Gestern überraschte Fed-Chef Powell bei seiner Pressekonferenz mit Aussagen, die eigentlich dem widersprechen, was er selbst und andere Mitglieder der US-Notenbank zuletzt gesagt hatten. Powell sprach von einer begonnenen „Disinflation“ bei Güterpreisen (allerdings nicht im Dienstleistungssektor) und sah in der Lockerung der Finanzkonditionen durch den Anstieg der Aktienmärkte und fallende US-Renditen plötzlich kein Problem mehr. Die Märkte reagierten darauf mit einer impulsiven Rally – man geht nun immer mehr davon aus, dass die Fed noch im Jahr 2023 die Zinsen senken wird. Der Pivot der US-Notenbank sei nahe, so die Reaktion der euphorisierten Märkte.
Dabei ignorieren eben diese Märkte, dass ein Mantra der Fed und ihres Chefs Powell unverändert bleibt: man werde die Zinsen nicht senken im Jahr 2023. Die Märkte glauben das nicht und fühlen sich durch den bei der gestrigen Pressekonferenz seltsam zahmen Powell bestätigt. Aber schon bald kommen harte Daten vor allem zur Inflation, die diese Annahme in Frage stellen könnten. Das berichtet nun Bloomberg.
Märkte ignorieren Warnung der Fed und von Powell
Investoren, die wiederholte Warnungen des Vorsitzenden der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, dass die Zinsen in diesem Jahr hoch bleiben werden, mit einem Schulterzucken abgetan haben, werden in den nächsten Wochen durch wichtige Wirtschaftsdaten erneut auf die Probe gestellt.
„Es wird eine Menge Herausforderungen geben, die der Markt zu verkraften hat“, sagte John Vail, Chefstratege für globale Märkte bei Nikko Asset Management in Tokio.
Er geht davon aus, dass die Mitte des Monats anstehenden Zahlen zur Inflation und zu den Einzelhandelsumsätzen in den USA im Januar stark ausfallen werden. Das erhöht dieGefahr, dass sowohl der Aktienmarkt als auch der Anleihemarkt die Wahrscheinlichkeit einer dovishen Wende der Fed schnell neu bewerten muss.
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Harter Test voraus
Die Renditen von US-Staatsanleihen fielen am Mittwoch im Bereich der 2- bis 10-jährigen Laufzeiten um etwa 10 Basispunkte. Die Bewegungen hielten während des asiatischen Handelstages am Donnerstag an und ließen die 10-jährige Rendite bei etwa 3,4 %, nachdem sie zu Beginn des Jahres noch bei 3,8 % gelegen hatte.
„Die Inflationszahlen könnten im Januar und Februar sehr hoch ausfallen. Sie könnten 0,4% oder 0,5% im Monatsvergleich erreichen, wenn nicht etwas Ungewöhnliches passiert“, sagte Vail. „Die Einzelhandelsumsätze werden im Januar nominal stark ansteigen, da die Autoverkäufe sehr stark ausfielen“.
Der Markt geht davon aus, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr um fast 50 Basispunkte (0,5%) senken wird, was im krassen Gegensatz zu Powells Haltung steht.
„Der Markt hat sich selbst überholt“, sagte James Sarni, Managing Principal bei Payden & Rygel. „Die Diskrepanz zwischen dem, was der Markt glaubt, und dem, was die Fed tun wird, ist eines der größten Risiken für den Rentenmarkt und die Aktienmärkte.“
Sarni geht davon aus, dass eine eventuelle Kapitulation des Anleihemarktes die Benchmark-Renditen 10-jähriger Staatsanleihen bis zum Jahresende auf 4% oder höher treiben könnte.
„Die größere Unbekannte ist, ob dies von Dauer sein wird“, so James Sarni. „Wenn die Inflation nicht zurückgeht, sondern sich nur abflacht, ist es wahrscheinlich, dass dieses Niveau aufrechterhalten wird.“
FMW/Bloomberg
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Den Aussagen von Powell und den meisten anderen Notenbankern kann man soviel trauen, wie den Wettervorhersagen zu nächster Woche und darüberhinaus. Ihre Aussagen sind meiner Meinung nach auch nicht unabhängig, sondern werden von Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft beeinflusst. Die Märkte hatten diesmal im Vorfeld Recht auf die früheren Aussagen der FED und Powell nichts mehr zu geben. Powell ist meiner Meinung ein unseriöser FED-Vorsitzender und Wendehals. Aber damit ist er ja in guter Gesellschaft.
Die Fed und ihr Vorsitzender sind einfach schwach und sind nicht fähig zu kommunizieren, was der Hauptgrund ist warum weder Märkte noch Investoren diese Zentralbank ernst nehmen. Und die Fed wird senken, weil sie nicht konsequent ist und letztendlich wieder einknickt.
Vielleicht hilft ja das Wort „Autopilot.“ Hat ja schon einmal funktioniert.