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Fast 25 Prozent der Unternehmen in China unrentabel

Gut ein Viertel der Unternehmen in China sind unrentabel. Hier schauen wir auf die tieferliegenden Gründe dieses Problems.

China-Flaggen
Grafik: user6702303-Freepik.com

Fast ein Viertel der börsennotierten Unternehmen in Festland-China sind jetzt unrentabel. Diese alarmierende Entwicklung verdeutlicht die tiefgreifenden strukturellen Probleme, mit denen die chinesische Wirtschaft konfrontiert ist. Ein genauerer Blick auf die Provinz Guangdong, das Herz der chinesischen Fertigungsindustrie, zeigt die Ursachen und Auswirkungen dieser Problematik.

Guangdong: BIP unter Landesdurchschnitt trotz Exportboom

Guangdong, das Herz der chinesischen Fertigungsindustrie, zeigt trotz eines Anstiegs der Exporte Anzeichen von Schwäche. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete Guangdong ein BIP-Wachstum von nur 3,9 Prozent, was hinter dem nationalen Durchschnitt in China von 4,7 Prozent liegt. Noch im vergangenen Jahr trug Guangdong im letzten Jahr 11,76 Prozent zum BIP des Landes bei und gilt als eine der dynamischsten Regionen des Landes, vergleichbar nur mit dem Jangtse-Delta, das die Gegend um Shanghai umfasst.

Besorgniserregend ist, dass diese Provinz im Vergleich zu anderen Provinzen in China nicht so stark auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, was auf ihre starke Privatwirtschaft zurückzuführen ist. Daher spiegelt die Verlangsamung des Wachstums und der Rückgang des Konsums sowie der Bauinvestitionen die zugrunde liegenden Dynamiken in der breiteren Wirtschaft wider. Im ersten Quartal 2024 erreichte das Außenhandelsvolumen der Provinz 2,04 Billionen Yuan (ca. 259,2 Milliarden Euro), was einem Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Exporte stiegen um 9 Prozent auf 1,31 Billionen Yuan (ca. 166,4 Milliarden Euro), während die Importe um 17,6 Prozent auf 731,14 Milliarden Yuan (ca. 92,8 Milliarden Euro) zunahmen.

Dass Guangdong ein eher schwaches Wirtschaftswachstum verzeichnet, obwohl die Exportindustrie boomt, verdeutlicht die tiefgreifenden Auswirkungen der Immobilienkrise und des schwachen Konsums auf die chinesische Wirtschaft. Die Immobilieninvestitionen fielen in den ersten sechs Monaten um 16,8 Prozent, ein stärkerer Rückgang als die 10 Prozent im Jahr 2023. Diese Verlangsamung hat erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft der Provinz, da der Immobiliensektor in den Jahren 2022 und 2023 mehr als 30 Prozent der Investitionen in das Anlagevermögen ausmachte. Im ersten Halbjahr 2024 betrugen die Immobilieninvestitionen nur 600 Milliarden Yuan (ca. 76,2 Milliarden Euro), was 9,03 Prozent des BIP entspricht, verglichen mit 15,6 Prozent im Jahr 2020.

Zusätzlich zu den Problemen im Immobiliensektor trägt auch der schwache Konsum zum langsameren BIP-Wachstum in Guangdong bei. Der Gesamtumsatz im Einzelhandel der Provinz wuchs im Jahresvergleich nur um 1,2 Prozent, im Vergleich zu einer nationalen Wachstumsrate von 3,7 Prozent und einem Wachstum von 5,8 Prozent im Jahr 2023.

Die guten Exportzahlen verdeutlichen ein weiteres Problem. Trotz des starken Anstiegs der Exporte stiegen die Profite in der Fertigungsindustrie im ersten Halbjahr 2024 nur um 3,5 Prozent. Dies weist auf eine zunehmende Überkapazität hin, sowohl auf dem Binnenmarkt als auch auf dem Weltmarkt. Die chinesische Regierung hat erhebliche Investitionen in die Fertigungsindustrie getätigt, um die Produktion zu steigern und die Wirtschaft in China anzukurbeln. Im Jahr 2023 erreichten die Investitionen in die Fertigungsindustrie 3,2 Billionen Yuan (ca. 407,4 Milliarden Euro), was einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

China: Überkapazität führt zu deflationärem Umfeld

Diese Investitionen haben jedoch zu einer Überproduktion geführt, die die Preise drückt und die Gewinne schmälert. Während westliche Unternehmen vor dem Ansturm billiger chinesischer Waren erzittern, kämpfen chinesische Hersteller mit einer ähnlichen Herausforderung. Peking hat die Industriekapazität erhöht, ohne die Nachfrage entsprechend zu stimulieren. Auf dem Binnenmarkt führt die Überkapazität zu fallenden Preisen und geringeren Gewinnen, was die gesamte Wirtschaft in China näher an eine Deflation bringt.

