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Öl-Einnahmen Russlands fallen bereits Europa verschärft Kampf gegen Russland und seine Schattenflotte

Russland muss noch kreativere Wege finden, um Sanktionen zu umgehen

Europa Russland Schattenflotte
Foto: tomasragina - Freepik.com

Mehrere Nationen in Europa planen, gemeinsam gegen Russland und seine sogenannte “Schattenflotte” vorzugehen, um die Umgehung internationaler Sanktionen zu verhindern. Diese Flotte besteht aus einer Vielzahl von Öltankern, die russisches Öl transportieren und dabei Sanktionen umgehen. Die geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, die Aktivitäten dieser Flotte zu unterbinden und die Durchsetzung der Sanktionen zu verschärfen.

Neue britische Regierung fördert Zusammenarbeit in Europa gegen Russland und seine Schattenflotte

Laut dem Entwurf planen mehrere Regierungen, am Rande des Treffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft am heutigen 18. Juli in Großbritannien einen Plan zu verabschieden. Diese Länder beabsichtigen, Informationen über die russische Schattenflotte auszutauschen, ihre Reaktionen auf die Risiken zu koordinieren und mit dem privaten Sektor sowie anderen maritimen Akteuren zusammenzuarbeiten, um die Bedrohung zu bekämpfen.

Zu diesem Zweck werden Beamte und Experten aus verschiedenen Ländern eine Reaktionsgruppe bilden und Treffen abhalten, um konkrete Maßnahmen voranzutreiben. Der Entwurf besagt, dass Russland mit seiner “Schattenflotte” eine Bedrohung für die Nationen und andere darstellt, die auf die Weltmeere angewiesen sind. Viele Schiffe dieser Flotte sind nicht versichert und schlecht gewartet. Sie verstoßen häufig gegen grundlegende Sicherheits- und Umweltstandards.

Im Juni wurden 60 Prozent des Volumens von russischem Öl und Öl-Produkten von sogenannten “Schatten”-Tankern transportiert. Insgesamt exportierten 289 Schiffe russisches Rohöl und Ölprodukte, von denen 158 zur “Schattenflotte” gehörten. Diese Schiffe schalten häufig ihre Transponder aus, um ihre Bewegungen zu verschleiern, und fälschen Dokumente, um den Ursprung des Öls zu verbergen. Diese Praktiken stellen nicht nur eine Herausforderung für die Durchsetzung der Sanktionen dar, sondern auch eine erhebliche Umweltgefahr. Im Falle eines Ölunfalls könnten die Kosten für die Reinigung und Entschädigung über eine Milliarde Euro betragen, die von den Steuerzahlern der betroffenen Küstenländer getragen werden müssten.

Im letzten, den 14. Sanktionspaket der EU, das im Juni 2024 verabschiedet wurde, wurden bereits Maßnahmen gegen die “Schattenflotte” aus Russland ergriffen – auch im Bereich LNG. Dazu gehört das Verbot des Zugangs zu EU-Häfen für Tanker, die russisches Öl transportieren und dabei internationale Schifffahrtsstandards umgehen. Dabei wurden gegen 27 Schiffe ein Verbot zum Einlaufen in die Häfen der EU verhängt. Dies soll verhindern, dass diese Schiffe ihre Ladungen in der EU umschlagen oder weitertransportieren. Zudem dürfen EU-basierte Unternehmen keine Dienstleistungen für Schiffe erbringen, die zur Kriegsführung Russlands gegen die Ukraine beitragen, was unter anderem Versicherungs- und Wartungsdienste umfasst. Darüber hinaus planen die EU und Großbritannien verstärkte Inspektionen der russischen Öltankerflotte, um sicherzustellen, dass die Sanktionen eingehalten werden. Diese Inspektionen sollen dazu beitragen, Verstöße frühzeitig zu erkennen und zu ahnden.

Russland: Rückgang der Exporteinnahmen um 5 Prozent im Juni

Im Juni verzeichneten Russlands monatliche Einnahmen aus dem Export fossiler Brennstoffe einen Rückgang von fünf Prozent im Vergleich zum Vormonat und sanken auf 664 Millionen Euro pro Tag. Die Einnahmen aus dem Export von Rohöl blieben stabil bei 227 Millionen Euro pro Tag, während die Einnahmen aus Pipeline-Rohöl um drei Prozent auf 84 Millionen Euro pro Tag sanken. Auch die Einnahmen aus dem Export von Ölprodukten gingen für Russland um fünf Prozent auf 209 Millionen Euro pro Tag zurück. Die Einnahmen aus dem Export von LNG sanken um 9 Prozent auf 34 Millionen Euro pro Tag, und die Einnahmen aus Pipeline-Gas gingen um 11 Prozent auf 49 Millionen Euro pro Tag zurück. Die Einnahmen aus Kohleexporten verzeichneten einen Rückgang von 14 Prozent auf 59 Millionen Euro pro Tag.

Russland Einnahmen Öl Schattenflotte

China war im Juni der größte Abnehmer russischer fossiler Brennstoffe und machte 43 Prozent (5,9 Milliarden Euro) der monatlichen Exporterlöse aus. Indien war der zweitgrößte Abnehmer, gefolgt von der Türkei, der EU und Brasilien.

Die neue britische Regierung signalisiert eine enge Zusammenarbeit mit der EU bei den Sanktionen gegen Russland. Europa geht entschlossen gegen die “Schattenflotte” vor, die nicht nur einen Großteil des russischen Öls transportiert, sondern auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt. Dies wird Russland zwingen, noch kreativere Wege zu finden, um die Sanktionen zu umgehen.



