Zuletzt waren die Füllstände der deutschen Gasspeicher am 8. Januar gestiegen. Seitdem sah man 40 Tage durchgehend sinkende Füllstände, und zwar von 91,20 % auf 71,52 % am 17. Februar, laut Daten von Gas Infrastructure Europe. Und heute sehen wir die Daten für den 18. Februar – zum ersten Mal wieder eine Zunahme der gelagerten Mengen in den Gasspeichern auf 71,58 Prozent. Im EU-Schnitt sinken die Speicherstände für Gas seit 2. Januar durchgehend von 83,49 % auf 64,11 % am 18. Februar – das ist immer noch ein hohes Niveau! Wir befinden uns zwar noch im Winter, aber so langsam nähern wir uns dem Ende zu, und weiter steigende Temperaturen sind damit in Aussicht.
Die in Deutschland jetzt sogar ansteigenden Speichermengen können folgendes bedeuten: Die Deutschen sparen fleißig beim Gasverbrauch, und/oder durch das wärmere Winterwetter müssen sie einfach die Heizung gar nicht wirklich aufdrehen. Oder es kommt derzeit genug Gas aus Norwegen und per Tanker aus Übersee, so dass genug neues Gas angeliefert wird zur Aufüllung der Gasspeicher. Wahrscheinlich ist es die perfekte Mischung aus allen Faktoren. Oben drauf kommt natürlich noch der nicht zu unterschätzende Faktor, dass die deutsche Industrie aufgrund der zeitweise extrem hohen Gaspreise im letzten Jahr ihre Produktion teilweise runterfuhr, die jetzt aber nicht wieder hochgefahren wird. Wenn große Energiefresser in der Industrie teilweise ihre Produktion abschalten, kann das im großen Bild spürbare Auswirkungen auf den Gasverbrauch haben. Die Bundesnetzagentur jedenfalls jubelt aktuell regelrecht über die steigenden Füllstände der Gasspeicher. So schreibt ihr Chef Klaus Müller folgendes:
Nach 40 Tagen #Gas-Ausspeichern wird erstmals wieder – und das im Februar 👆 – Gas in 🇩🇪 eingespeichert. Die milden Temperaturen und das Gassparen helfen und tragen zur #Vorsorge für den Winter 23/24 bei.@bnetza @BMWK @P_Graichen @StefWenzel @BarbieHaller pic.twitter.com/gkmqNTVHTF
— Klaus Müller (@Klaus_Mueller) February 19, 2023
Zwar sah man wie gesagt diesen 40 Tage anhaltenden Rückgang der Gasspeicher-Füllstände von immerhin fast 20 Prozentpunkten. Aber mit 71,58 % ist das Glas immer noch ziemlich voll, und nicht halb leer. Und wie gesagt, der Winter nähert sich seinem Ende zu, vielleicht schon in wenigen Wochen? Mit massiven LNG-Einkäufen kann Deutschland dann in der Sommerperiode die Gasspeicher wieder auf 100 % auffüllen, um für den nächsten Winter gerüstet zu sein, wo man wieder ohne Gas aus Russland auskommen wird? Dieses Szenario für Deutschland und Europa wird wohl seit Tagen im europäischen Gaspreis Dutch TTF dargestellt. Zu Ende letzter Woche sah man Preise unter 50 Euro, den niedrigsten Stand seit 17 Monaten. Heute sehen wir zwar einen Preis von 51,25 Euro, aber das Niveau bleibt sehr tief. Und bei diesem Blick auf die volleren Gasspeicher könnte der Gaspreis weiter fallen.
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