Die US-Notenbank Fed hat bei ihrem gestrigen Zinsentscheid erneut ihre Besorgnis über die Inflation zum Ausdruck gebracht und angedeutet, dass sie die Zinsen wohl eher länger auf hohem Niveau halten wird. Allerdings betonte der Fed-Vorsitzende Powell auch, dass es „unwahrscheinlich“ ist, dass der nächste Schritt der Fed eine Zinserhöhung ist. Eine Zinssenkung sei zum jetzigen Zeitpunkt aber auch noch nicht angemessen, so Powell.
Für einen kurzen Moment jubelten die Händler an der Wall Street, als der Vorsitzende der Federal Reserve Jerome Powell signalisierte, dass er trotz des Inflationsdrucks nicht mit einer baldigen Zinserhöhung rechnet. Doch der Jubel währte nur kurze Zeit. Powell und die Fed versuchten mit dovishen Aussagen und der etwas größer als erwartet ausgefallenen Bilanzreduzierung die Renditen zu drücken. Aber so richtig scheinen die Märkte es nicht mehr zu glauben. Die Renditen legten nach einem kurzen Rücksetzer wieder zu, während die US-Aktienmärkte nach ihrem Aufbäumen doch noch im Minus schlossen.
Wie Bloomberg berichtet, ist das Problem, dass Powell für dieses Jahr nicht ausdrücklich eine Zinssenkung ankündigte und sagte, dass es wahrscheinlich länger dauern wird, bis die Zentralbanker genug Vertrauen in den Abwärtstrend der Inflation gewinne, um eine Lockerung der Politik in Betracht zu ziehen.
Expertenaussagen zum Fed-Zinsentscheid
Jack McIntyre, Portfoliomanager Brandywine Global, kommentierte den gestrigen Zinsentscheid so: „Es gab einen kollektiven Seufzer der Erleichterung an den Finanzmärkten, nachdem die US-Notenbank auf der FOMC-Sitzung im Mai von einer Verschärfung ihrer restriktiven Haltung abgesehen hatte. In der Tat hat sich am Ton der Fed nichts geändert. Powell betonte, dass die Zinssätze derzeit restriktiv genug seien, was bedeutet, dass eine Zinserhöhung höchst unwahrscheinlich ist. Er gab aber auch zu bedenken, dass die Inflation noch zu hoch sei, um die Zinsen zu früh zu senken. Diese Aussicht ist als „high for longer“ zu verstehen.
Josh Jamner, Investment Strategy Analyst bei ClearBridge Investments, sagte: „Powell schlug auf der gestrigen FOMC-Pressekonferenz einen eindeutig dovishen Ton an, was eine Rallye bei den Risikoanlagen auslöste, da viele Anleger nach einer Reihe heißer Inflationsdaten im bisherigen Jahresverlauf eine eher hawkishe Tendenz erwarteten und befürchteten. Powell erklärte, dass die Fed „bereit“ sei, die Zinsen zu senken, „wenn sich der Arbeitsmarkt abschwächt“, während er wiederholt andeutete, dass die Messlatte für eine Zinserhöhung höher liege und dass es „unwahrscheinlich sei, dass der nächste Schritt eine Zinserhöhung sei“, während er die Ansicht bekräftigte, dass die Geldpolitik ausreichend restriktiv sei, um die Inflation im Laufe der Zeit wieder auf das 2 %-Ziel zu bringen. Damit bleibt die Fed im Abwarten-Modus.
Fed: Keine Zuversicht die Zinsen zu senken
Die Währungshüter beschlossen am Mittwoch einstimmig, das Zielband für den Leitzins unverändert bei 5,25% bis 5,5% zu belassen, nachdem eine Reihe von Daten auf anhaltenden Preisdruck in der US-Wirtschaft hingedeutet hat.
“Bislang haben uns die Daten in diesem Jahr nicht die Zuversicht gegeben, dass Zinssenkungen angemessen sind”, erklärte Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung. “Die Inflationswerte liegen über den Erwartungen. Es wird länger dauern als bisher angenommen, bis wir ein solches größeres Vertrauen erlangen.”
Indessen sei unwahrscheinlich, dass die Fed als Nächstes die Zinsen anheben werde. Dies würde Belege erfordern, dass die Geldpolitik nicht straff genug sei, um die Inflation wieder in Richtung des 2%-Ziels der Zentralbank zu bringen. “Wir sehen keine Anhaltspunkte, die diese Schlussfolgerung stützen”, führte Powell aus.
Nachfolgend zwei kurze Bloomberg-Videos, in denen Powell über eine mögliche Zinserhöhung spricht und auf den künftigen Zinskurs der Fed eingeht.
Im zweiten Video äußert sich Powell zu möglichen Zinssenkungen. Er signalisierte während seiner Pressekonferenz, dass die Fed noch nicht die Zuversicht hat, die Zinsen bald zu senken.
FMW/Bloomberg
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Die werden die Zinsen auch nicht freiwillig senken! Es wird wieder irgendein „Ereignis“ auftreten, entweder Bankenkrise oder sonst was, und dann werden die Geld Schleusen geöffnet.
Sehe ich auch so…