Chinesische Unternehmen haben sich verstärkt auf Exporte konzentriert, um schwache Inlandsverkäufe auszugleichen. Dies hat jedoch zu einem Anstieg der Handelsbarrieren gegen China geführt, da andere Länder versuchen, ihre eigenen Industrien zu schützen. Produkte „Made in China“ wie Solarpanels, Elektroautos und Halbleiter fluten die Weltmärkte, was zu sinkenden Preisen und geringeren Gewinnen für Produzenten in anderen Ländern führt.

Die Entwicklung verdeutlicht die tiefgreifenden strukturellen Probleme, mit denen die chinesische Wirtschaft konfrontiert ist, und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, sowohl die Nachfrageseite zu stärken, um nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten. Denn die bisherige Politik hat dazu geführt, dass etwa ein Viertel der börsennotierten Unternehmen in Festland-China jetzt unrentabel sind, verglichen mit nur 7 Prozent vor einem Jahrzehnt.



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12 Kommentare

  1. Moin, moin,

    wie war das noch gleich mit der Planwirtschaft? Wer erwartet da Rentabilität? Nur durch Quersubventionierung, Lohnausbeutung etc. hält China den Laden m.E. am Laufen.

    1. @asyoulike
      nur das china keine Planwirtschaft hat…

  2. was die schinesen machen oder nicht machen geht uns nichts an

    aussserdem ist es noch unrentabeler, unnütze esser, ähhhh transferleistungsbezieher, zu importieren

    dieser beitrag geht sicher wieder nicht durch, da er gegen irgendwas verstösst, oder?

    1. @1150
      Ach, schön erfrischend, dieser unverfälschte Rassismus

    2. @1150
      Was China macht oder nicht macht, geht die ganze Welt etwas an. Alleine schon aus dem Grund, weil die chinesische Wirtschaft enormen Einfluss auf die Volkswirtschaften anderer Länder hat.
      Ein paar der Auswirkungen, etwa auf westliche Wirtschaften bzw. Industrien, werden in dem Artikel kurz angerissen und wurden in früheren Beiträgen des Autors auch deutlich detaillierter beleuchtet. Als kurze Stichpunkte seien nur einmal deflationäre Risiken in Binnenmarkt, Fluten der Weltmärkte mit Billigexporten, damit verbundene Handelsbarrieren oder sinkende Gewinne für nicht-chinesische Produzenten genannt.

      Der Artikel von @Dói Ennoson ist wie immer sehr informativ, aufschlussreich und hinsichtlich enthaltenen Informationen gar nicht hoch genug zu bewerten.
      Würden Sie seine Beiträge tatsächlich auch lesen und unvoreingenommen darüber nachdenken, müssten Sie Ihre eigenen Bewertungen nicht über Whataboutismen auf völkisch angehauchte Xenophobie umlenken.
      Sorgen um Zensur müssen Sie sich dennoch nicht machen, inzwischen wird hier beinahe alles bedenkenlos durchgewunken, egal wie irrelevant, themenfremd und unsachlich ein Kommentar auch sein mag.

      1. lauter papperlapp, was kümmert china sinkende gewinne für nicht-chinesische produzenten?
        das grünrotbraune kakophone jammergesülze von whatablabla und völkischblabla interessiert doch nur mehr die ricardalang-bärbockrasse

        1. @1150
          Ihre Rassen-Rhetorik ist also nicht nur xenophob, sondern auch noch misogyn 😘
          Zumindest ist darin noch ansatzweise etwas wie ein roter (oder besser: blauer) Faden zu erkennen.
          Was auf den traurigen Rest Ihrer Kommentare nicht einmal mehr ansatzweise zutrifft. Hier finden sich lediglich Scheinargumente, Ablenkungsmanöver und Strohmänner. Dazu ganz offensichtlich zuviel Wut, Frust, Aggression und herablassender Sarkasmus, die Ihre kognitiven Sinne und logischen Fähigkeiten massiv zu trüben scheinen.

          Erst behaupten Sie, es gehe uns nichts an, was die schinesen machen.
          Auf die Antwort, dass Chinas Handlungen und Entwicklungen die ganze Welt betreffen – etwa durch Handelskonflikte und wirtschaftliche Abhängigkeiten – wechseln Sie plötzlich in höchster Not Ihre Perspektive um 180° auf die chinesische Sicht.
          Da Sie zu meinem Argument ansonsten nichts beizutragen haben, muss ich davon ausgehen, dass Sie diesem zustimmen und den sinnfreien, libertären Unsinn Ihrer ursprünglichen Frage erkannt haben.

          Unabhängig davon, scheinen Sie die Bedeutung und Relevanz gegenseitiger wirtschaftlicher Verflechtungen in einer globalisierten Weltwirtschaft nicht annähernd verstanden zu haben.
          Welches elementare Interesse sollte China an schwächelnden Absatzmärkten und sinkender Nachfrage durch wirtschaftliche Krisen bei seinen wichtigsten Handelspartnern in westlichen Demokratien haben?

          China strebt seit jeher nach Macht und Herrschaft durch die Prinzipien «divide et impera» sowie «Zuckerbrot und Peitsche». Die kommunistische Diktatur setzt zweifelsohne sehr geschickt auf ein wohldosiertes Maß an Spaltung und Uneinigkeit innerhalb Europas, wie auch zwischen Europa und den USA. Zudem schürt und fördert sie gezielt und ebenfalls wohldosiert den Konflikt zwischen Russland und dem Westen.
          Dazu bedient sie sich u.a. trojanischer Pferde, wie etwa rechtspopulistischer, chauvinistischer Autokraten in der Türkei und Ungarn oder auf nationaler Ebene sog. „patriotischer“ Parteien und narzisstischer Politiker, wie sie etwa in der AfD, dem RN oder der PiS beheimatet sind.
          https://www.echo-wall.eu/china-through-european-lens/off/chinas-model-economist-poland
          https://www.merkur.de/politik/jinping-europa-elektroautos-china-frankreich-serbien-ungarn-unkraine-krieg-nato-russland-xi-zr-93051042.html
          https://www.dw.com/de/teile-und-herrsche-china-greift-nach-osteuropa/a-44565131
          https://taz.de/Besuch-von-Chinas-Staatschef-in-Europa/!6008941/
          https://www.stern.de/auto/hintergrund–so-will-great-wall-europa-erobern-teile-und-herrsche-33179628.html

          Bei den italienischen Rechten und Neo-Faschisten scheint dagegen noch eine gewisse Uneinigkeit vorzuherrschen, weil Teile davon die drohende Gefahr erkannt zu haben scheinen:
          https://www.nzz.ch/international/giorgia-meloni-in-china-diplomatie-und-marco-polos-erbe-ld.1841669
          https://www.tagesspiegel.de/internationales/rom-kundigt-abkommen-mit-china-italien-will-nicht-mehr-teil-der-seidenstrasse-sein-10238380.html
          https://www.rnd.de/politik/neue-seidenstrasse-italien-steigt-aus-chinesischem-projekt-aus-ILE2MVP7SRPR7BCNUKHLB2ELLY.html
          https://de.euronews.com/my-europe/2024/07/29/meloni-in-peking-china-und-italien-wollen-handelsbeziehungen-wieder-herstellen

          Offensichtlich geht es andere Länder doch eine ganze Menge an, was die schinesen machen oder nicht machen.

          P.S. Ihr ureigenes – ich zitiere – Papperlapp, Gesülze und Blabla scheint einzig auf Nationalismus, Sozialdarwinismus, survival of the fittest und eine äußerst radikale Sicht von Wirtschaft und Gesellschaft aufgrund eines falsch verstandenen Freiheitsbegriffes abzuzielen.

