Allgemein

Aussagen vom französischen Notenbankchef EZB wird Zinsen im Oktober „sehr wahrscheinlich“ weiter senken

Der französische Notenbankchef sieht sinkende EZB-Zinsen am 17. Oktober als sehr wahrscheinlich an. Der Markt sieht die Chance bei 90 %.

Francois Villeroy de Galhau
Francois Villeroy de Galhau. Foto: Stefan Wermuth/Bloomberg

Frankreich hat eine gewichtige Stimme innerhalb der EZB. Daher ist es wichtig zu beachten, was der französische Notenbankchef zu der Entwicklung der EZB-Geldpolitik zu sagen hat. Nachdem die EZB zuletzt zwei Mal die Zinsen gesenkt hat, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Zinsen bei der nächsten regulären Entscheidung am 17. Oktober weiter sinken werden. Die EZB wird die Zinsen nach Ansicht von Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau auf ihrer nächsten Sitzung “sehr wahrscheinlich” senken.

Im Interview mit der Zeitung La Repubblica verwies der französische Notenbankchef laut Bloomberg darauf, dass die Inflation in der Eurozone im September unter das 2%-Ziel der EZB gefallen ist und die Kerninflation bis 2025 allmählich die Nähe dieses Niveaus erreichen dürfte. Die Markterwartungen für die Inflation im Jahr 2025 lägen indessen bei weniger als 1,8% und damit noch unter der EZB-Prognose.

“All dies bedeutet, dass sich das Gleichgewicht der Risiken verschiebt”, erklärte Villeroy. In den letzten zwei Jahren habe das “Hauptrisiko darin bestanden, unser 2%-Ziel zu überschreiten”, führte er aus. “Jetzt müssen wir auch auf das gegenteilige Risiko achten, nämlich dass wir unser Ziel aufgrund schwachen Wachstums und einer zu langen restriktiven Geldpolitik unterschreiten.”

Auf die Frage, ob die EZB die Geldpolitik aggressiver lockern könnte, sagte Villeroy, dass die Zentralbank, wenn sie ihr Ziel erreicht, keine Zinsen über neutralem Niveau haben sollte. “Wenn wir im nächsten Jahr nachhaltig eine Inflationsrate von 2% erreichen und die Wachstumsaussichten in Europa nach wie vor schlecht sind, gibt es keinen Grund für eine restriktive Geldpolitik“, so Villeroy.

Mit Blick auf das Risiko eines Ölpreis-Sprungs wegen der Spannungen im Nahen Osten erklärte Frankreichs Notenbankchef: “Wir sollten diese sehr volatile Situation sorgfältig beobachten.” Solange Preisanstiege aber nur vorübergehend seien “und nicht auf die Kerninflation übergreifen, sollte ein Anstieg des Ölpreises nicht unbedingt unsere Geldpolitik ändern”, so Villeroy.

Kommentar

FMW: Eine Inflation mit 1,8 % bereits unter dem EZB-Ziel von 2 %, dazu eine sehr mau laufende Konjunktur in Europa. Da dürfte der Druck der Südländer der Eurozone immens hoch sein, dass man am 17. Oktober erneut die Zinsen senken wird. Die Marktwetten lagen zuletzt bei einer Wahrscheinlichkeit von 90 %, dass die nächste Zinssenkung am 17. Oktober erfolgt.

Grafik vergleicht Entwicklung der EZB-Zinsen mit der Inflation in der Eurozone Grafik zeigt seit 2021 als blaue Linie die Entwicklung der EZB-Zinsen (Einlagensatz). Vom Hoch bei 4 % wurde der Satz seit Juni 2024 zwei Mal gesenkt auf jetzt 3,5 %. Als Vergleich sehen wir dazu in rot die deutlich gesunkene Inflation in der Eurozone.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Moin, moin,

    das erinnert an die frühere Werbung von Maoam.

    Hier die Werbung: Wollt ihr xyz? Nein. Wollt ihr abc? Nein. Was wollt ihr dann? Maoam.

    Jetzt für die EU-Staaten. Wollt ihr xyz? Nein. Wollt ihr abc? Nein. Was wollt ihr dann? Billiges Geld.

    Spaß bei Seite, die EZB wird Europa mit billigem Geld und in jeder gewünschten Menge versorgen. Mit billigem Geld lässt sich die EU Wirtschaft bzw. deren Reste davon am Leben erhalten und der Konsument bei Laune. Mittelfristig führt das natürlich in die Inflation. Aber wer aus Berlin, Paris, Brüssel etc. schaut schon auf die mittlere Frist.

    Fazit: Kurzfristiger Akt mit mittelfristig implizierten Problem.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage