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Besonders viele Mitarbeiter betroffen Deutschland: Zahl der Insolvenzen im April auf neuem Höchststand

Deutschland Insolvenzen neuer Höchststand
Foto: Mark Mainka - Freepik.com

Die Insolvenzen in Deutschland erreichen einen neuen Höchstand, laut einer Meldung des Leibniz Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle.

Neuer Höchststand bei Insolvenzen in Deutschland

Zu dem alarmierenden Zahlen schreibt das IWH:

„Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liegt laut IWH-Insolvenztrend im April bei 1 367 (vgl. Abbildung 1). Damit wird der jüngste Rekordwert, der im März gemessen wurde, nochmals um 5% übertroffen. Der aktuelle Wert liegt zudem 47% höher als im April 2023 und 40% über dem April-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie. Auch in zahlreichen Branchen wurden Höchststände erreicht, darunter insbesondere im Bausektor, im Handel, im Dienstleistungsbereich, aber auch in kleineren Branchen wie Information und Kommunikation.“

Die hohe Zahl an Insolvenzen in den letzten Monaten dürfte eine Folge der Corona-Zeit sein, als Firmen zwischenzeitlich nicht mehr verpflichtet waren, bei einer Überschuldung Insolvenz anmelden zu müssen. Man  kann also davon ausgehen, dass Firmen, die in der Corona-Zeit nicht pleite gingen, nun verspätet den Gang zum Insovenzgericht antreten müssen. Laut der Strategieberatung Kearney sind 4,2% der Unternehmen in Deutschland „Zombiefirmen“ – also Unternehmen, die nicht in der Lage sind, mit ihrem operativen Ergebnis die laufenden Zinsverbindlichkeiten zu decken.

Besonders viele Mitarbeiter betroffen

Bei der derzeitigen Insolvenzwelle sind derzeit besonders viele Mitarbeiter betroffen, wie das IWH konstatiert – vor allem die erneute Insolvenz von Karstadt schlägt hier zu Buche:

„Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten 10% der Unternehmen, deren Insolvenz im April gemeldet wurde, ca. 34 000 Arbeitsplätze betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten 10% der Unternehmen ist dreimal so hoch wie im Vormonat, doppelt so hoch wie im Vorjahresmonat und liegt bei 360% eines durchschnittlichen Aprils vor der Corona-Pandemie“.

Aber es gibt neben den deprimierenden Zahlen gib es auch Aussicht aus Besserung, wie Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität sowie der dort angesiedelten Insolvenzforschung, aufzeigt:

„Während die derzeit noch außergewöhnlich hohe Zahl an Insolvenzen besorgniserregend wirkt, zeigen die Frühindikatoren klar in Richtung Entspannung“, sagt Müller. „Die Werte der Frühindikatoren sind seit drei Monaten kontinuierlich zurückgegangen. Ich gehe davon aus, dass die Insolvenzzahlen bereits ab Mai, spätestens jedoch ab Juni wieder sinken.“

Während der Dinstleistungssektor in Deutschland derzeit robust ist, ist es vor allem die Industrie, die unter schwacher Nachfrage und hohen Zinsen leidet.



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7 Kommentare

  1. Die Industrie ist das Rückgrat unserer deutschen Volkswirtschaft.

  2. Ja, das hatte Dr. Krall so prophezeit. Die hunderte von Milliarden Euro, die wegen Corona in den Markt gepumpt wurden, dass so bilanziert werden durfte, wie es vorher mit Gefängnis bestraft worden wäre, und das Banken Verluste mit dem System Hoffnung nicht mehr abschreiben mussten, hatte die Pleiten der Zombiefirmen hinausgezögert.
    Aber nun werden die Firmen, die in den letzte etwa 15 Jahren nur wegen der niedrigen Zinsen überleben konnten, alles nachholen. Und auch wohl einige Banken noch mitreißen.
    Mal sehen wie viele es werden.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Prophezeiungen finden sich im Alten Testament, gerne auch bei Sektenanhängern und gelegentlich beim Psychiater.

  4. M. Schützenmeister

    Die Industrie erodiert im Zuge hoher Energiekosten und Bürokratischen Hürden immer weiter. Solange das Schreckgespenst Ampel weiter verunsichert und keine Planungssicherheit bietet wird der Status Quo anhalten.
    Bitter, die Industrie an der Subunternehmen gekoppelt sind und Arbeitsplätze hängen werden geschwächt und somit geht die Kaufkraft verloren.