          Dabei sollten Sie natürlich nicht der solchen Denkweisen stets inhärenten Gefahr verfallen, Einordnungen und Urteile über die Wertigkeit von Menschen, Rassen und Geschlechtern zu fällen.
          Denn von diesem Punkt aus ist der Weg zu Eugenik und Rassenhygiene nach außen hin, sowie zu (Minder)wertigkeit von Menschen wegen ethnischer, kultureller, geistiger und körperlicher Unterschiede und zu einem archaisch-patriarchalischem Geschlechterverständnis nach innen viel kürzer und näher, als man vielleicht denken mag. Und Ihren bisherigen Kommentaren nach – nicht nur den beiden aktuellen hier – befinden Sie sich nicht zum ersten Mal bereits mit einem Bein auf diesem gefährlichen und leichtsinnigen Pfad.

    3. „Was China macht oder nicht macht, geht die ganze Welt etwas an. Alleine schon aus dem Grund, weil die chinesische Wirtschaft enormen Einfluss auf die Volkswirtschaften anderer Länder hat.“ Richtig. China liefert ein Großteil der Vor/Fertigprodukte in alle Welt, nicht nur im Niedrigpreissektor. Wenn 1/4 der Firmen nicht profitabel arbeitet, ergibt sich daraus ein ziemlicher Inflationsdruck (die Preise sind zu niedrig). Die USA reagieren darauf mit der Suche nach Standorten in Südamerika, was nur bei Unternehmungen mit geringem Kapitaleinsatz und Fertigungstiefe gut funktioniert. China ist schon lange nicht mehr die „Verlängerte Werkbank“, sondern ein wichtiger Vorlieferant.

  3. Sind das staatliche Zahlen?

    1. @Robert
      Ja, die Zahlen basieren auf den aktuellen Statistiken der NSB bzw. der Provinz Guangdong bzw. des chinesischen Zolls.
      Wir können uns jetzt darüber streiten, ob sie stimmen oder wie weit sie gefälscht sind. Das ist aber in diesem Zusammenhang irrelevant. Grob kann man davon ausgehen, dass die Richtung stimmt. In diesem Fall ist nur der Abstand zwischen dem Landesdurchschnitt und die Differenz zu Guangdong wichtig.
      Die offiziellen Zahlen sind immer mit Vorsicht zu geniessen, dazu kommt, dass es unterschiede zwischen NSB, chinesischem Zoll und SAFE gibt. Ich hatte hier die Problematiken zumindest mal angerissen:
      https://finanzmarktwelt.de/china-und-seine-manipulierten-statistiken-303945/

  4. welche rasse genau wurde angesprochen?

    1. @1150
      Der Kommentar, den du gepostet hast, enthält mehrere Elemente, die problematisch und als rassistisch eingestuft werden können. Ich werde diese Punkte im Einzelnen erläutern:

      1. **“Was die Chinesen machen oder nicht machen, geht uns nichts an“**: Diese Aussage an sich ist nicht unbedingt rassistisch, aber sie kann abweisend wirken. Der Begriff „die Chinesen“ verallgemeinert eine riesige und vielfältige Gruppe von Menschen und reduziert sie auf ihre Nationalität oder Ethnie. Solche Verallgemeinerungen können leicht zu Vorurteilen führen.

      2. **“Unnütze Esser, ähhh Transferleistungsbezieher, zu importieren“**: Diese Aussage ist problematisch, weil sie Menschen, die Sozialleistungen beziehen, als „unnütze Esser“ bezeichnet. Das ist eine abwertende, entmenschlichende Sprache, die diese Menschen entwertet und ihnen ihren Wert abspricht. Es impliziert, dass Menschen, die Unterstützung benötigen, weniger wert sind oder keine Rechte haben, was eine diskriminierende Haltung darstellt.

      3. **Warum ist das rassistisch?**: Die Verbindung von bestimmten Gruppen (z.B. Transferleistungsbeziehern oder Migranten) mit abwertenden Bezeichnungen und die Annahme, dass diese Gruppen „importiert“ werden, trägt zu einem rassistischen Diskurs bei. Es spielt auf die Idee an, dass bestimmte Gruppen von Menschen weniger wertvoll oder unerwünscht sind, was auf rassistische Vorurteile zurückzuführen ist.

      **Rassismus** tritt oft in Form von Vorurteilen, Diskriminierung oder Feindseligkeit gegenüber Menschen auf der Grundlage ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Herkunft auf. In deinem Kommentar gibt es Anklänge von solchen Vorurteilen, die dazu führen, dass bestimmte Gruppen von Menschen entmenschlicht und abgewertet werden.

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