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Erzeugerpreise für Dienstleistungen mit deftigem Anstieg – hier der Grund

Containerschiff im Hamburger Hafen

Die deutschen Erzeugerpreise für Dienstleistungen zeigen aktuell einen deftigen Anstieg. Laut Statistischem Bundesamt sind sie im 3. Quartal im Jahresvergleich um 10,2 Prozent angestiegen, und im Vergleich vom 2. auf das 3. Quartal um satte 2,9 Prozent. Den Hauptgrund für diesen Preisanstieg findet man in den gestörten Lieferketten dank der Corona-Pandemie.

Stärkster Anstieg der Erzeugerpreise bei „Verkehr und Lagerei“

Für Dienstleistungen im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei lagen die Erzeugerpreise im 3. Quartal 2021 um 25,4 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Erneut deutlich gestiegen sind die Preise im Bereich der See- und Küstenschifffahrt mit +162 Prozent gegenüber dem 3. Quartal 2020. Maßgeblich für den Preisanstieg sind laut den Statistikern verschiedene Faktoren. Im Laufe der Pandemie wurden über viele Branchen hinweg die Produktions- und Transportkapazitäten heruntergefahren. Infolgedessen kamen auch die Kapazitäten auf den Seeverkehrsrouten aus dem Gleichgewicht. Die Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff „Ever Given“ Ende März 2021 führte zu weiteren Verzögerungen auf den Handelsrouten. Stark gestiegene Frachtraten sind vor allem bei Exporten aus China nach Europa zu beobachten.

Im Bereich der Luftfahrt stabilisierten sich die Preise im 3. Quartal 2021 auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zum 3. Quartal 2020 stiegen die Erzeugerpreise um 7,8 Prozent, gegenüber dem 2. Quartal 2021 jedoch nur noch um 0,4 Prozent. Kapazitätsengpässe in anderen Verkehrsträgern sowie gestörte Lieferketten führten, trotz gestiegenem Flugverkehrsaufkommen, zu knappen Frachtraumkapazitäten in der Luftfahrt. Die angespannte Lage im Bereich der See- und Luftfahrt wirke sich auch auf die Preise der Speditionsdienstleister aus, die die benötigten Kapazitäten für Luft- und Seetransporte zurzeit zu deutlich höheren Preisen einkaufen müssen. Hier lagen die Preise um 14,2 Prozent über denen des 3. Quartals 2020.

Weitere Details von den Statistikern im Wortlaut:

Dienstleistungen im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation waren im 3. Quartal 2021 um 1,9 % teurer als im Vorjahresquartal. Mit einem Anstieg von 4,7 % lagen auch die Erzeugerpreise für Telekommunikationsleistungen im 3. Quartal 2021 deutlich über denen des Vorjahres. Insbesondere im Bereich Festnetz und Internet stiegen die Preise mit 6,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich. Dies ist vor allem auf die Erhöhung von Grundtarifen zurückzuführen. Im Bereich des Mobilfunks stiegen die Preise gegenüber dem 3. Quartal 2020 moderat um 1,1 %.

Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen um 2,5 % teurer als im 3. Quartal 2020

Im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen lagen die Preise für Rechtsberatung mit einem Anstieg von 5,3 % am deutlichsten über denen des 3. Quartals 2020. Ausschlaggebend waren hierfür die Gebührenanpassungen im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) und im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Diese traten bereits zum 1. Januar 2021 in Kraft. Daher veränderten sich die Preise gegenüber dem 2. Quartal 2021 mit einem Anstieg von 0,3 % nur geringfügig.

Der Wirtschaftszweig Werbung verzeichnete mit 4,2 % ebenfalls einen deutlichen Preisanstieg gegenüber dem 3. Quartal 2020. Unter anderem führten die gelockerten Corona-Maßnahmen und die besseren konjunkturellen Aussichten vor allem im Bereich der TV-Werbung zu einem deutlichen Nachfrageüberhang und somit steigenden Preisen.

Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen: +2,8 % im Vergleich zum 3. Quartal 2020

Den höchsten Preisanstieg gegenüber dem 3. Quartal 2020 innerhalb der Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen verzeichnete der Wirtschaftszweig Vermittlung von Arbeitskräften mit 4,4 %. Für die Vermittlungsleistung wird häufig eine Provision vereinbart, die sich am Bruttojahresgehalt der zu besetzenden Stelle orientiert. Bedingt durch die zunehmenden Lockerungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind die Bruttomonatsverdienste im Jahr 2021 wieder gestiegen, nachdem im Vorjahr die Nominallöhne (auch infolge vermehrter Kurzarbeit) zurückgegangen waren.

Grafik zeigt die Erzeugerpreise für Dienstleistungen seit dem Jahr 2018



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