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Trotz Allzeithoch keine Euphorie Dax Stimmung: Ermüdungserscheinungen der Bullen?

DAX erste Ermüdungserscheinungen
Foto: WangXiNa - Freepik.com

Letzte Woche übersprang der DAX die 18.000 Punkte.

Dax steigt: Mehrere Meldungen positiv

Es gab gleich mehrere Meldungen, die von Anlegern positiv aufgenommen wurde. Gleich zwei EZB-Notenbankmitglieder haben diese Woche geäußert, dass die Konjunktur in Europa so schwach sei, dass Zinssenkungen eher früher als später zu erwarten seien.

In den USA wurde letzte Woche zwar eine höhere Inflation von 3,2% vermeldet, doch dies liege nur am nachlaufenden Effekt der Mieten und rechnerischen Eigentümerkalkulation als Miet-Äquivalent. Ohne diesen nachlaufenden Effekt, der sich in den kommenden Monaten deutlich rückläufig entwickeln werde, sei die Inflation schon jetzt unter 2%. Also auch in den USA ist eine erste Zinssenkung eher früher als später wahrscheinlich. Das heizt natürlich die Aktienmärkte an und so kletterte der DAX wieder auf neue Allzeithochs.

Die Freude über das Wochenplus des DAX von immerhin 1% hält sich jedoch in Grenzen. Unser Anlegersentiment ist von 3,7% auf nur noch 2,8% zurück gegangen. Die Feierlaune der vergangenen Wochen schwindet. Die Party läuft schon zu lange, es ist morgens um 3 Uhr und man schaut sich besorgt um, wer noch am feiern ist. Man möchte schließlich nicht der Letzte sein, der nach Hause geht.

Dennoch bleibt die Selbstzufriedenheit mit 3,3% auf hohem Niveau unverändert bestehen.

Die Zukunftserwartung hingegen notiert bei -2,4% und zeigt weiterhin einen Überhang der Bären. Doch auch der eine oder andere Bär der vergangenen Wochen ist inzwischen an die neutrale Seitenlinie gewechselt, denn in den vergangenen zwei Wochen war der Pessimismus noch deutlich größer.

Die Investitionsbereitschaft im DAX bleibt mit -0,5% gering.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger bleibt mit einem Wert von -8% im pessimistischen Bereich: Anleger sichern sich gegen Kursverluste ab.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, sind derzeit jedoch neutral positioniert. So auch in den USA, wo wir das Put/Call-Verhältnis an der CBOE ablesen können.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 105% geschraubt, was der bullischste Wert seit einigen Jahren ist.

Die Bulle/Bär Differenz ist bei 24%-Punkten. Das Bullenlager ist leicht auf 46% zurückgegangen, das Bärenlager in den USA ist unverändert bei 22%.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht bei 70% und somit erstmals seit einigen Wochen wieder leicht unterhalb der extremen Gier.

Interpretation der Dax-Stimmung

Das einzig Auffällige in den Sentimentdaten ist diese Woche der Rückgang des Anlegersentiments. Trotz neuer Allzeithochs lässt die Feierlaune nach. Sind das Ermüdungserscheinungen der Bullen?

Jede Korrektur der vergangenen vier Monate beschränkte sich auf ein paar Prozentpünktchen. Meinen vorläufigen animusX-Umfragedaten entnehme ich noch, dass die Cashquote mit 9% extrem niedrig und die Kaufabsicht ebenfalls kaum mehr vorhanden ist. Da könnte eine Korrektur im DAX selbst ohne negative Meldung allein schon deswegen erfolgen, weil keine neuen Käufer mehr an den Markt strömen.

Wer also auf eine Kaufgelegenheit wartet, der könnte in den kommenden Wochen erhört werden. Dies würde dann aber keine Trendwende darstellen, sondern eben nur eine überfällige Korrektur, oder vielleicht nennen wir es Verschnaufpause, das klingt netter.

Gold

Das Anlegersentiment am Goldmarkt ist überschwänglich gut, die Party ist in vollem Gange. Die Erwartungshaltung bleibt moderat positiv. Eine vergleichbare Stimmung gab es in den vergangenen 18 Jahren schon 35 Mal. Durchschnittlich notierte der Goldpreis sechs Monate später um 7% höher. Ich würde hier eine leicht positive Tendenz hineininterpretieren.

Der Goldpreis hat diese Woche ein neues Allzeithoch erklommen, sowohl in US-Dollar als auch in Euro. Partylaune ist also nachvollziehbar. Doch die gute Stimmung ist neu, noch vor wenigen Wochen war die Stimmung überaus negativ. Somit ist die Voraussetzung gegeben, die Rally noch ein wenig länger in Gang zu halten.

Öl

Auch am Ölmarkt ist das Sentiment überschwänglich positiv. Insbesondere die Erwartung über die künftige Preisentwicklung ist hier extrem positiv … so positiv wie nie zuvor.

Eine extrem positive Zukunftserwartung hat in der Vergangenheit stets zu einer heftigen Ölpreisrally geführt. Selbst wenn ich nicht nach dem Extremwert der aktuellen Zukunftserwartung suche, sondern vergleichbare Situationen mit positiver, aber nicht ganz so extremer Zukunftserwartung heranziehe, ergibt sich ein überaus positives Bild für die künftige Ölpreisentwicklung: Die 20 Ereignisse, als die Zukunftserwartung für den Ölpreis am „positivsten“ war, führten zu einem durchschnittlichen Preisanstieg von 27% in sechs Monaten.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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1 Kommentar

  1. Ich shorte seit 1-2 Wochen abwechselnd die Abwärtswellen im Dax, Eurostoxx50, SP500 und SMI. Das ist zwar eine Konsolidierung, aber die Indizes quälen sich immer wieder im Schneckentempo nach unten. Heute läuft es ganz gut im Eurostoxx, SMI und Dax und jetzt starte ich nach dem Rebound auch im SP500 wieder Short-Positionen aufzubauen.
    Das ganze Verhalten sieht nicht danach aus, als ob es den übergeordneten Bullenmarkt momentan erschüttern könnte. Trotzdem bin ich in solchen Phasen vorsichtshalber auf der Short-Seite unterwegs.

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