Die Aktienmärkte bleiben angesichts des Hick-Hacks um die Schuldenobergrenze der USA noch ruhig, die Anleihemärkte aber sind nervös – und viele Investoren wollen sich absichern und investieren in Gold oder den Schweizer Franken.
USA: Schuldenobergrenze – Schweizer Franken als Absicherung gefragt
Während das fortgesetzte Patt zur Schuldenobergrenze die USA in die Zahlungsunfähigkeit zu reißen droht, besinnen sich die Anleger auf ein bewährtes Mittel zur Absicherung des US-Risikos — den Schweizer Franken.
Die Schweizer Währung erhielt schon in der Vergangenheit Auftrieb, wenn sich in Washington der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze in die Länge zog. Händler nutzen den Franken, um ihre Dollar-Engagements gegen Kursverwerfungen und potenzielle Verluste abzusichern. Inzwischen gehört selbst der brasilianische Real zu den Währungen, die diesbezüglich zum Einsatz kommen. Das berichtet Bloomberg.
“Es ist die Schuldenobergrenze, die die Märkte im Moment am meisten beunruhigt”, sagte Meera Chandan, Co-Chefin der Devisenstrategie bei JPMorgan Chase & Co. in London. “Absicherungen im Devisenbereich sind sehr sinnvoll.”
US-Finanzministerin Janet Yellen warnte am Montag, dass die USA Gefahr liefen, schon am 1. Juni nicht mehr genügend Geld für die Erfüllung aller staatlichen Verpflichtungen zu haben. Am Markt für T-Bills gibt es bereits Verwerfungen, die auf ein besonders hohe Risiko zwischen Anfang Juni und August hindeuten.
Auch die Nachfrage nach Absicherungsgeschäften für diesen Zeitraum hat zugenommen. Beim JPMorgan-Volatilitätsbarometer für G10-Währungen hat der Abstand zwischen Laufzeiten von einem und drei Monaten zeitweise den größten Wert seit September 2020 erreicht. Absicherungen gegen eine Zuspitzung der Lage beim CBOE Volatilitätsindex, dem sogenannten Angstindex der Wall-Street-Börsen, sind so gesucht wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Sicherer Hafen: Der Schweizer Franken stieg 7% im Juli 2011 während der Schuldenkrise der USA
Wie stark der Schweizer Franken von Ängsten internationaler Investoren profitieren kann, illustriert der Blick auf das Jahr 2011, als die Regierung in Washington ebenfalls kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stand. Im Monat vor der Ende Juli erzielten Einigung, mit der die Krise schließlich abgewendet wurde, legte der Schweizer Franken damals fast 7% gegenüber dem Dollar zu.
Laut JPMorgan dürfte diese Dynamik zurückkehren, wenn das Risiko eines Zahlungsausfalls der USA zunimmt. Am heutigen Mittwoch notiert der Franken im Vormittagshandel minimal leichter bei 0,8963 Dollar. Gegenüber dem Jahreswechsel notiert die Währung jedoch mit 2,9% im Plus.
US-Präsident Joe Biden wird nach seinen G7-Gesprächen in Japan nicht wie geplant nach Australien und Papua Neu-Guinea weiterreisen, sondern kehrt zu weiteren Gesprächen mit den Republikanern heim. Auf Stabsebene gehen indessen die vorbereitenden Gespräche zwischen Vertretern des Weißen Hauses und des Kongresses weiter.
FMW/Bloomberg
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