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China jetzt weltweit größter Fahrzeugexporteur Exportweltmeister: China überholt Deutschland und Japan

China Deutschland Japan Exportweltmeister

China ist im ersten Quartal 2023 zum weltweit größten Fahrzeugexporteur aufgestiegen und hat sowohl Japan als auch Deutschland überholt. Auf der heimischen Front zeigt sich jedoch ein deutlich schwächeres Bild, trotz des Anstiegs von Produktion und Verkauf im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere der Markt für Nutzfahrzeuge und die rückläufigen Verkäufe von Ford stellen Herausforderungen für China dar. Trotzdem berichten Händler von einer Stabilisierung der Autopreise, während China weiterhin bestrebt ist, seine Position als führender Akteur in der Automobilindustrie auszubauen.

China löst Japan als weltgrößter Fahrzeugexporteur ab

China ist im ersten Quartal dieses Jahres zum weltweit größten Fahrzeugexporteur aufgestiegen und hat Japan und Deutschland überholt. Chinesische Automobilunternehmen exportierten insgesamt 1,069 Millionen Fahrzeuge und übertrafen damit Japans Export von 1,047 Millionen Fahrzeugen. Zu diesem Erfolg trugen vor allem Tesla China, SAIC, Chery, Geely, Great Wall Motors, Chang’an und BYD bei. SAIC führt mit seiner Marke MG die Liste der größten chinesischen Fahrzeugexporteure an. Von Januar bis April 2023 exportierten chinesische Autounternehmen insgesamt 1,37 Millionen Fahrzeuge. Im April verzeichnete man ein monatliches Exportvolumen von 376.000 Einheiten, was einer Steigerung von 3,3 % im Vergleich zum Vormonat und einem Anstieg von 170% im Jahresvergleich entspricht, so die China Association of Automobile Manufacturers.

Die wichtigsten Importländer chinesischer Fahrzeuge sind Russland, die USA, Mexiko, Großbritannien, Belgien (also die EU), Japan, Australien, Deutschland, die Vereinigten Arabischen Emirate und Südkorea, so die chinesische Generalzollverwaltung. Die chinesische Automobilvereinigung prognostiziert, dass die chinesischen Fahrzeugexporte bis Ende dieses Jahres vier Millionen erreichen werden. Wenn dieser Trend anhält, ist es sehr wahrscheinlich, dass China im Jahr 2023 Japan als weltweit größter Automobilexporteur überholen wird.

China: Heimischer Markt in schwacher Verfassung

Auf der heimischen Front sieht die Lage weniger rosig aus. Aufgrund des niedrigen Vergleichsniveaus vom Vorjahr stiegen sowohl die Produktion als auch der Verkauf von Autos im größten Automarkt der Welt. Die Produktion legte um 76,8% auf 2,133 Millionen und der Verkauf um 82,7 % auf 2,159 Millionen Fahrzeuge zu. Sowohl im Monatsvergleich als auch im Vergleich der ersten vier Monate zum letzten Jahr zeigt sich jedoch ein deutlich schwächeres Bild. Die Produktion verzeichnete einen Rückgang um 17,5 % und der Verkauf um 11,9%. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (NEV) wurden lediglich 2,5% weniger gekauft. Dadurch stieg der Anteil der NEV am Gesamtmarkt auf 33,7%. Im Vergleich zu den ersten vier Monaten 2022 wurden 8,6 % mehr Autos produziert und 7,1% verkauft.

Nutzfahrzeuge werden Schlaglicht auf schwache Konjunktur in China

Besonders enttäuschend war dabei der Markt für Nutzfahrzeuge, der auf monatlicher Basis um 19,9% zurückging. Die China Association of Automobile Manufacture (CAA) schreibt dazu: „Aufgrund des schleppenden Frachtmarktes, des Fahrzeug- und Warenmangels, unzureichender Infrastrukturmaßnahmen und hoher Lagerbestände erholt sich die Nutzfahrzeugindustrie weiterhin nur langsam von einem Tiefpunkt.“

Händler berichten von Stabilisierung der Preise

Aus Sicht der Händler haben sich laut China Automobile Dealers Association (CADA) die Preise für Autos aufgrund der Eröffnung der Auto Shanghai 2023 und anderer Frühjahrs-Automobilmessen stabilisiert. Die Erwartungen der Verbraucher an Preissenkungen haben sich entspannt, was zum Nachlassen der Preisstimuli beiträgt. Der Vehicle Inventory Alert Index (VIA), der ein Indikator für den Druck auf die Händler ist, ging um 2% zurück. Er lag jedoch mit 60,4 immer noch weit über 50, was anzeigt, dass deutlich mehr Autos zum Verkauf stehen als nachgefragt werden.

