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Problem bei US-Gewerbeimmobilien Deutsche Pfandbriefbank schockt den Markt – Immobilienkrise wirkt

Die Deutsche Pfandbriefbank schockt den Markt, die Risikovorsorge wird massiv erhöht. Die Immobilienkrise in den USA wirkt sich aus.

New Yorker Bürotürme
New Yorker Bürotürme. Foto: freepic.diller - Freepik.com

Die Immobilienkrise läuft auf Hochtouren, die hohen Baukosten und vor allem die hohen Zinsen belasten Wohnungsmarkt, Bauträger, Projektentwickler und Geldgeber. Egal ob Europa oder Nordamerika, die Verwerfungen sind massiv, bei privaten wie auch gewerblichen Objekten. Jetzt macht die Deutsche Pfandbriefbank mit ihrer aktuellen Veröffentlichung diese Immobilienkrise greifbarer. Gestern Abend um 21:35 Uhr kam die Meldung der Bank. Angesichts der länger anhaltenden Schwäche am Markt für gewerbliche Immobilien hat die Bank ihre Risikovorsorge deutlich aufgestockt, und zwar um 83 Millionen Euro, vier Mal so viel wie in den ersten sechs Monaten des Jahres. An der Frankfurter Börse verliert die Aktie heute früh 9 % an Wert. Diese TradingView-Grafik zeigt die Kursentwicklung der Aktie (blau) im Vergleich zur steigenden Leitzins der EZB seit Sommer 2022 (orange). Eine klare negative Korrelation!

Deutsche Pfandbriefbank im Kursverlauf im Vergleich zum EZB-Leitzins

Deutsche Pfandbriefbank erhöht Vorsorge um 83 Millionen Euro – Prognosen deutlich gesenkt

Für die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs 2023 beläuft sich das Risikovorsorge-Ergebnis der Bank auf minus 104 Millionen Euro (9M2022: -38 Millionen Euro). Das Vorsteuerergebnis liegt bei 91 Millionen Euro (IFRS, Konzern, ungeprüft) nach 159 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Angesichts der steigenden Aufwendungen für Risikovorsorge und investive Maßnahmen erwartet die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) für das laufende Geschäftsjahr ein Vorsteuerergebnis in Höhe von 90 bis 110 Millionen Euro (IFRS, Konzern). In ihrer Prognose vom Jahresanfang 2023 war die pbb von einem Vorsteuerergebnis in der Bandbreite von 170 bis 200 Millionen ausgegangen. Damit erwartet der pbb-Konzern auch im aktuellen Marktumfeld und trotz der umfangreichen Aufwendungen für die strategische Weiterentwicklung ein deutlich positives Ergebnis. Und für 2023 wird die Bank wohl keine Sonderdividende ausschütten.

Zitat von CEO Andreas Arndt: „Wir rechnen erst im ersten Halbjahr 2024 mit einer Stabilisierung am Immobilienmarkt. Der Preisfindungsprozess zieht sich deutlich länger hin als erwartet. Wir haben uns daher entschieden, bereits im dritten Quartal die bilanzielle Risikovorsorge deutlich zu erhöhen. Wir bleiben voraussichtlich trotzdem deutlich profitabel, passen aber unsere Guidance für das Gesamtjahr 2023 an.“

Deutsche Pfandbriefbank verfünffacht Vorsorge

Bloomberg schreibt dazu: Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) hat die Risikovorsorge im laufenden Jahr verfünffacht und zugleich die Gewinnprognose gesenkt. Grund sind Einschläge auf dem US-Büromarkt, der angesichts angestiegener Zinsen zunehmend unter Druck steht. Nach den ersten drei Quartalen des Jahres kommt der Immobilienfinanzierer nun auf eine Risikovorsorge von 104 Millionen Euro, verglichen mit 21 Millionen Euro nach den ersten beiden Quartalen.

Für das laufende Geschäftsjahr geht die Deutsche Pfandbriefbank nur noch von einem Vorsteuerergebnis in Höhe von 90 Millionen Euro bis 110 Millionen Euro aus. Die Prognose vom Jahresanfang hatte noch bei 170 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro gelegen. “Die Risikovorsorge wird im Wesentlichen für bestehende, notleidende Darlehen für US-Büroimmobilien gebildet”, erklärte die Bank in einer Präsentationen zu den Zahlen für die ersten drei Quartale.

Bei Darlehensabschluss seien alle von der PBB finanzierten Büroobjekte A-Lagen zuzuordnen gewesen. Strukturelle Veränderungen führten laut der Präsentation jedoch inzwischen teilweise zu einer Einstufung als B-Lage. “Die strukturellen Veränderungen haben zu teils schnellen und deutlichen Wertrückgängen in zuvor erstklassigen Standorten geführt, auch getrieben durch in den USA übliche kürzere Refinanzierungszyklen”, hieß es.

Vorstandschef Andreas Arndt erklärte, dass die Deutsche Pfandbriefbank erst im ersten Halbjahr 2024 mit einer Stabilisierung am Immobilienmarkt rechne. In Anbetracht der herausfordernden Lage an den Immobilienmärkten geht die PBB davon aus, dass sie – anders als in den Vorjahren – für das Geschäftsjahr 2023 keine Sonderdividende ausschütten wird.

FMW/Bloomberg



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5 Kommentare

  1. Aha, die Commerzbank hat im Moment die selben positiven Zahlen wie 2007, und die Pfandbriefbank sieht „Ungemach“ in den USA.
    Aber Gott sei Dank ist ja bis 2024 alles wieder in Ordnung (!?)

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Die Situation der Commerzbank von damals und heute kann man nicht ganz vergleichen. Gründe waren u.a.:
    1. Übernahme der Dresdner Bank von der Allianz im Jahr 2009. Wie die Coba später herausgefunden bemerkte, hatte man sich jede Menge Probleme eingekauft.
    2. Die Kosten waren viel zu hoch (u.a. zu viele Filialen und Mitarbeiter im Vergleich zu den anderen europäischen Großbanken).
    3. Die Commberzbank war damals ein großer Finanzier von Handelsschiffen und hatte deshalb bei der Finanzkrise ab 2009 viele Mrd. notleidende Kredite. Da mussten große Summen abgeschrieben werden.
    4. EZB-Zinspolitik (Minus-Zins bis Anfang 2022).

  3. Und deshalb hat die Commerzbank von 2007 (Kurswert damals etwa 200) bis heute ziemlich genau 95% verloren?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. „Deutsche Pfandbriefbank erhöht Vorsorge um 83 Millionen Euro“

    Nach der reißerischen Überschrift hätte ich hier mindestens 83 Milliarden erwartet und keinen Betrag aus der Portokasse.

    1. @thinkself, für deren Verhältnisse ist das eine ganze Menge – die haben nur eine Marktkapitalisierung von 800 Millionen Euro..

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