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Geht die Rally weiter? Dax: Stimmung euphorisch – Selbstgefälligkeit

Dax Euphorie Selbstgefälligkeit

Mit +9% in nur zwei Wochen legt der DAX den besten Neujahrsstart aller Zeiten aufs Parkett. Der Bärenmarkt des Jahres 2022 erreichte zwar bereits Ende September sein Tief, doch die Skepsis blieb groß und Feierlaune mit knallenden Champagnerkorken stellten sich nicht ein. Schauen wir mal, wie es nun aussieht.

DAX: Euphorie, Selbstgefälligkeit – aber maue Zukunftserwartung

Unser Anlegersentiment ist auf 4,3% gesprungen (Vorwoche 2,3%). Damit können wir nun tatsächlich von Feierlaune beim DAX sprechen, Euphorie macht sich breit.

Auch die Selbstgefälligkeit, die das gesamte Jahr 2022 hindurch eine Verunsicherung der Anleger anzeigte, ist auf +2,4% gesprungen, den höchsten Wert seit dreizehn Monaten.

Die Zukunftserwartung hingegen ist auf -0,9% abgesackt. Zwar freuen sich Anleger über die Kursgewinne, des DAX doch sie halten es für ein Strohfeuer, vielleicht sogar für einen Fehler, der schon bald wieder korrigiert werden könnte. Es gibt mehr Bären als Bullen, Anleger fürchten also überwiegend fallende Kurse für die kommenden Monate.

Entsprechend gering ist die Investitionsbereitschaft mit +0,4%. Auch hier haben wir wieder einen Extremwert: Es handelt sich um die niedrigste Investitionsbereitschaft seit genau einem Jahr.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf -7% abgerutscht. Privatanleger sichern ihre Buchgewinne durch den Kauf von Put-Optionsscheinen ab.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, sind jedoch noch optimistisch gestimmt. Das Put/Call-Verhältnis von 1,8% zeigt nur eine durchschnittliche Absicherungstätigkeit der institutionellen Anleger.

In den USA hingegen ist die Absicherungsneigung angestiegen, das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist auf dem höchsten Niveau der vergangenen Monate. Die Angst in den USA vor einer Rezession ist groß.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf niedrigem Niveau leicht auf 51% erhöht.

US-Privatanleger können ihren Pessimismus noch immer nicht abstreifen: Die Bulle-Bär-Differenz steht bei -16%. 40% Bären stehen nur 24% Bullen gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 63% moderate Gier an, ich würde das aber noch als neutral bezeichnen.

Interpretation der DAX-Stimmung

Anleger vollführen auf dem Parkett einen Bärentanz. Da wird gefeiert, dass die im vergangenen Jahr am stärksten ausverkauften Titel in den ersten Tagen des neuen Jahres zu den größten Gewinnern gehören. Da scheint die Interpretation einfach: Eine Gegenbewegung.

Doch ist es wirklich so einfach? Aus Sentimentsicht ist eine so große Dominanz der pessimistischen Sichtweise, also der Bären, eher bullisch zu interpretieren. Die Mehrheit der Anleger erwartet fallende Kurse, also werden sie sich entsprechend positioniert haben. Sie werden Ihre Positionen bereits gelichtet haben. Dem Euwax-Sentiment können wir entnehmen, dass Privatanleger sogar Put-Optionsscheine gekauft haben, um für eine Fortsetzung des Bärenmarktes gerüstet zu sein.

Gute Laune bei steigenden Kursen alleine sind noch kein Alarmsignal, auch nicht aus der Sicht der Sentimenttheorie. Die überwiegend pessimistische Zukunftserwartung der Anleger stützt die laufende Rally beim DAX gut ab.

Wenn nun also in den kommenden Tagen eine negative Überraschung auf die Märkte trifft, wie am Freitag beispielsweise bereits die schwachen Q-Zahlen einiger US-Banken, dann pausiert die Rally. Die Kurse bröckeln kurz ein wenig ab, doch dann gibt es schon niemanden mehr, der seine Überraschung durch Verkäufe zeigen würde. Denn das ist ja bereits geschehen, fallende Kurse werden ja von der Mehrzahl der Anleger erwartet.

Und so konnten die Marktindizes am Freitag trotz schwacher Bank-Zahlen ins Plus drehen. Mal sehen, wie lange dieser Mechanismus gültig bleibt.

Und Gold?

Eine besondere Sentimentsituation ergibt sich nach wie vor beim Gold. Die Stimmung zeigt Champagnerlaune an. Kein Wunder, denn seit September klettert der Goldpreis von 1.650 in Richtung 1.900 USD/Uz. +15% in den vergangenen drei Monaten, das ist schon eine ordentliche Leistung für den weltweiten sicheren Hafen.

Kein Wunder also, dass die Stimmung überschwänglich gut ist.

Gleichzeitig ist die Zukunftserwartung jedoch auf einen Tiefpunkt gefallen. Das heißt auch hier, dass kaum jemand mit einem weiter steigendem Goldpreis rechnet.

So könnte ich mir hier vorstellen, dass Gewinnmitnahmen der Rally bald ein vorläufiges Ende setzen könnten. Doch wirklich fallende Kurse dürfte das nicht zur Folge haben, dazu ist der Pessimismus zu groß. Über ein paar Gewinnmitnahmen hinaus dürfte kein Verkaufsdruck auf den Goldpreis ausgeübt werden, selbst wenn eine negative Überraschung auf den Markt trifft. Somit wäre eine Pause, eine Verschnaufpause der Goldrallye, das wahrscheinlichste Szenario für die kommenden ein bis zwei Wochen.

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