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Bloomberg-Umfrage EZB-Einlagenzins soll bis Juni noch 125 Basispunkte steigen

Experten erwarten laut einer Umfrage im Schnitt 3,25 % Einlagenzins der EZB bis Juni (aktuell 2,0 %). Gibt es im Herbst schon eine Senkung?

Die Federal Reserve biegt so langsam auf ihrer Zielgerade ein in Sachen Zinsanhebungen. Denn die Inflation scheint sich (nach aktuellstem Wissensstand) abzuschwächen. Wird die EZB dem folgen, nur mit ein paar Monaten Verzögerung? Im letzten Sommer noch bei -0,50 %, so hat die EZB seitdem den Einlagenzins für Banken inzwischen auf 2,0 % angehoben (hier ein Überblick der verschiedenen Zinssätze und ihre Entwicklung). Die EZB hatte zuletzt klar gemacht, dass sie die Zinsen noch weiter kräftig anheben wird. Gibt es noch ein paar kräftige Zinsschritten, und dann ist im Frühjahr/Sommer auch in der Eurozone Schluss mit der Zinswende, weil man auch hier vom Abflachen der Inflation ausgeht?

Experten erwarten 3,25 % Einlagenzins der EZB im Mai oder Juni

Der Kampf der EZB gegen die Inflation könnte innerhalb eines halben Jahres enden, da die Entscheidungsträger bereits im Juli mit der Rücknahme der Zinserhöhungen beginnen, so sagen es von Bloomberg befragte Wirtschaftsexperten. Der Einlagenzins soll in drei Schritten von derzeit 2,0 % auf einen Höchstwert von 3,25 % angehoben werden. Der Umfrage zufolge wird der Zinssatz auf den Sitzungen im Februar und März um zwei halbe Punkte angehoben, gefolgt von einer Anhebung um 25 Basispunkte im Mai oder Juni. Der Median der Analystenprognosen sieht dann eine Senkung des Zinssatzes auf 3 % zu Beginn des dritten Quartals vor.

Prognostizierte Entwicklung der EZB-Zinsen

Senkung ab Herbst?

Ein solches Szenario würde eine drastische Wendung der Ereignisse bedeuten, die die EZB nicht vorhersieht. Die meisten EZB-Direktoren gehen davon aus, dass die Zinssätze nach Erreichen des so genannten Endsatzes unverändert bleiben, und keiner hat eine Zinssenkung gefordert. Laut der jüngsten MLIV Pulse-Umfrage sehen die Anleger den Einlagensatz sogar noch weiter steigen, wobei mehr als die Hälfte der Befragten einen Höchststand von 3,5 % oder mehr vorhersagt.

Wichtige Kerninflation

Während sich der Preisanstieg in der Eurozone abschwächt und die Verbraucher weniger beunruhigt sind, haben sich die geldpolitischen Entscheidungsträger zum Ziel gesetzt, die Kerninflation zu senken, die im vergangenen Monat einen Rekordwert erreicht hat, da sich höhere Energiekosten und Löhne erst mit Verzögerung bemerkbar machen. „Solange die Kerninflation nicht ihren Höhepunkt erreicht, wird die Veränderung der Gesamtinflation nichts an unserer Entscheidung ändern“, sagte der österreichische Zentralbankchef Robert Holzmann letzte Woche.

Erwartete Entwicklung der Inflation in der Eurozone

Die befragten Ökonomen gehen davon aus, dass die Kerninflation – die Nahrungsmittel, Energie und andere volatile Posten ausschließt – in diesem Quartal einen Spitzenwert von durchschnittlich 5,1 % erreichen wird, bevor sie in den letzten drei Monaten des Jahres 2023 auf 3,5 % zurückgeht. Die Gesamtinflation wird in diesem Zeitraum voraussichtlich von 8,5 % auf 3,7 % zurückgehen.

FMW/Bloomberg



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