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Der digitale Euro soll kommen – EZB veröffentlicht Ideen, Gründe und Ziele

Das Euro-Symbol

Der digitale Euro wird wohl kommen – die definitive Entscheidung soll zwar erst später getroffen werden. Aber wer das folgende liest, dem wird klar, dass die Entscheidung unausgesprochen wohl schon fest steht. Die EZB hat heute ihr Projektpapier veröffentlicht. Nun startet eine 24 Monate dauernde konkrete Prüfungsphase für dieses Projekt. Dem vorausgegangen war bisher eine Art Vorprüfungsphase, in der keine technischen Hindernisse für die Einführung des digitalen Euro entdeckt worden seien. Diese nun startende Prüfungsphase zielt laut EZB darauf ab wichtige Fragen zu klären.

Digitaler Euro soll Bargeld nicht ersetzen

In jedem Fall werde ein digitaler Euro das Bargeld ergänzen, nicht ersetzen – das formuliert die EZB ganz klipp und klar. Man werde sich mit dem EU-Parlament und anderen europäischen Entscheidungsträgern austauschen und sie regelmäßig über die Ergebnisse der Prüfungsphase informieren. Auch Bürger, Händler und die Zahlungsverkehrsbranche werde man mit einbeziehen. In dieser Phase werden man Anwendungsfälle untersuchen, die ein digitaler Euro vorrangig bieten sollte, um seine Ziele zu erreichen – darunter verstehe man bei der EZB eine „risikolose, zugängliche und effiziente Form“ von digitalem Zentralbankgeld.

Ein digitaler Euro muss laut EZB in der Lage sein die Bedürfnisse der Europäer zu erfüllen und gleichzeitig dazu beitragen illegale Aktivitäten zu verhindern und unerwünschte Auswirkungen auf die Finanzstabilität und die Geldpolitik zu vermeiden. Schließlich werden laut EZB in der Untersuchungsphase die möglichen Auswirkungen eines digitalen Euro auf den Markt bewertet und die Gestaltungsoptionen zur Gewährleistung des Datenschutzes und zur Vermeidung von Risiken für die Bürger des Euroraums, die Intermediäre und die Gesamtwirtschaft ermittelt. Außerdem werde ein Geschäftsmodell für „überwachte Intermediäre“ innerhalb des digitalen Euro-Ökosystems definiert.

Sowohl das TARGET Instant Payment Settlement (TIPS) des Eurosystems als auch Alternativen wie die Blockchain haben sich laut EZB als fähig erwiesen mehr als 40.000 Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten. Die bisherigen Experimente hätten auch nahe gelegt, dass Architekturen, die zentrale und dezentrale Elemente kombinieren, möglich seien.

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EZB-Panetta mit Blog-Beitrag

Zwecks Einführung eines digitalen Euros sagt EZB-Direkter Fabio Panetta aktuell in einem Blog-Beitrag, dass die Rolle von Bargeld als Zahlungsmittel abnehme. Abgesehen davon: Warum ist ein digitaler Euro notwendig, der von der EZB begeben wird? Nun, Fabio Panetta schreibt, dass private Lösungen für digitale und Online-Zahlungen zwar wichtige Vorteile wie Komfort, Geschwindigkeit und Effizienz bringen würden. Aber sie würden auch Risiken in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und Zugänglichkeit bergen. Und sie könnten für manche Nutzer teuer sein.

Ein digitaler Euro würde laut Panetta die Kosten für Transaktionen senken. Er würde die finanzielle Inklusion fördern, indem er darauf abziele digitale Zahlungen für diejenigen verfügbar zu machen, die derzeit keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben. Und er würde es den Nutzern ermöglichen ihre Einkäufe in allen Ländern des Euroraums zu tätigen. Ein digitaler Euro würde laut Panetta auch Sicherheit bieten. Denn genau wie Bargeld wäre ein digitaler Euro eine direkte Forderung an die Zentralbank und hätte daher kein Risiko – kein Liquiditätsrisiko, kein Kreditrisiko und kein Marktrisiko. Da der digitale Euro direkt von der EZB angeboten würde, die kein kommerzielles Interesse an der Monetarisierung der Daten der Nutzer habe, würde er helfen die Privatsphäre der Menschen vor kommerzieller Nutzung ihrer Daten zu schützen.



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2 Kommentare

  1. Moin, moin,

    wer glaubt was die EZB sagt?

    Es kann nur um die Ablösung des Bargelds gehen. Nur wird das mit Geschick angestellt. Erst verschwinden die großen Scheine, dann Einschränkung des Bargeld-Transaktionsvolumens. Wie sollte auch die Politik bzw. EZB den Bürger sonst überwachen, wenn er noch Bargeld hält? Also Abschaffung von Bargeld in Raten.

    Bleibt nur zu hoffen, dass der EU-Urknall schneller als noch mehr Bürgerüberwachung.

  2. Ja klar, Bargeld bleibt. warum dann eine Einführung vom Euro, jetzt kann man auch ohne Bargeld zahlen wer will.

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