekommen.

In den USA bleiben Anleger optimistisch, wenngleich die Angst vor mehr Zinserhöhungen als bislang gedacht diese Woche einen kleinen Dämpfer hinterlassen hat. Dennoch zeigt der technisches Angst und Gier Indikator des S&P 500 nach wie vor Gier an.

Interpretation der Stimmung

Der extreme Stimmungsunterschied zwischen US- und deutschen Anlegern, den wir vor einer Woche feststellten, schwächt sich ein wenig ab. In Deutschland schwindet die Skepsis, in den USA bröckelt der Optimismus.

So wird in den USA die Voraussetzung für weitere Kursanstiege gelegt, während in Deutschland weitere Kursanstiege des DDAX zu einem Short Squeeze führen könnten: Anleger, die sich stark abgesichert haben gegen fallende Kurse, könnten bei einer vorzeitigen Fortsetzung der Rallye zu überhasteten Deckungskäufen gezwungen werden.

Sollte die aktuelle Seitwärtsbewegung also nach oben aufgelöst werden, so dürfte die Rally Fahrt aufnehmen.

Natürlich kann es auch weiter abwärts gehen. Anleger wissen nicht so recht, wie sie die aktuellen Daten einordnen sollen: Der Arbeitsmarkt zeigt sich erstaunlich robust, Unternehmensergebnisse sind überwiegend positiv und auch die Unternehmensprognosen für das Jahr 2023 sind – selbst unter Berücksichtigung der aktuell großen Unsicherheiten – erstaunlich positiv.

Doch eine zu starke Konjunktur zieht zwangsläufig weitere Zinsschritte seitens der Notenbanken nach sich. Notenbanken wollen die Inflationstendenzen im Keim ersticken und setzen auf eine Konjunkturschwäche. Sollte sich die Konjunktur also noch immer nicht abschwächen, dürften weitere Zinsschritte folgen. Das wiederum würde eine Rallye, wie oben beschrieben, kurzlebig machen. Es wäre vielleicht nur ein letztes Aufbäumen.

Auf der anderen Seite, wenn die Kurse nun weiter sinken, gibt es viele Anleger, die große Absicherungspositionen eindecken, und somit eine Nachfrage erzeugen würden. Nach unten haben wir also so etwas wie ein Sicherheitsnetz.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos



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