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Aktuell EU schließt umstrittenen neuen Vertrag mit Pfizer

Die EU-Kommission hat einen neuen Deal mit BioNTech und Pfizer verkündet, der im Vorfeld bereits umstritten war. Hier dazu aktuelle Aussagen.

BioNTech-Pfizer-Impfstoff gegen Covid-19

Die Anzahl der Impfstoffdosen reduzieren, für zukünftige Probleme besser gewappnet sein – was ist daran schlecht? Nun, auf den ersten Blick nichts. Aber achten Sie darauf: Über die Preise oder die Gesamtkosten lesen Sie in den kommenden Aussagen kein Wort. Und ob man bei weniger Liefermenge effektiv vielleicht sogar mehr Geld zahlt, bleibt damit auch unklar. Hier die aktuelle Meldung der EU-Kommission zu einem Deal mit BioNTech und Pfizer, ins Deutsche übersetzt: Heute haben die EU-Kommission, die gemeinsam mit und im Namen der EU-Mitgliedstaaten über die Health Emergency Preparedness and Response Authority (HERA) handelt, und der Impfstoffentwickler BioNTech-Pfizer eine Vereinbarung getroffen, um der Einschätzung der Mitgliedstaaten hinsichtlich des sich entwickelnden Bedarfs an COVID-19-Impfstoffen besser Rechnung zu tragen. Die Änderung des bestehenden Impfstoffliefervertrags trägt der verbesserten epidemiologischen Situation Rechnung und gewährleistet gleichzeitig den Zugang zur neuesten verfügbaren Version des Impfstoffs, falls in Zukunft bedenkliche COVID-19-Varianten auftreten sollten.

Die Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides, sagte dazu: „Ich begrüße die mit BioNTech-Pfizer und im Namen unserer Mitgliedstaaten getroffene Vereinbarung über die Anpassung des COVID-19-Impfstoffangebots an den sich ändernden Bedarf sehr. Wir haben die Pandemie weitgehend durch unsere Impfstoffe und Impfungen unter Kontrolle gebracht. Auch wenn COVID-19 kein globaler Gesundheitsnotfall mehr ist, bleibt die Bedrohung wahrscheinlich bestehen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass wir für die kommenden Jahre vorbereitet sind.

Mit der heute bekannt gegebenen Vereinbarung wurden mehrere Anpassungen des bestehenden Vertrags erreicht, darunter eine Verringerung der Menge der von den Mitgliedstaaten im Rahmen des Vertrags gekauften Dosen und eine Verlängerung des Zeitraums, in dem die Mitgliedstaaten die Impfstoffe in Empfang nehmen können.

Sonneborn über den Pfizer-Deal der EU

Wir hatten am Dienstag eine detaillierte Erläuterung dieses nun vereinbarten Deals besprochen, die vom Satiriker Martin Sonneborn präsentiert wurde. Er sitzt im EU-Parlament, und hat sich dieses Themas angenommen. Ob dieser Skandal um Ursula von der Leyen wirklich ein Skandal ist, kann man anhand der heutigen Veröffentlichung nicht wirklich sagen. Aber die Nicht-Erwähnung monetärer Aspekte dieses Deals mit Pfizer lässt doch aufhorchen. Auch BioNTech erwähnt den finanziellen Teil dieses Deals in seiner aktuellen Mitteilung nicht. Wir empfehlen: Schauen Sie sich das Video von Martin Sonneborn an (hier zu finden). Trotz satirischer Ausschmückung sehr viele Fakten!

Bloomberg-Aussagen

Bloomberg schreibt zur aktuellen Verkündung der EU-Kommission zum neuen Pfizer-Deal: Die Europäische Union hat sich mit Pfizer und BioNTech darauf geeinigt, die Käufe von Covid-19-Impfstoffen um etwa ein Drittel zu reduzieren, nachdem einige Mitgliedstaaten erklärt hatten, dass sie angesichts des Überangebots an Impfstoffen nach dem Abklingen der Pandemie nur ungern für neue Lieferungen zahlen würden.

Der geänderte Liefervertrag trägt der verbesserten epidemiologischen Situation Rechnung, gewährleistet aber weiterhin den Zugang zur neuesten verfügbaren Version des Impfstoffs, falls neue bedenkliche Varianten auftauchen sollten, so teilt es die EU-Kommission mit. Die neue Vereinbarung sieht auch eine Verringerung der Dosen vor, die von den EU-Mitgliedstaaten im Rahmen des Vertrags gekauft werden, so die Kommission. Nach Angaben von zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen, die anonym bleiben wollten, wird sich die Menge um etwa 35 % verringern.

Nach Zahlung einer Gebühr werden ursprünglich vertraglich vereinbarte Dosen in fakultative Bestellungen umgewandelt, während der Zeitraum, in dem die Länder die Impfstoffe abnehmen können, auf vier Jahre verlängert wurde, sagte die Kommission. „Die geänderte Vereinbarung spiegelt das Engagement der Unternehmen wider, bei der Bewältigung der aktuellen Bedürfnisse im Bereich der öffentlichen Gesundheit zusammenzuarbeiten und gleichzeitig die Grundsätze der ursprünglichen Vereinbarung zu respektieren“, so Pfizer in einer separaten Erklärung.

Laut Sam Fazeli, einem Pharmaanalysten bei Bloomberg Intelligence, könnte der Deal für das Unternehmen einen Einnahmeeinbruch von 1,5 bis 2,1 Milliarden Dollar pro Jahr bedeuten. „Der reduzierte Covid-19-Impfstoff-Deal von Pfizer-BioNTech mit der EU könnte die Umsatzprognose von Pfizer für das Jahr 2023 in Höhe von 13,5 Milliarden Dollar gefährden und gleichzeitig negative Auswirkungen auf Moderna haben“, so schreibt es Fazeli.

Von den 900 Millionen Anfangsdosen, die in der vorherigen Vereinbarung von 2021 zugesagt wurden, sollen 450 Millionen Dosen im Jahr 2023 geliefert werden. Im März forderten die Gesundheitsminister Bulgariens, Polens, Litauens und Ungarns die EU-Kommission in einem gemeinsamen Schreiben auf, mit Pfizer insbesondere über die Nichtlieferungszahlungen zu verhandeln und die Zahl der vertraglich vereinbarten Dosen deutlich zu reduzieren.

Seit März dieses Jahres empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, sich impfen zu lassen und die Auffrischungsdosen auf dem neuesten Stand zu halten, um Covid und Folgeerkrankungen zu verhindern. Mit dem Ende des Covid-Notfalls laufen jedoch vielerorts die kostenlosen, von der Regierung bereitgestellten Auffrischungsimpfungen für alle aus, was zu einem Rückgang der Inanspruchnahme beitragen könnte.

FMW: Vier Absätze weiter oben haben wir es fett markiert: Diese „Gebühr“ – wie hoch sie ist, scheint unklar zu sein. Und wie viel für die neuen Dosen nach dem neuen Vertrag gezahlt wird? Unklar. Ob die EU-Bürger (Steuerzahler) unterm Strich nun mehr zahlen als vorher, ist nicht geklärt.

FMW/Bloomberg



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