  5. Schuldenpatient im Koma?

    @ Columbo, haben sie sich bei Dr. Krall schon entschuldigt für ihre mehrfachen Kritiken an seinen richtigen Prognosen,die nur durch Manipulationen verzögert wurden.Als Arzt wissen sie doch ,dass hinausgezögerte lebenswichtige Operationen tödlich sein können. Warum kritisieren sie nie die Leute die die Operation verhindert haben?

  6. Hallo Schuldenpatient im Koma?
    Ja, das ist das Problem.
    Alle die Menschen, die sich nicht spätestens ab 2019 darauf vorbereitet haben, was auf Deutschland in den nächsten Jahren, aber auch vielleicht Jahrzehnten zukommt, müssen heute einen Grund finden, warum sie nicht vorbereitet sind. Die Versäumnisse sind auch nicht nachholbar. Der Goldpreis hat sich sei 2019 fasst verdoppelt, und die Wirtschaft wird vor die Wand gefahren, die Zinsen würgen Hausbesitzer ab, die nun die Finanzierung ihres Eigenheim erneuern müssen, die Arbeitslosenzahlen fangen an zu steigen, und die Inflation wird wieder steigen, die Sparer haben zugelassen, dass ihnen hunderte von Milliarden durch die Inflation vernichtet wurden, Usw., usw. Den Rest wird jetzt die grüne Sekte erledigen.
    Nun bleibt den Unvorbereiteten nur noch Kritik an den „Propheten im eigenen Land“ und an den Menschen, die sich an den Vorhersagen des „Propheten“ orientiert haben.
    Empfinde ich wieder als falschen Weg.
    Aber es muss wohl so sein, denn es kann zwar jeder die Zukunft für sich optimal planen, aber eben nicht alle.

    Deutschland: Firmeninsolvenzen steigen um 28,5 Prozent
    https://www.boerse.de/nachrichten/Deutschland-Firmeninsolvenzen-steigen-um-28-5-Prozent/36041437

    1. @Helmut

      Falls Sie mal zwischen zwei Anti-Grün-Anti-USA Lästerkommentaren die Zeit finden sollten, schauen Sie sich doch bitte in Ruhe die ersten beiden Grafiken an:
      https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Unternehmen/Gewerbemeldungen-Insolvenzen/_inhalt.html#sprg229274

      Nehmen wir die letzten 20 Jahre.

      Erst einmal Grafik 2, die Anzahl aller Unternehmensinsolvenzen.
      Was sehen Sie? Die Anzahl hat sich von etwa 39.000 auf rund 19.000 im Jahr 2019 verringert. Danach kam die Covid-Delle mit den Ausnahmeregelungen, nun normalisiert sich die Situation wieder und die Sondereffekte gleichen sich aus.

      Der Median liegt bei etwa 27.000, der arithmetische Mittelwert bei 25.300.
      Aktuell sind es 17.800 (Jahr 2023). Rechnet man die ersten 4 Monate 2024 aufs Jahr hoch, geht die Tendenz in Richtung 22.000.
      Das ist alles sehr weit unter dem Wert, den man in den letzten 20 Jahren als durchschnittlich und „normal“ bezeichnen würde.

      Ab wann kam der Heilige Geist über Herrn Krall und verlieh im seine hellseherischen Fähigkeiten? Ich glaube, es war im Jahre des Herrn 2018, als er seine ersten prophetischen Schriften verfasste. Betrachtet man einmal die drei Jahre rund um diesen Zeitpunkt, also 2017 bis 2019, ergibt sich eine Zahl von 19.400 Insolvenzen. Das liegt nun durchaus im Bereich der aktuellen Zahlen, trotz der Nachholeffekte wegen Covid.
      Herr Krall hat aber von wahren Pleitetsunamis und Zombiewellen fabuliert.
      Nun frage ich Sie als seinen treuesten Jünger: Wo bleiben die, wann werden sie die deutschen Gestade erreichen und alles Böse und Verdorbene unter sich begraben und mit sich reißen?

      Nun noch kurz zu Grafik 1, die Entwicklung der Betriebsgründungen und Betriebsaufgaben mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung
      Ja was sehen wir denn da Erfreuliches?!
      Immer sehr viel mehr Neugründungen als Betriebsaufgaben, in den letzten 4 Jahren zwischen 22% und 46%, im Durchschnitt 32%.

      Wenn so der wirtschaftliche Untergang aussieht, kann ich gut damit leben.

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