Zur Überraschung der meisten Bankanalysten ist Frankreich am Freitag doch nicht von Moody´s abgestuft worden. Im Vorfeld hatten viele Analystenkommentare keinen Zweifel, dass die Abstufung erfolgen werde – zumal Moody´s in seinem letzten Ratingausblick drei Gründe genannt hatte, die eine weitere Abstufung nach sich ziehen würden (siehe dazu unseren Artikel „Frankreich – Rekorde und Gerüchte“).
Faktisch waren alle drei Gründe inzwischen mehr als gegeben. Am Donnerstag hatte die französische Tageszeitung L´Opinion berichtet, dass Frankreichs Regierung von Moody´s über die kommende Abstufung unterrichtet worden sei – das französische Finanzministerium hatte die Meldung kurz darauf dementiert.
Moody´s behält Frankreich mit dem Rating Aa1 bei gleichbleibend negativem Ausblick. Zur Begründung heißt es bei Moody´s:
„despite negative credit pressures, the country retains significant credit strengths,
including the size and wealth of the economy, as well as its affordable debt
burden despite a continuous, gradual erosion of its economic and fiscal
strength.“
Aha, interessant: „tragbare Schuldenlast“ trotz einer von Moody´s konstatierten „kontinuierlichen Erosion seiner okönomischen und fiskalischen Stärke“?
Ausserdem, so Moody´s, habe die französische Regierung erneut ihren Reformwillen bekräftig. Den weiter negativen Ausblick begründet die Ratingagentur mit den zu erwartenden politischen Widerständen gegenüber den von der Regierung geplanten Strukturreformen.
Aber welche Strukturreformen meint Moody´s eigentlich? Faktisch ist davon nicht wirklich viel zu sehen – gut möglich, dass Moody´s hier ein Gefälligkeits-Rating abgegeben hat, um die Märkte nicht zu verunsichern – und die Politik nicht zu verärgern..
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