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FOMC-Protokoll: Headlines

Die Fed in Gestalt des FOMC (Federal Open Market Committee) will erst einmal die Zinsen unverändert lassen – wie heute einmal mehr Fed-Mitglied Lael Brainard klar gemacht hat. Aber was wurde auf der letzten Fed-Sitzung besprochen, als die US-Notenbank zum dritten Mal in Folge die Zinsen gesenkt hatte? Und warum muß die Fed täglich Liquidität in die Repo-Märkte pumpen?

Den Wortlaut vom FOMC-Protokoll lesen Sie hier..

Hier die wichtigsten Aussagen des FOMC-Protokolls der letzten Fed-Sitzung (29./30.Oktober) in Headlines:

– Geldpolitik „well calibrated“

– so lange Wirtschaft stabil bleibt, wird sich Geldpolitik nicht ändern

– einige Fed-Mitglieder sehen erhöhte Abwärtsrisiken: „Many participants continued to view the downside risks surrounding the economic outlook as elevated, further underscoring the case for a rate cut at this meeting“

– einige Fed-Mitglieder: Zinssenkung war ein „close call“ (knappe Entscheidung)

– Zinssenkung war erfoderlich wegen Schwäche der Weltwirtschaft und Unsicherheit im Handelsstreit

– einige Fed-Mitglieder wollten Zinsen unverändert lassen, weil Anstieg der Inflation erwartet aufgrund guter ÖLage der US-Wirtschaft

– zu Negativzinsen: „All participants judged that
negative interest rates currently did not appear to be an attractive monetary policy tool in the United States.“

– zu Anleihekäufen: „All participants expressed support for a plan to purchase Treasury bills into the second quarter of 2020 and to continue conducting overnight and term tepo operations at least through January of next year.“

– kommt QE5?: „Many participants supported operations to maintain reserve balances around the level that prevailed in early September. Some others suggested moving to an even higher level of reserves to provide an extra buffer and greater assurance of control.“

– einige Fed-Mitglieder: Banken haben Kapitalpuffer reduziert, statt ihn zu erhöhen (FMW: Hinweis auf Liquiditätsprobleme am Repo-Markt)

FMW: alles nicht wirklich neu nachdem sich seit der letzten Sitzung einige Fed-Mitglieder geäußert hatten. Nur ein zarter Hinweis zu den Kapitalpuffern – das ist wohl nicht einmal 1% der Wahrheit über das, was wirklich im Repo-Markt passiert: Offenkundig haben einige US-Banken ernsthafte Probleme, sonst müsste die Fed nicht täglich agieren!

Das FOMC-Protokoll zeigt den Stand der Diskussionen in der Fed



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5 Kommentare

  1. Das ist nichts wesentlich neues. Wenn so stark Notenbankliquidität nachgefragt wird, dann kann es nur Probleme im Finanzsektor geben, was man aber gezielt verschleiern wollte und externe Faktoren vorgeschoben hat (Treasury Settlement und Steuerzahlungen). Die Fed redet generell wenig bis gar nicht über den Repo Markt, vermutlich weil man dann offiziell zugeben müsste das die Lage wesentlich brenzliger ist als man es verkauft.
    Zwar haben sich die Sätze eingependelt die letzen Tage und Wochen, aber die Nachfrage nach Liquidität ist und bleibt weiterhin hoch, und das trotz den „nennt es nicht QE“ T-Bills Käufen.

    Nur Unwissende haben wirklich an den Blödsinn geglaubt was man da schnell vorgeschoben hat.

  2. Lieber Herr Fugmann,
    halten Sie es für möglich, dass US-Banken ihre Liquidität nach unten manipulieren, um die FED zu zwingen, diese grossen Summen täglich in die Märkte zu pumpen, so dass damit doch wieder die hohe Liquidität gegeben ist?
    Danke für eine kurze Stellungnahme.
    MfG Helmut

    1. Lieber Helmut, das halte ich eher für unwahrscheinlich! Aber wir wissen eben nichts Genaues – da wird man erst in einigen Jahren erfahren vermutlich..

  3. Was bei der letzten Krise noch Bankenrettung genannt wurde, passiert jetzt einfach anonym.In Anlehnung einer Aussage eines deutschen Politikers , WENN ICH DARÜBER REDEN WÜRDE, KÖNNTE ES DER MARKT NEGATIV AUFNEHMEN. Wenn das so gravierend ist,glaube ich nicht, dass das lange verheimlicht werden kann.Da mindestens einige Leute davon wissen, ( auch wenig verdienende Angestellte ) wird es nicht lange dauern bis ein Insider oder ein Whistel etwas herausblowert.

    1. Hier braut sich wohl ein perfekter Sturm zusammen:

      Die Fed kauft 60 Milliarden Dollar an Schatzanweisungen pro Monat für einen ganz anderen Zweck. Sie versuchen zu verhindern, dass die kurzfristigen Zinsen steigen. Die QE 2007-2009 war ein Versuch, die Wirtschaft zu „stimulieren“, indem sie die Banken zur Kreditvergabe ermutigte, was sie nicht erreichte. Hier versucht die Fed zu verhindern, dass die Repo-Sätze wieder auf 10% steigen, weil die Banken den Banken nicht vertrauen.
      Wir erleben, dass die Fed versucht, die Kontrolle über den Referenzzinssatz für den kurzfristigen Zinssatz zu behalten, den sie zur Steuerung der Geldpolitik verwendet. Sie „stimulieren“ NICHT die Wirtschaft, retten Banken, kaufen US-Schulden, weil andere es nicht tun werden, oder etwas dergleichen. Der Kauf von T-Bills ist kurzfristig und nicht langfristig. Sie versuchen, künstlich zu verhindern, dass die kurzfristigen Zinsen steigen, was unser Modell zeigt.
      Die Krise hat NICHTS mit der Wirtschaft im Inland zu tun, und es ist keine quantitative Lockerung, die versucht, die Wirtschaft durch den Kauf langfristiger Schulden anzukurbeln. Sie versuchen, den Anstieg der kurzfristigen Zinsen zu verhindern, was durch eine ganz andere Art von Finanzkrise ausgelöst wird, die NIE zuvor beobachtet wurde.
      Ich kann in diesem Blog nicht ins Detail gehen. Ich möchte nicht beschuldigt werden, eine finanzielle Panik auszulösen, weil die Dinge immer so funktionieren, dass sie jemanden brauchen, der Schuld trägt. Ich bekomme Anrufe von den Beteiligten, so dass alles, was ich berichten würde, keine Meinung oder Spekulation wäre…….

      https://www.armstrongeconomics.com/markets-by-sector/interest-rates/qe-v-managing-benchmark-rates/

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