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Kann sich der DFB überhaupt einen neuen Trainer leisten? Dem DFB droht finanzielle Pleite, wenn es so weiter geht!

Alte DFB-Zentrale
Eingangsbereich der ehemaligen DFB-Verwaltung in Frankfurter Otto-Fleck-Schneise unweit des Deutsche Bank Parks. Foto: Chivista / gemeinfrei / https://commons.wikimedia.org/wiki/File:DFB-Zentrale_mit_Ball.jpg?uselang=de#Lizenz

Im Jahr 2021 hatte der mitgliederstärkste deutsche Sportverband DFB ein Eigenkapital in Höhe von rund 138 Millionen Euro. Nun ist der Trainer Flick nach der Niederlagen-Serie entlassen worden – dessen Vertrag jedoch weiter läuft und den DFB daher weiter Geld kostet. Kann sich der DFB angesichts seiner finanziellen Situation überhaupt einen neuen Trainer leisten – wie etwa Julian Nagelsmann?

Nachfolgend vergleichen wir hier den Ertrag mit dem Kostenaufwand – ein Verhältnis, das sich immer weiter verschlechtert hat in den letzten Jahren. Das Ergebnis spiegelt nicht den Gewinn oder den Verlust wider, weil wir zum Beispiel nicht steuerliche Rückzahlungen oder sonstiges in dieser Aufstellung berücksichtigt haben. Zu genaueren Analyse verweisen wir auf die Bilanzen des DFB.

DFB-Finanzdaten von 2015 bis 2021

2015

Eigenkapital: 192,218 Mio. EUR

Ertrag: 228,193 Mio. EUR

Aufwand: 224,631 Mio. EUR

Ertrag vs. Aufwand +3,562 Mio. EUR

2016

Eigenkapital: 187,697 Mio. EUR

Ertrag: 290,266 Mio. EUR

Aufwand: 294,788 Mio. EUR

Ertrag vs. Aufwand -4,522 Mio. EUR

2017

Eigenkapital: 155,730 Mio. EUR

Ertrag: 323,928 Mio. EUR

Aufwand: 355,894 Mio. EUR

Ertrag vs. Aufwand -31,966 Mio. EUR

2018

Eigenkapital: 150,136 Mio. EUR

Ertrag: 350,880 Mio. EUR

Aufwand: 356,474 Mio. EUR

Ertrag vs. Aufwand -5,594 Mio. EUR

2019

Eigenkapital: 169,653 Mio. EUR

Ertrag: 405,230 Mio. EUR

Aufwand: 385,714 Mio. EUR

Ertrag vs. Aufwand +19,516 Mio. EUR

2020

Eigenkapital: 171,688 Mio. EUR

Ertrag: 354,157 Mio. EUR

Aufwand: 352,121 Mio. EUR

Ertrag vs. Aufwand + 2,036 Mio. EUR

2021

Eigenkapital: 138,191 Mio. EUR

Ertrag: 406,946 Mio. EUR

Aufwand: -440,444 Mio. EUR

Ertrag vs. Aufwand -33,498 Mio. EUR

Probleme des DFB mit der Finanzverwaltung

Hierzu schreibt der DFB in seiner veröffentlichen Bilanz: ‘‘Der Abschluss des DFB weist nach planmäßiger Verwendung entsprechender Rücklagen für das Jahr 2021 ein deutlich negatives Ergebnis aus. Verantwortlich dafür ist die von der Finanzverwaltung per Schreiben vom 31. August 2022 angekündigte Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die Jahre 2014 und 2015. Der Fehlbetrag des Jahres 2017 als Folge des Entzuges der Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006 wird weiterhin zusätzlich als Verlustvortrag in der Bilanz ausgewiesen. In dem Steuerfestsetzungsverfahren zum sogenannten „Sommermärchen“ liegen mittlerweile abweisende Einspruchsentscheidungen des Finanzamtes vor. Der DFB hat gegen diese Bescheide Klage beim Hessischen Finanzgericht in Kassel eingereicht.‘‘

Wie auch schon andere Medien berichteten, wird dem DFB demnach von den Finanzbehörden im Zusammenhang mit Einnahmen aus der Bandenwerbung der betreffenden Jahre 2014 und 2015 Steuerhinterziehung vorgeworfen. Der DFB bildet nun fleißig Rücklagen. Da kommt der Misserfolg der A Nationalmannschaft, die finanziell alles am Laufen hält, sehr ungelegen. Schauen wir uns hierzu die Ranglisten der einzelnen Nationalmannschaften einmal an. Diese sind relevant für Sponsoren und spiegeln gleichzeitig auch die Einnahmen wider, welche in Turnieren, durch gute Platzierungen erzielt worden sind.

