Immobilien

EZB warnt vor Billionen-Risiko durch Immobilienfonds

Die EZB warnt aktuell vor dem Billionen-Risiko durch Immobilienfonds. Anleger könnten schnell Geld aus illiquiden Anlagen abziehen wollen.

Immobilienfonds, die in Gewerbeimmobilien investieren, stellen nach Ansicht der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Gefahr für die Finanzstabilität dar, nachdem sie in den letzten zehn Jahren erheblich gewachsen sind. Der Nettoinventarwert der Immobilienfonds in der Eurozone hat sich laut Bloomberg mit Bezug auf die EZB in den letzten 10 Jahren auf über 1 Billion Euro mehr als verdreifacht (siehe Grafik), was ihre Verflechtung mit den Immobilienmärkten verstärkt hat, so die EZB heute in ihrem Makroprudenziellen Bulletin (hier der ganze Text im Original mit mehreren Grafiken).

EZB warnt vor Ungleichgewicht bei Immobilienfonds

Die EZB warnt vor einem Ungleichgewicht, da die Anleger häufig die Möglichkeit hätten Geld abzuziehen, während die Vermögenswerte selbst recht illiquide seien. Das könne die Immobilienfonds anfällig für einen Ausverkauf machen, wie er kürzlich im Finanzsystem zu beobachten war. Eine Instabilität in diesem Bereich “könnte daher systemische Auswirkungen” auf gewerbliche Immobilien haben, “was wiederum die Stabilität des Finanzsystems im weiteren Sinne” und die Realwirtschaft beeinträchtigen könnte, so die EZB.

EZB-Grafik zeigt wachsende Volumina bei Immobilienfonds

Blick auf Blackstone-Fonds

Die Ökonomen der EZB verwiesen auf den Blackstone Real Estate Income Trust als jüngstes Beispiel für einen Immobilienfonds, der die Rückzahlungen begrenzen musste, als Anleger ihr Geld abzogen. Die Besorgnis über den Immobilienmarkt könnte zu weiteren Abflüssen führen, so ihre Aussage. Gewerbeimmobilien haben unter der Pandemie gelitten, die das Arbeiten von zu Hause aus und den Internethandel angeheizt hat. Jetzt stellen die unsicheren Wirtschaftsaussichten und die raschen Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation zusätzliche Risiken dar.

Es sollten Regeln entwickelt werden, die den Immobilienfonds dabei helfen, “Spitzen in der Liquiditätsnachfrage besser zu bewältigen und die Kosten für Rücknahmen zu internalisieren, die während eines Marktstresses entstehen können”, so heißt es in dem Artikel der EZB.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Na, da warnt wieder mal jemand vor einem Bank-run, mit der Folge, dass so einer wahrscheinlicher wird, diesmal bei Immobilienfonds.
    Hat die EZB noch nicht genug Sorgen? Braucht sie neue Katastrophen, um Zinserhöhungen zu rechtfertigen? Oder sucht sie nach neuer Arbeitsbeschaffung, um nun auch noch Immobilienfonds zu regulieren? Kann man tun, aber so etwas zu veröffentlichen ist kontraproduktiv.
    …Es sei denn, man ist short bei Immobilien und spekuliert auf Notverkäufe der Immobilienfonds.

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