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Die Wende in dieser Woche! Marktgeflüster (Video)

In dieser Handelswoche hat eine bedeutende Wende stattgefunden, genauer gesagt sogar mehrere Wenden!

In dieser Handelswoche hat eine bedeutende Wende stattgefunden, genauer gesagt sogar mehrere Wenden! Erstens hat sich gezeigt, dass die Türkei-Krise, die Ende letzter Woche mit dem dramatischen Fall der Lira begann, eine Krise der Emerging Markets insgesamt ist (Rückabwicklung der Carry Trades etc.). Zweitens gab es eine Wende an der Wall Street: es sind jetzt die defensiven Sektoren, die gut laufen (Telekom, Versorger), während die Tech-Werte, die zuvor die klaren Gewinner waren, Schwächezeichen zeigen. Und drittens sind in dieser Woche die Risikoprämien auf italienische Staatsanleihen im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen deutlich gestiegen in dieser Woche (nicht zuletzt deshalb auch der Abverkauf im Euro)..



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4 Kommentare

  1. Das Sommerloch ist da. Ein saisonales Phänomen, welches einem Investor über viele Jahre eine Outperformance gegenüber dem Dax gebracht hätte, wenn er in den Sommer/Herbstmonaten nicht investiert gewesen wäre. Nur mit dem Zeitraum ist es nicht so einfach. Im Jahr 2017 begann das Sommerloch am 20. Juni und war Ende August aber schon wieder vorbei. 2018 könnte es am 27. Juli beim Dax-Stand von 12860 begonnen haben (oder schon am 20. Mai oder 14. Juni bei gut 13100)? Man könnte fast vermuten, dass die Algos den Kursrückgang der gefürchteten Monate September und Oktober vorwegnehmen! Oder handelt es in diesem Jahr schon um den Anfang vom Ende des bald 10-jährigen Konjunkturzyklus?

    Dazu meine aktuelle Einschätzung:
    Die gegenwärtige Korrektur ist mitverursacht durch die (zinsinduzierte) Dollaraufwertung in den Emerging Markets und den Geldrückflüssen (Carry Trades) in die USA – eigentlich schon lange bekannt. Aber marktrelevant erst seit dem Zeitpunkt, als man große europäische Banken (UniCredit, BNP Paribas, BBVA u.w.) durch die Liraabwertung in der Türkei in Schwierigkeiten sah.
    Die spanische BBVA hat mit 11% das größte Volumen an Türkeianleihen in den Büchern, gefolgt von UniCredit (4%), BNP Paribas (2%), ebenso wie die niederl. ING. Die Aktien der Banken sind soweit gefallen, dass sie einen Großteil der möglicherweise fälligen Abschreibungen vorweggenommen haben. Ein Szenario, welches wieder einmal beweist. Märkte reagieren bevorzugt negativ bei Ölverknappung oder Bankenschieflagen. Die Schwellenländer als Ganzes (Ausnahme Türkei) sind nicht mehr so hoch in Dollar verschuldet, wie in den vergangenen Jahrzehnten (Asien und Südamerika-Krise), man hat aus den vergangenen Krisen (etwas) gelernt, es sind eher die Unternehmen und Private.
    Die Gesamtverschuldung der Emerging Markets in Dollar betrug im Q1 2018 – 3,68 Bio. US-$. Auch schwächelt der Wachstumstreiber des letzten Jahrzehnts, China, ablesbar an den rückläufigen und dennoch wahrscheinlich auch noch „geschönten“ Indikatoren. Eine Tendenz, die es unbedingt zu beachten gilt.
    Aber ist die krisenhafte Zuspitzung schon die Initialzündung für das Ende des weltweiten Börsenaufschwungs?
    Fließt das „Hot Money“ der Investoren weiter schnell aus den EM ab?

