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Die Rally stockt und die Bankprognosen werden vorsichtiger

Es ist ein gewohntes und auch von Kunden gewünschtes Ritual, die Prognosen der Banken für Dax und Co. auf Jahressicht. Wenngleich die Vorhersagen in den meisten Jahren grandios scheiterten. Es gibt bis heute kein zuverlässliches Verfahren über einen so langen Zeitraum die wirtschaftlichen und politischen Ereignisse einzupreisen und zudem die Auswirkungen auf die Entscheider (Millionen Anleger vom Pensionsfonds bis zum Kurzzeit-Trader) realistisch einzuschätzen. Der berühmte Blick in die Glaskugel. Jetzt gibt es die ersten Revisionen.

 

Blicken wir kurz zurück

Zum Ende des Jahres 2016 lagen die Prognosen der Banken für den Dax durchschnittlich bei 11629 Punkten – Endstand 12917. Im Jahr darauf lautete die Marke 14008, wie wir wissen wurden es 10588 Punkte.

Für das Jahresende 2019 prognostizierten die Analysten 12400 Punkte im Dax, 2958 im S&P 500 und 26963 im Dow Jones, Werte die bereits fast erreicht oder sogar schon übertroffen wurden (Dax).

 

Erste Revisionen

Jetzt bekommen die gewohnt optimistisch gestimmten Prognostiker (wer will denn schon das eigene Verdienstmodell der Banken beschädigen), kalte Füße und man wird vorsichtiger. Nicht zuletzt animiert durch die EU-Kommission, die das Wachstum für Deutschland auf 0,5% halbiert hatte. Von 15 befragten Banken behielten sechs ihr Jahresziel bei, drei setzten es sogar herab, fünf Banken hoben das Ziel moderat an. Reichlich wenig nach der Hausse der letzten Zeit. Allerdings liegt die tiefste Prognose der LBBW und der Hamburger Commerzbank bei 11500 Punkten, die pessimistische Société Générale hob das Kursziel von 10000 auf 10500 Punkte an. Der Analyst der Bank scheint nach der Rally der ersten vier Monate kalte Füße bekommen zu haben und möchte mit so einer tiefen Prognose bei Nichteintreffen nicht im Regen stehen.

 

Fazit

Ich denke nicht, dass der jetzige Dax-Stand bereits den Endstand des Jahres darstellen wird, obgleich man mit leichtfertigen Aussagen immer vorsichtig sein sollte. Es gibt auch den so genannten „Random Walk“ oder den Kameraden Zufall, der manchem Crashpropheten schon zu Ruhm und Ehre verholfen hat. In diesem Jahr scheinen sich zwar die Risiken und Imponderabilien (Brexit, Handelskrieg, Geopolitik) zu häufen, was sich aber im Rückblick zumeist relativiert.

Eines macht dieses Jahr schon zu einer etwas ungewöhnlichen Periode. Nach 10 Jahren Aufschwung und einer Vervierfachung der Aktienkurse an der Wall Street liegt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession 2020 oder 2021 doch sehr hoch. Und das preisen die Aktienmärkte in der Regel frühzeitig ein. Jahresendstände auf dem jetzigen Niveau würden aber etwas anderes abbilden.

 

Foto: Deutsche Börse AG



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