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Energiekrise verschärft sich So stützen europäische Regierungen die Energiebranche – ein Überblick

Die Energiekrise verschärft sich. Die Energiebranche erhält in mehreren europäischen Ländern Hilfe in Milliardenhöhe. Ein Überblick.

Stromerzeugung mit Ökostrom und Atomkraft

Die Energiekrise verschärft sich. Noch schlimmer als die explodierenden Energiepreise wäre es in der derzeitigen Energiekrise wohl, wenn die Heizungen im Winter kalt bleiben, oder wenn es zu großen Stromausfällen kommt. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, wurde Deutschlands größter Gas-Importeur Uniper bereits im Juli mit einem riesigen Milliardenbetrag der Bundesregierung gestützt. Heute wurde bekannt, dass Uniper wohl weitere Milliarden benötigt, weil man am Weltmarkt Gas so teuer einkaufen muss, dass die Geldreserven schneller dahin schmelzen als gedacht.

Am Freitag soll es auf EU-Ebene ein Treffen geben zur Bekämpfung der Energiekrise. Dass Versorger jetzt ausreichend Cash haben, ist wichtig. Wenn sich die EU-Energieminister am Freitag in Brüssel treffen, ist der Einsatz von „Notfall-Liquiditätsinstrumenten“ laut Bloomberg einer der wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung, die von der tschechischen Präsidentschaft vorangetrieben wird. Hier geben wir einen aktuellen Überblick, mit welchen Maßnahmen die Energiebranche in Europa von den jeweiligen Regierungen unterstützt wird.

Uniper braucht wohl noch mehr Geld

Wie Bloomberg berichtet, könnten die Verluste aus der Ersatzbeschaffung für ausbleibende russische Gaslieferungen bei Uniper noch in diesem Monat die Marke von 7 Milliarden Euro erreichen, sodass neue Staatshilfen nötig werden könnten. Beim Stabilisierungspaket der Bundesregierung sei ein Backstop bei 7 Milliarden Euro eingezogen worden, der ursprünglich im vierten Quartal erreicht sein sollte, erklärte Konzernchef Klaus-Dieter Maubach am Montag am Rande der Branchenkonferenz Gastech in Mailand. Nun jedoch werde es “auf jeden Fall eher” soweit sein. “Am wahrscheinlichsten bereits im September”.

Großbritannien: Truss plant 40 Milliarden Pfund Hilfe für britische Unternehmen

Die neue britische Premierministerin Liz Truss arbeitet an der Fertigstellung eines 40 Milliarden Pfund schweren Hilfspakets zur Senkung der Energierechnungen für Unternehmen. Sie erwägt zwei Optionen: Entweder die Festlegung eines garantierten Einheitspreises, den die Unternehmen zahlen müssen, oder eine prozentuale oder stückbezogene Preissenkung, die alle Energieversorger den Unternehmen anbieten müssen, wie aus Dokumenten hervorgeht, die Bloomberg vorliegen. Und das britische Energieversorgungsunternehmen Centrica Plc führt nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person Gespräche mit Banken über die mögliche Ausweitung von Kreditlinien. Der Schritt sei ein präventiver, da die volatilen Energiepreise den Bedarf an Sicherheiten erhöhten.

Finnland: Fortum holt sich Staatshilfe

Der finnische Energieversorger Fortum Oyj hat vom finnischen Staat eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe von 2,35 Milliarden Euro erhalten, um angesichts weiter steigender Strompreise und Sicherheitenanforderungen eine angemessene Liquidität sicherzustellen. Die Liquiditätsfazilität wird von Solidium Oy, der Holdinggesellschaft des Staates, bereitgestellt. Derzeit verfügt Fortum über ausreichende liquide Mittel, um den Bedarf an Sicherheiten zu decken, so das Unternehmen. Die Vereinbarung kann nicht zur Deckung des Sicherheitenbedarfs der deutschen Tochtergesellschaft Uniper SE genutzt werden.

Schweiz bewilligt Kreditlinie für Axpo

Die Schweizer Regierung hat dem Energieunternehmen Axpo eine Kreditlinie von bis zu 4 Milliarden Schweizer Franken eingeräumt. Das Unternehmen, das erneuerbare Energien produziert und vertreibt, hat die Kreditlinie beantragt, aber noch nicht in Anspruch genommen.

Deutsche Nuklearentscheidung „nützlich“

Gestern gab der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck bekannt, dass zwei Atomkraftwerke, die zum Jahresende vom Netz gehen sollten, nun noch bis April 2023 in Reserve bleiben sollen. Diese Entscheidung Deutschlands, in diesem Winter zwei Kernkraftwerke verfügbar zu halten, kann nur einen begrenzten Beitrag zur Energiesicherheit des Landes leisten, aber jede Möglichkeit, Gas einzusparen, ist „in der gegenwärtigen extrem unsicheren Situation“ nützlich, so ein Umweltökonom am IfW-Forschungsinstitut in Kiel. „Die aktuelle Krise hat nichts an der mittel- bis langfristigen Nützlichkeit der Kernenergie geändert“, sagte Sonja Peterson vom Kieler Institut in einer per E-Mail gesendeten Erklärung. Sie „bleibt eine teure, riskante und konfliktträchtige Technologie, die nicht in ein auf erneuerbaren Energien basierendes Stromsystem passt.“

FMW/Bloomberg



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