    Hiertzu ein paar fundamentale und monetäre Faktoren.
    Der Weltleitindex S&P 500 zeigt erstaunliche Stabilität, allen Krisenzeichen zum Trotz (unverändert in dieser Woche). Ein größerer globaler Börseneinbruch, ohne einen Einbruch dieses mit Abstand wichtigsten Börsensegments der Welt, ist normalerweise nicht vorstellbar. Bisher ist auch charttechnisch noch kein Umkehrmuster für den Index erkennbar (Stanzl). Diese Stärke – von vielen Börsenskeptikern als reine Luftnummer bezeichnet -, wurde durch die erst kürzlich veröffentlichten Q2 Zahlen untermauert.
    Trump (Mnuchin) beschert USA durch Steuerreform Mega-Boom:
    – Das durch die Steuerreform „gedopte“ US-Wachstum wuchs in Q2 um 4,1% annualisiert.
    – Die Gesamtentlastung durch die Reform dürfte für die Firmen 1,5 Bio.$ betragen.
    – Damit läuft der Kaufaufschwung bereits 34 Quartale.
    – Die Arbeitslosigkeit ist auf 4% gefallen, wie zur Jahrtausendwende, in den 1950-ern und 1960-ern.
    – Ca. 80% der im S&P 500 gelisteten Firmen übertrafen mit ihren Quartalsberichten die Erwartungen.
    Die Gewinne stiegen im ersten Halbjahr um sensationelle 20% gg. Vorjahr. Solche Gewinnsteigerungen gibt es eigentlich nur nach einer Rezession und nicht nach einem 9-jährigen Aufschwung.
    Die Gewinne pro Aktie erreichten bisher noch nicht annähernd erreichte 41,3 $, insbesondere durch die Aktienrückkäufe.
    Goldman Sachs rechnet in diesem Jahr mit zu realisierenden 900 Mrd. $ an Aktienrückkäufen, davon sind erst gut die Hälfte umgesetzt.
    (Würde Apple für 100 Mrd.$ Aktien in kurzer Zeit zurückkaufen, müsste der Aktienkurs explodieren. Warum hat Warren Buffet wohl sein Engagement bei Apple in Q2 um 5% auf mittlerweile 252 Mio. Aktien im Wert von 52 Mrd. $ weiter erhöht?)
    Alles in allem bedeutet dies eine zusätzliche Rendite von 4% plus 2% Dividende!!! im S&P 500 und das sogar ohne Kursgewinne. Das ist für mich auch der Grund, warum die große Umschichtungsphase Aktien in Anleihen noch nicht begonnen hat.
    Seit Trumps Wahl ist der Nasdaq um 50%, der Dow um 40% gestiegen, der Dax nur um 26%.
    Der derzeitige Wechsel von High Tech zu Dividendentiteln ist nach meiner Auffassung aufgrund der beschriebenen Mechanismen (noch) von temporärer Natur.
    Da können wir jeden Tag „eine Sau durchs Dorf jagen“, die Steuerreform inkl. Aktienrückkäufe sind die monetären Faktoren für diesen von vielen gehassten Börsenaufschwung, deshalb auch meine nervige Warnungen vor einer zu frühen Put-Spekulation.
    Die berühmte 100 000 – Dollarfrage bleibt weiterhin, den Zeitpunkt zu erahnen, bei dem der Rückenwind durch die Steuerreform und die Aktienrückkäufe den Gegenwind der Belastung durch höhere Zinskosten (in den großen Industriestaaten und den EM) u.W. nicht mehr standhalten kann. Zumeist bedarf es eines bestimmten Anlasses, der schlagartig die Stimmung umschlagen lässt, dann folgen rasch die Indikatoren auf breiter Front. Dazu fällt mir immer wieder das Interview mit dem CEO von BASF ein, der 2008 noch einem Monat vor dem großen Börseneinbruch feststellte, er sehe keine rezessiven Tendenzen in seinen Zahlen.
    Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Donald Trump am 6. November bestätigt aus den Midterm Elections hervorgehen will. Wie wir erst am Freitag durch Markus Fugmann erfahren haben, erhöht sich der Unmut des unteren (Einkommens)-Drittels der Bevölkerung der USA über die Preiserhöhung der „Consumer Staples“, ausgelöst durch die Zölle gegenüber China. Der Präsident dürfte also in den nächsten 10 Wochen nicht allzu viel Öl ins Feuer im Zollstreit gießen, denn neben der Wall Street hätte er dann auch noch eine erodierende Wählerschicht zu berücksichtigen. Deshalb bin ich auch nicht der Ansicht, dass der Besuch der China-Delegation (aus der zweiten Liga) Ende August so ohne jegliche Auswirkung auf den Handelsstreit bleiben wird.
    Was die EU betrifft, glaube ich, dass bei einer Zuspitzung der Bankenproblematik (Türkeikrise, Italien) die EZB ein weiteres Mal (und eventuell letztmalig) einschreiten wird (z.B. durch eine Aussetzung des beabsichtigen Stopps der Anleihenkäufe). Die Amtszeit von Mario Draghi neigt sich unweigerlich ihrem Ende zu.
    Da finde ich die Auslegung des Akronyms EZB durch den Dauerbullen Robert Halver gar nicht so unpassend: EZB = Einer Zahlt Bestimmt.
    Und vergessen wir nicht, auch wenn es sich abgedroschen anhört. Ein Grund, warum Großanleger in Deutschland ihre Aktien noch immer nicht im größeren Stile verkaufen: Es gibt keine Zinsen.