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8 Kommentare

  1. Diese nicht von der UN abgesegneten Sanktionen einer Minderheit der Staatengemeinschaft haben am Krieg in der Ukraine bisher rein gar nichts geändert. Dafür tragen sie zur Deindustrialisierung Europas und zur genannten Umweltproblematik bei.

    Nur die USA profitieren davon – auch dank der Milliarde schweren Waffenlieferungen ins Kriegsgebiet. Es wird Zeit dass wir diese eskalierenden Maßnahmen sofort beenden, einen Waffenstillstand und eine militärisch neutrale Ukraine fordern. Wer lieber weiter Waffen liefern möchte sollte sich zuerst selbst für den Dienst im Schützengraben melden.

    1. ach herrjeh, @cui bono, soviel Unsinn auf einmal?
      Also, die USA profitieren davon, dass sie groesstenteils UMSONST Waffen in die Ukraine liefern? Mehr noch, sie kaufen Waffen von anderen Laendern, um sie dann kostenfrei der Ukraine zur Verfuegung zu stellen. Bin doch mal gespannt, wie die USA davon profitieren.
      Die Waffenlieferungen haben rein gar nichts bewikt? Komisch, ohne die Waffenlieferungen waere die Ukraine wahrscheinlich schon laengst ins Russische Reich aufgegangen. Aber genau das wuenschen Sie sich ja.
      Ja, die Russen tragen aktiv zur Deinstrualiserung der Ukraine bei, indem sie diese mit Waffen zerstoeren.
      Warum sprechen Sie davon, eine militaerisch neutrale Ukraine zu fordern, obwohl sie gleichzeitig von „nicht von der UN abgesegneten Sanktionen“ sprechen? Nun, wenn wir hier die UN zu Rate ziehen, dann haben wir hier doch schon mal zwei Sachen: 1. Verstoesst es ebenfalls gegen die UN-Charta, einen anderen Staat anzugreifen, 2. Hat jeder souveraene Staat souveraene Entscheidungen zu treffen und sein Land zu ermoeglichen, nicht von anderen angegriffen zu werden.
      Wie sieht es mit diesen UN-Gundsaetzen aus? Oder gelten die fuer Russland nicht. Und, erlauben Sie den Hinweis: Die Ukraine hatte als Zeichen des guten WIllens seine geerbten Atomwaffen zurueck an Russland gegeben – gegen Sicherheitsgarantien, die Russland nicht eingehalten hat.
      Warum fordern Sie eigentlich nicht ein militaerisch neutrales Russland? Denn soweit ich mich erinnere, hat Russland die Ukraine angegriffen.
      Nun, es waere doch einfach, einen Waffenstillstand herbeizufuehren: Russland muesste nur die Kampfhandlungen einstellen und sich hinter die Grenzen zurueckziehen.
      Also, appelieren Sie mal schoen an Putin. Fahren Sie einfach nach Russland und demonstrieren Sie dafuer auf den Roten Platz!

      1. Amerika verschenkt nichts. Wo haben Sie denn den Unsinn her. Sie verleasen Waffen und die EU bezahlt sie dann. Sie sind sehr naiv. In Amerika herrscht Business. Schon davon gehört?

      2. Ohne westliche Interventionen wäre es bereits im April 2022 in Istanbul zu einem akzeptablen Frieden zwischen Russland und der Ukraine gekommen. Das hätte viele hundert Tausende Tote auf beiden Seiten verhindert.

        Leider wollten das die Kriegstreiber in Washington und London zu dem Zeitpunkt noch nicht da nach ihrer Lesart Russland noch nicht genug geschwächt wurde.

        Dazu kommt daß man der westlichen Bevölkerung ohne Krieg die gestiegenen Lebenshaltungskosten nur schlecht verkaufen kann. Für die meisten Verschlechterungen macht man gerne direkt oder indirekt den bösen Diktator in Moskau verantwortlich. Daß das immer weniger verfängt konnte man zuletzt bei der Europawahl sehen.

        1. @cui bono
          wieder so ein wiederlegtes Verschwörungsmärchen.
          Die Ukraine hat die Verhandlungen abgebrochen, weil sie dummerweise das Massaker von Burtscha entdeckt hatten. Der israelische Botschafter sagt dies im von Verschwörungsgläubigen so gerne zitierte Video auch

  2. Ein Thema für die BRICS-Staaten, die fossiles Erdöl als Grundlage für eine stabile Weltwirtschaft ansehen, zu denen ja auch das OPEC+-Mitgliedsland Königreich Saudi-Arabien, auch im Zusammenhang mit dessen Öl-Allianz mit dem OPEC+-Mitgliedsland Russische Föderation gehört.

    1. @Holger Voss
      Nun, dann setzen die BRICS-Staaten auf ein sterbendes Pferd. Die Nachfrage nach Erdoel sinkt potentiell. In Europa sinkt die Nachfrage nach Oel seit 1979 und ist mittlerweile um fast 1/3 zurueckgegangen. Selbst in China wird in den naechsten Jahren der Peak erreicht werden. Die Nachfrage in Europa sinkt in den letzten Jahren sehr viel schneller, in dem Masse, wie Erneuerbare Energien zur Verfuegung steht.
      Ich wuerde ja meine Wirtschaft eher an was anderes ausrichten…

      1. An FMW-Nutzer Horst Schlemmer: So setzt eben jeder seine Prioritäten.

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