3. Dez 2015

Platz Nationalmannschaft Punkte

1 Belgien 1494

2 Argentinien 1455

3 Spanien 1370

4 Deutschland 1347

22. Dez 2016

1 Argentinien 1634

2 Brasilien 1544

3 Deutschland 1433

21. Dez 2017

1 Deutschland 1602

2 Brasilien 1483

3 Portugal 1358

4 Argentinien 1348

20. Dezember 2018

13 Chile 1565

14 Schweden 1560

14 Niederlande 1560

16 Deutschland 1558

19. Dezember 2019

12 Schweiz 1608

13 Italien 1607

14 Niederlande 1604

15 Deutschland 1602

10. Dezember 2020

10 Italien 1625

11 Kroatien 1617

12 Dänemark 1614

13 Deutschland 1610

23. Dezember 2021

10 Niederlande 1653.73

11 USA 1648.51

12 Deutschland 1648.33

13 Schweiz 1642.83

22. Dezember 2022

12 Schweiz 1655.02

13 USA 1652.74

14 Deutschland 1646.91

15 Mexiko 1635.78

Hier die Aktuelle Rangliste der Nationalmannschaften stand 20. Juli 2023

1 Argentinien 1843.73

2 Frankreich 1843.54

3 Brasilien 1828.27

4 England 1797.39

5 Belgien 1788.55

6 Kroatien 1742.55

7 Niederlande 1731.23

8 Italien 1726.58

9 Portugal 1718.25

10 Spanien 1703.45

11 USA 1674.48

12 Mexiko 1665.59

13 Schweiz 1661.12

14 Marokko 1655.5

15 Deutschland 1636.32

Enorme Ausgaben

Es ist nicht verwunderlich, dass Sponsoren die Höhe ihres Sponsorings anhand der Erfolge festmachen. Mit derzeit Platz 15 ist Deutschland zwar nicht im Niemandsland, aber der Kredit der Sponsoren sinkt! Unangefochten auf den oberen Plätzen stehen die Gehälter. Wie z.B. das des kürzlich entlassenen Trainers Hans-Dieter „Hansi“ Flick. Der kassierte pro Jahr ca. 6,5 Millionen Euro! Damit steht dieser Posten gehaltstechnisch international auf Platz eins.

Zum Vergleich verdient der argentinische Nationaltrainer Lionel Scaloni, als WM-Gewinner, ‘‘nur‘‘ 2,9 Millionen Euro. Das geht aus einer Liste mit den geschätzten Gehältern aller WM-Trainer des Jahres 2022 des französischen Portals „France Football“ hervor. Der DFB muss aber sparen, denn man weiß nicht, was steuerlich für die anderen Jahre noch auf den DFB zukommt. Fehlende Prämien und sinkende Werbeinnahmen lassen die Köpfe von DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Schatzmeister Stephan Grunwald rauchen.

Zunächst soll es aber keine Einsparungen bei den 21 Landesverbänden geben, denn daraus schöpft der DFB indirekt den Nachwuchs! Wie will also jetzt der klamme DFB einen hochkarätigen Trainer verpflichten? Jürgen Klopp steht nicht zur Verfügung. Das würde auch gehaltstechnisch, zurzeit rund 18 Millionen Euro im Jahr bei Liverpool, den Rahmen sprengen.

Julian Nagelsmann bekommt momentan noch geschätzte acht Millionen Euro im Jahr, und hat noch einen Vertrag beim FC Bayern München bis 2026. Doch er ist freigestellt und der FC Bayern München könnte dem DFB, als Retter, entgegenkommen und Herrn Nagelsmann zum DFB schicken, und kassiert so ggf. vom DFB eine Ablöse, und reduziert die laufenden Gehaltszahlungen an Nagelsmann. Gewinner ist hier der Trainer, der auf keinen Cent verzichten müsste. Der Schatzmeister Stephan Grunwald warnt, in einem Interview beim Focus am 09.03.2023, vor einer Pleite des DFB. ‘‘ Dann gibt es den Verband nicht mehr“ – auch hier nachzulesen.

Vielleicht sollte der DFB, wie eine seriöse Firma das auch tun muss, mit gutem Beispiel voran gehen und endlich die Gehälter für die Führungspositionen reduzieren. Ein Oliver Bierhoff verdiente beim DFB gut 1,5 Millionen Euro pro Jahr. 18 Jahre war er dort tätig. Der DFB-Schatzmeister verdient aktuell ca. 300.000 Euro pro Jahr. Rudi Völler bekommt momentan als Manager beim DFB ca. 1, 5 Millionen Euro.

Hierzu ist auch ein Artikel des Deutschlandfunks vom 28.04.2022 interessant. Gehälter für DFB-Funktionäre: „An der Spitze wird heftig geschachert“. Trotz aller laufenden Finanzaffären hatten sich die Funktionäre beim DFB-Bundestag im März ein neues Vergütungssystem beschert. Während der neue Präsident Bernd Neuendorf unermüdlich einen Aufbruch in bessere Zeiten verkündet, stehen nun höhere Saläre an – jedenfalls für die Spitzenfunktionäre des Verbandes.

Heute Spielt Deutschland gegen Frankreich, vielleicht wird doch alles gut!



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3 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Über 550 Millionen Euro verdient die erste Mannschaft,netto,pro Jahr, wenn’s wirklich so brenzlig ist, warum spenden die dann nicht…?

    Im Fussball ist genug Geld da. Es müsste nur gleichmäßiger verteilt werden.

  2. Tja, warum nicht DFB ?? Umdenken, Umstruktuierung ist gefordert. Auch die guten Zeiten wären nicht ewig, wenn man sich zu sehr ausruht.
    Ich hoffe, der Staat, also WIR, zahlen nicht wieder Überbrückungsgelder oder Sofort-Hilfen damit die gut betahlten Funktionäre auch ihr Auskommen haben. Man sollte da stark ausdünnen.
    Und solange die Leistungen eher unterirdisch sind bedarf es auch keines teuren DFB.
    Neu Jobsuche ist gefragt.

  3. Mein Einwand von gestern, was denn der Artikel hier soll, ist sicherlich irrtümlich der Moderation zum Opfer gefallen, oder?

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