    Fazit:
    Der für mich entscheidende Faktor für die weitere Entwicklung sind die US-Zinsen (nächste Zinsanhebung der Fed am 26. September?). Wenn die Kurzfristzinsen auf 2,5% oder darüber steigen, wird das Pendel wahrscheinlich umschlagen. Der Dopingeffekt für die Aktienmärkte durch niedrige Zinsen und das US-Steuerprogramm lässt nach, Ersatz ist nicht in Sicht und die Zinsbelastung wird das „künstlich gepushte“ Wachstum abebben lassen. (Besonders gefährdet die Junk Bonds).
    Das Börsenjahr 2018 hat noch knapp 90 Börsentage, dann sind die Bonus-Bedingungen für die Manager erfüllt und es könnte zur großen Umschichtung Aktien – Anleihen kommen.
    Ich weiß nicht, wie der Bank of America CEO, Jamie Dimon, in einem sehr beachteten Interview behaupten kann, dass die US-Zinsen in absehbarer Zeit auf 5% steigen könnten. Das würde bei einer mit über 40 Bio.$ verschuldeten US-Ökonomie eine zusätzlichen Zinsbelastung von weit über 1 Bio. $ /pro Jahr bedeuten. Was beabsichtigte er mit dieser Aussage? Für mich steht eher die inverse Zinsstruktur „ante portas“.
    Mein großes Bild und eine mögliche Entwicklung.
    Wünsche ein schönes Wochenende

  2. Wie immer eine gute Analyse von Wolfgang M.
    Ich frage mich mich nur , ist der Warren Buffet ein so gewiefter Investor für den er vergöttert wird, hat er doch anscheinenend ca. die Hälfte seines Vermögens ( Stand vor einigen Monaten ca. 90 Mia.) in Apple Aktien investiert.
    Sieht man doch gerade wieder bei Bayer / Monsanto , dass die besten u.grössten Firmen durch irgendwelche Gründe irgendwann kollabieren können.
    Auch bei Wells Fargo hat er einen Missgriff getan.Sagte er doch einmal , er kaufe nur ,was er verstehe.Hat er anscheinend nicht verstanden zu was für kriminellen Machenschaften Kurzfrist erfolgsgetriebene Manager fähig sind.
    Zur Erinnerung, auch Buffett arbeitet mit viel Fremdkapital. Ich bin gespannt, was passiert wenn die unendlich hinausgezögerte Korrektur einmal Tatsache wird.

    1. @Beobachter. Klar ist ein Warren Buffett als Investor auch nicht unfehlbar. Bei einer Vielzahl von Aktieninvestments ist es aufgrund des disruptiven Charakters der Wirtschaft gar nicht möglich auf Dauer ohne Fehlentscheidungen zu sein. Aber dennoch, in der Gesamtbilanz hat Buffett den S&P 500 über Jahrzehnte geschlagen. Derzeit hält er viel Cash, weil er den Markt für zu teuer hält. Er wird in wenigen Tagen 88 Jahre alt und dürfte daher alle 7 US-Rezessionen der Nachkriegszeit als Investor miterlebt haben – ein Erfahrungsschatz, von dem wir hier vermutlich alle nur träumen können. Ein beliebter Irrtum an der Börse lautet ja: Dieses Mal ist alles anderes. Falsch, denn ich denke es gilt weiterhin eine andere Eigenschaft vieler Investoren: Gier frisst Hirn.
      Gruß

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