Das muss man erstmal schaffen. Deutschland hat mit einem Negativwachstum für 2023 den schlechtesten BIP-Wert, bei gleichzeitig höchster Inflation, beim Blick auf die fünf größten Volkswirtschaften in der Eurozone! Die EU-Kommission hat aktuell Wachstumsaussichten für einige Mitgliedsländer veröffentlicht. Blicken wir hier auf die Details.
Growth forecast for the 6 largest EU economies for 2023 (%):
🇪🇸 2.2
🇫🇷 1.0
🇮🇹 0.9
🇳🇱 0.5
🇵🇱 0.5
🇩🇪 -0.4🇪🇺 1.4
Summer #ECForecast ↓
— European Commission (@EU_Commission) September 11, 2023
EU senkt Prognosen für die Eurozone, da sich die deutschen Wirtschaftsprobleme verschärfen
Die Europäische Kommission hat ihre Aussichten für die Wirtschaft der Eurozone gesenkt und prognostiziert, dass sie in diesem Jahr durch eine Schrumpfung in Deutschland beeinträchtigt wird. Die Produktion im 20-Nationen-Währungsblock wird 2023 um 0,8 % steigen, verglichen mit einer früheren Prognose von 1,1 % Wachstum, so die aktualisierten Prognosen laut Bloomberg. Die Aussichten für das nächste Jahr wurden um den gleichen Betrag auf 1,3 % gesenkt.
Deutschland als größte Volkswirtschaft in Europa trägt daran die Hauptschuld. Für Deutschland, für das 2023 ein Wachstum erwartet wurde, wird nun ein BIP-Rückgang von 0,4 % erwartet. Für die Niederlande wurde die Prognose sogar noch deutlicher nach unten korrigiert, von 1,8 % auf 0,5 %. Spanien und Frankreich, die am anderen Ende des Spektrums liegen, werden das Wachstum unterstützen.
Die Inflation wird auf einem hohen Niveau bleiben und nicht auf das 2%-Ziel der Europäischen Zentralbank zurückgehen. Die Inflationsrate wird in diesem Jahr bei 5,6 % liegen, also etwas niedriger als bisher angenommen, aber 2024 mit 2,9 % etwas höher. Die neuen Zahlen könnten die Befürchtung schüren, dass die Eurozone in eine längere Phase gedämpften Wachstums und einer über dem Ziel liegenden Inflation gerät.
Sie könnten auch einen Vorgeschmack auf den vierteljährlichen Ausblick der EZB geben, der am Donnerstag veröffentlicht wird und den Entscheidungsträgern helfen wird zu entscheiden, ob sie ihre historische Serie von Zinserhöhungen verlängern oder unterbrechen werden.
„Die Schwäche der Binnennachfrage, insbesondere des Konsums, zeigt, dass die hohen und weiter steigenden Verbraucherpreise für die meisten Waren und Dienstleistungen einen hohen Tribut fordern“, so die Kommission. „Die schwächere Wachstumsdynamik in der EU wird sich voraussichtlich bis 2024 fortsetzen, und die Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik werden die Wirtschaftstätigkeit weiterhin bremsen.“
Obwohl die Eurozone nach Russlands Angriff auf die Ukraine einer Rezession entgangen ist, kämpft sie unter der Last höherer Energiepreise, eines Anstiegs der Kreditkosten und einer nachlassenden Nachfrage auf Exportmärkten wie China. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Daten zeigen, dass die Produktion in der Eurozone in den drei Monaten bis Juni kaum gewachsen ist, wobei die Zahlen aufgrund schlechter Auslandsverkäufe nach unten korrigiert wurden. Umfragen unter Einkaufsmanagern deuten auf ein schwieriges drittes Quartal hin, da der europäische Dienstleistungssektor dem verarbeitenden Gewerbe in eine Schrumpfung folgt.
Hauptproblem Deutschland
Nirgendwo zeigen sich diese Probleme deutlicher als in Deutschland, das vor allem durch einen Einbruch im verarbeitenden Gewerbe belastet wird. Nach einem Wintereinbruch ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal nicht mehr gewachsen und könnte im dritten Quartal um 0,3 % schrumpfen, so eine Prognose des Kieler Instituts IfW von letzter Woche.
Mehrere EZB-Vertreter sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, die vor gut einem Jahr begonnene drastische Straffung der Geldpolitik zu beenden. Andere haben jedoch signalisiert, dass sie sich mit einer leichten Rezession abfinden würden, wenn dies erforderlich ist, um die Inflation wieder auf 2 % zu bringen.
Die Anleger unterschätzen „vielleicht“ die Wahrscheinlichkeit einer zehnten Zinserhöhung in Folge, sagte EZB-Ratsmitglied Klaas Knot letzte Woche gegenüber Bloomberg. „Die Straffung der Geldpolitik könnte die Wirtschaftstätigkeit stärker belasten als erwartet“, so die Kommission. Aber sie „könnte auch zu einem schnelleren Rückgang der Inflation führen, was die Wiederherstellung der Realeinkommen beschleunigen würde“.
Eine am Montag veröffentlichte Bloomberg-Umfrage unter Analysten ergab eine pessimistischere Einschätzung als die der EU-Kommission. Die Wirtschaft der Eurozone soll 2023 um 0,6 % und nächstes Jahr um 0,8 % wachsen.
FMW/Bloomberg/EU-Kommission
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Ja, die Zeiten des Schönredens sind bald vorüber….und Demokratie, wie wir sie kennen, funktioniert nur
bei immerwährendem Wachstum.