Devisen

Euro und Kapitalströme

Die EZB hat so ziemlich alles getan, um den Euro zu schwächen. Aber so richtig fallen will er wohl nicht – wir stehen immer noch deutlich über der 1,36, zudem scheinen die abnehmenden internationalen Kapitalströme die Gemeinschaftswährung tendenziell zu stützen (siehe dazu unseren Artikel „Kollaps der Globalisierung – oder warum der Euro einfach nicht fällt„).

Hinzu kommt, dass viele Investoren langsam den Glauben daran verlieren, dass es mit der Gemeinschaftswährung weiter bergab geht. Der Euro hat bisher nur verhalten auf die Maßnahmen der EZB reagiert, und viel Pulver zum Verschießen hat die EZB wohl nicht mehr. So scheint derzeit ein Umdenken am Markt stattzufinden, sichtbar am Euro Currency Trust (FXE), einem in den USA marktführenden ETF auf die Kursentwicklung des Euro zum Dollar. In diesem ETF hat sich das die Short-Quote in den letzten Tage stark verringert, und Call-Optionen auf den ETF, die auf ein 10%-Anstieg des Produkts wetten, sind inzwischen teurer als Puts, die auf einen 10%igen Fall des ETF wetten.

Neben der EZB-Politik wird nun entscheidend, ob der run auf die Euro-Peripherieanleihen weiter geht. Die Renditeabstände zur Benchmark, der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe, werden immer geringer, sodass höher rentierliche Anleihen aus den Schwellenländern im Vergleich immer mehr an Attraktivität gewinnen. So rentiert etwa eine türkische 10-jährige Anleihe mit 8,45%, Indien zahlt 8,75%. Erst wenn also die Kapitalströme wieder verstärkt in Richtung Emerging Markets gehen, hat der Euro eine realistische Chance, zu fallen..



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