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Dax Stimmung: Schnelle Abkühlung nach klarem Verkaufssignal der Vorwoche

Dax Stimmung: Schnelle Abkühlung nach klarem Verkaufssignal der Vorwoche

Aus einem zwischenzeitlichen Wochenplus von 1,4% vom Dienstag Abend wurde bis zur Stunde ein Wochenminus von 1,4%. Oder anders ausgedrückt: Seit Dienstag Abend ist der DAX um 2,8% eingebrochen. Gründe für den Ausverkauf sucht man vergeblich, es gibt einfach keine Käufer mehr für die wenigen Aktien, die zum Verkauf gestellt werden. Das Handelsvolumen ist nicht sonderlich hoch.

DAX: Zeit der günstigen Kurse vorbei?

So hat der Kurseinbruch bislang auch kaum an der Stimmung der Anleger gekratzt. Unser Anlegersentiment ist auf -1,1 gefallen, was nur moderat schlechte Laune bedeutet, eher würde ich es sogar als neutral bezeichnen.

Verunsicherung ist ebenfalls kaum zu sehen, der Wert notiert bei -0,6. Um Juni und Juli hatten wir Werte von -6 bis sogar -10. Davon sind wir weit entfernt.

Die Erwartungshaltung hat jedoch einen Knacks bekommen: Der Wert von -1,3 zeigt wieder ein leichtes Übergewicht der Pessimisten, nachdem die Optimisten in den vergangenen Wochen mühsam die Oberhand zurückerobert hatten.

Auch die Investitionsbereitschaft im DAX ist auf dem aktuellen Kursniveau noch nicht sonderlich hoch: Der Wert von +0,5 ist so niedrig wie seit Februar nicht mehr. Die Zeit der günstigen Kurse ist nach Meinung unserer Umfrageteilnehmer vorbei.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger pendelt zwischen -10 und -15, die erzielten Kursgewinne der vergangenen Woche werden stark abgesichert.

Das völlig gegenteilige Bild zeigt das Put/Call-Verhältnis der Eurex, über die sich die institutionellen Anleger absichern: der Wert von 0,9 zeigt, dass so stark wie selten zuvor Call-Optionen gekauft werden, mit denen auf steigende Kurse spekuliert wird. Auch das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt ein großes Interesse der US-Anleger an Call-Optionen.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 64% reduziert und sind damit durchschnittlich, eher vorsichtig investiert.

US-Privatanleger haben ein Bulle/Bär-Verhältnis von -4%, 33% Bullen stehen 37% Bären gegenüber. Das geht schon in Richtung neutral, nachdem die Bären in den vergangenen Wochen und Monaten klar die Oberhand hatten.

Auch der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt eine neutrale Verfassung an. Der wesentlich stärker schwankende Short Range Oscillator des S&P 500 ist unter 4 gefallen und hat somit die überkaufte Marktverfassung, aus der ich vergangene Woche den Bedarf eines Rücksetzers ableitete, abgebaut.

Interpretation der Stimmung im DAX

Vor einer Woche deuteten eine ganze Reihe von Indikatoren auf den bevorstehenden Konsolidierungsbedarf am Aktienmarkt hin und entsprechend war es ratsam, das eigene Portfolio ein wenig zu lichten. Diese klare Interpretation gilt nun nicht mehr: Das Ungleichgewicht ist abgebaut, eine neue Richtung ist noch ungewiss.

Wer jetzt noch verkauft, der kann im Zweifel schon in wenigen Tagen wehmütig steigenden Kursen hinterher schauen. Aber auch anders herum gibt es Überraschungspotential: Wer jetzt schon einkauft, könnte in wenigen Tagen noch deutlich günstigere Kurse sehen.

Wirklich neue Entwicklungen fundamentaler Natur gibt es nicht, daher ist auch noch nicht abzusehen, welche Richtung der Aktienmarkt als nächstes einschlagen wird. Ein bisschen Cash, um an schwachen Tagen nachzukaufen, kann nicht schaden. Gleichzeitig sollte man allerdings die Nachrichtenlage im Auge behalten um im Falle negativer Entwicklungen nochmals Positionen zu verkaufen.

Es gilt stets, dass die aktuell bekannte geopolitische Situation in den Kursen eingepreist ist. Die Schwankungen, die wir aktuell sehen, sind technischer Natur. Tagesmeldungen über die hohe Inflationsrate, über die Notwendigkeit des Energiesparens etc. können nur kurzfristig belasten, bewegen den DAX allerdings nicht in eine neue Richtung. Wir haben in den vergangenen Wochen gesehen, dass nicht einmal die chinesischen Militärübungen vor Taiwan die Rallye stoppen konnten. Vieles der negativen geopolitischen Situation ist eingepreist.

Nach acht Monaten mit durchgängig negativem Sentiment könnte auf der anderen Seite schon eine moderat positive Entwicklung für eine Fortsetzung der Rallye sorgen. Die bislang gesehene Erholung im DAX von 20% ist in meinen Augen nicht ausreichend, um die mehrere Monate andauernde Baisse stimmungstechnisch auszugleichen. Ich würde daher die Cashposition nicht zu groß machen, sondern weiterhin nennenswert investiert bleiben.

Der Ölmarkt

Der Ausverkauf am Ölmarkt ist weit genug gelaufen. Unsere Sentiment-Indikatoren deuten darauf hin, dass kurzfristig erst einmal der maximale Verkaufsdruck hinter uns liegt, eine moderate Erholung ist in den kommenden Tagen wahrscheinlich.

Sowohl der 5-Wochendurchschnitt im Sentiment, als auch die aktuelle Stimmungserhebung deuten auf maximalen Streß bis hin zu Panik am Ölmarkt. Ein Boden dürfte also kurzfristig erreicht werden.



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