Die Chefin der Kansas-Fed, Esther George, hat klar gestellt, dass es wohl unmöglich ist, die Inflation zu bekämpfen, ohne dass die US-Writschaft in eine Rezession fällt, wie das „Wall Street Journal“ berichtet. Ursache der anhaltend hohen Inflation in den USA sei vor allem der Arbeitsmarkt, hier besonders der Dienstleistungssektor, so Esther George.
Fed nimmt Rezession in Kauf, um Inflation nach unten zu bringen
Zwar waren die US-Verbraucherpreise im Oktober mit 7,7% niedriger ausgefallen als von den Märkten erwartet – aber das lag vor allem an den moderaten Preisen für Güter (goods), während vor allem der Sektor Dienstleistungen nach wie vor eine starke Inflations-Dynamik zeigt. Die Fed fürchtet offenkundig aufgrund des nach wie vor vermeintlich starken US-Arbeitsmarkts eine Lohn-Preis-Spirale, wie die im Januar aus ihrem Amt scheidende Kansas Fed-Chefin erkennen läßt:
“I’m looking at a labor market that is so tight, I don’t know how you continue to bring this level of inflation down without having some real slowing, and maybe we even have contraction in the economy to get there.”
Das zeigt, dass die Fed eine Rezession in den USA in Kauf nimmt, um die Inflation nach unten zu bringen. Die US-Notenbank müsse die Zinsen weiter anheben, auch wenn die künftigen Zins-Schritte kleiner ausfallen könnten als zuvor, so Esther George. Die Chefin der Kansas-Fed gilt innerhalb der US-Notenbank als eher dovish und hatte sich kürzlich für ein langsamers Tempo bei den Zinsanhebungen ausgesprochen. Ihre Aussagen zeigen, dass die Bekämpfung der Inflation für die Fed nach wie vor die höchste Priorität hat, weil die Inflation vor allem im Dienstleistungssektor nach wie vor extrem hoch sei, so George weiter. Der von den Märkten erhoffte „Pivot“ der US-Notenbank ist damit faktisch wohl noch in recht weiter Ferne.
Rezession nicht zu vermeiden – die Fed weiß das
Die Fed hat nun viermal die Zinsen um jeweils 0,75% abgehoben und ist damit auf dem Weg zur schnellsten Zins-Anhebung in ihrer Geschichte. Fed-Chef Powell hatte in seiner Pressekonferenz bei der letzten Sitzung gesagt, dass sich das Fenster für ein „soft landing“ der US-Wirtschaft mehr und mehr schließe – eine Andeutung darauf, dass auch er eine Rezession aufgrund des schnellen Zins-Anstiegs erwartet.
All das wäre auch nicht wirklich erstaunlich angesichts einer Gesamt-Verschuldung der USA von mehr als 90 Billionen Dollar, durch die diese gigantische Verschuldung immer teurer wird:
Deshalb verträgt die US-Wirtschaft keine höheren Zinsen und die Fed fährt mit ihrer Geldpolitik (mal wieder) voll gegen die Wand: pic.twitter.com/PJg7xS0VVH
— Hannes Zipfel (@HannesZipfel) November 15, 2022
Wie die schnellen Zinsanhebungen wirken, zeigt sich besonders am US-Immobilienmarkt, der die stärkste Abkühlung seit dem Jahr 2011 erlebt. Der Grund liegt auf der Hand: die durchschnittlichen 30-jährigen Hypothekenzinsen sind in Rekordzeit auf über 7% gestiegen und machen damit den Erwerb einer Immobilie immer teurer. So dürfte es vor allem die scharfe Abkühlung am US-Immobilienmarkt sein, die den Weg der US-Wirtschaft in die Rezession weist – zumal eben die Fed bei ihrer Bekämpfung der Inflation mit ihren Zinsanhebungen keine Anzeichen eines „Pivots“ zeigt..
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Esther George bringt es auf den Punkt! Endlich!
Die Inflation beträgt nur 7,7%, das ist fast nichts und erfordert eigentlich Quantitative Easing, sonst werden wir die Heulbojen mit ihren roten Portfolien nie los.