Stellenabbau bei Ford

Medienberichten zufolge plant Ford Motor Co. aufgrund der anhaltend rückläufigen Verkäufe auf dem größten Automobilmarkt der Welt in China den Abbau von mehr als 1.300 Stellen. Im Jahr 2022 sanken Fords Großhandelsumsätze in China erstmals seit einem Jahrzehnt auf unter eine halbe Million Fahrzeuge. Dies setzt einen seit 2016 anhaltenden Abwärtstrend fort, als der US-Autobauer 1,27 Millionen Fahrzeuge verschiffte und einen Marktanteil von 4,6% hatte. Im vergangenen Jahr fiel dieser Anteil auf 2,1%, da chinesische Verbraucher zunehmend Elektrofahrzeuge von Unternehmen wie Tesla Inc. und lokalen Herstellern wie BYD Co. bevorzugen. Eine Ford-Sprecherin erklärte, dass Kostenreduktionen in allen Bereichen notwendig seien, um ein gesünderes und nachhaltigeres Geschäft in China aufzubauen.

Aber auch Deutschland und seine Autobauer, das zeigen die jüngsten Zahlen, verlieren konstant an Bedeutung in China..



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6 Kommentare

  1. Das ist doch klar, dass so ein großes Land mit 16x mehr Bevölkerung wie in Deutschland, und ich denke mal höchst fleißig, weil noch nicht im Wohlstand eingelullt, dieses im Export mal überholen wird.
    Und jetzt wird es deswegen von der angelsächsischen Welt als Gefahr angesehen. So wie schon um das 19. Jhdt. herum Deutschland wegen seiner aufstrebenden Wirtschaft als Gefahr für GB gesehen wurde, das bekämft werden musste.
    Als nächstes wird Indien dran sein.

    1. Eine wie immer brilliante Logik. Warum hat dann Indien mit mehr Einwohner als China noch nicht mehr Autos produziert? Und die Chinesen sind so fleissig? Dann muesste doch das GDP per Capita deutlich hoeher sein, als das von Deutschland, oder? Wie kommt es, dass es nicht so ist? Nun vergisst der Ottonorma, dass die meisten Autos, die exportiert werden, gar nicht von chinesischen Autobauern stammen, sondern von Tesla. Huch, wer haette das gedacht?
      Tesla macht das, was deutsche Autobauer auch machen: Dort produzieren, wo es „guenstiger“ ist – nicht nur in Hinblick auf Produktionskosten, nicht, dass da ottonorma wieder was falsch in den Hals bekommt. Chinesische Autobauer haben, wenn ich das richtig sehe, noch keine Fabriken im Ausland.

      1. Wo finde ich die Quellen zu dieser Aussage?
        Weil im Bericht steht, dass SAIC (Marke MG) die meisten Autos aus China exportiert. Von den Zulassungszahlen IN China (andere habe ich auf die Schnelle nicht gefunden) zeigen, dass BYD ca. 550.000 Fahrzeuge im Q1 und Telsa lediglich 126.000 Fahrzeuge absetzen konnte. Da wäre es schon interessant zu sehen, ob die Zahlen beim Export gänzlich anders verteilt sind.
        Wenn ich mir übrigens anschaue, dass CATL in Arnstadt zwar ein großes Werk zur Batteriefertigung hinstellt und dann erstmal eine großangelegte Zollkontrolle über sich ergehen lassen muss, oder dass Tesla zwar keine Arbeitskräfte in Brandenburg findet, aber dafür viel gemeckert wird, dann verstehe ich schon, weshalb die Chinesen lieber bei sich zu Hause fertigen.

        1. Hallo @Thomas, ich hatte die entsprechende Quelle verlinkt. In der Tat ist es so, dass MG/Roewe in China selber eine geringere Rolle spielt. MG/Roewe sind vor allem als Taxis in Shanghai unterwegs. Ein Grund, dass BYD (im Moment) nicht so erfolgreich im Export ist, ist die Tatsache, das BYD ausschliesslich Hybride und Batteriebetriebene Fahrzeuge produziert. In den Exportlaendern sind aber Autos mit Alternativen Antrieben noch nicht so weit verbreitet.
          Hier noch einmal der Link zu dem entsprechenden Artikel:
          https://carnewschina.com/2023/05/13/china-became-the-worlds-largest-vehicle-exporter-in-q1-2023-surpassing-japan/

          1. Danke für den Link.
            Langsam aber sicher sollte sich Deutschland (die EU) vielleicht ein neues Geschäftsfeld suchen…Die klassischen Industriezweige sind rückläufig und die neuen überlässt man direkt den Asiaten und Amerikanern…

          2. Ich moechte ein wenig widersprechen. Ich hatte in dem Artikel nicht den Hauptunterschied zwischen deutschen, japanischen einerseits und chinesischen andererseits erwaehnt:
            Soweit ich es richtig sehe, gibt es derzeit nur ein einziges Werk chinesischer Autoabauer im Ausland. BYD hat diverse Standorte im Auge, aber noch nichts beschlossen. Andererseits bauen deutsche und japanische Autobauer an vielen Standorten weltweit.
            In der Tat haben deutsche Autobauer den Trend zum eAuto in China verschlafen. Die chinesischen Autobauer wurden aber auch vom Staat erheblich bei der Entwicklung von eAutos unterstuetzt.
            Die chinesischen Marken sind aber in Europa immer noch recht bescheiden erfolgreich.

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