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EU mit Maßnahmen gegen die Energiekrise? Gaspreis fällt – Blick auf morgige Verkündung von Ursula von der Leyen

Der Gaspreis fällt weiter. Der Markt schaut auf morgen anstehende Aussagen von Ursula von der Leyen zur Entlastung bei den hohen Energiepreisen. Werden die Hoffnungen erfüllt?

Gas-Flamme

Der Großhandels-Gaspreis in Europa (Dutch TTF-Kontrakt Oktober-Lieferung) notiert aktuell bei 183,88 Euro, gegenüber gestern Abend ein Minus von 3,5 Prozent. Noch Ende August sah man Kurse weit über 300 Euro. Seit Tagen ist die Hoffnung im Markt, dass die EU-Staaten endlich gemeinschaftlich handeln werden um diese Energiekrise in den Griff zu bekommen – was auch den Gaspreis zuletzt fallen ließ. Und da tut sich derzeit einiges. Vor allem seit letztem Freitag ist die EU-Kommission massiv unter Druck konkrete Vorschläge zur Lösung der Krise zu präsentieren, nachdem die EU-Energieminister sie dazu aufgefordert hatten.

Gaspreis fällt deutlich – Hoffnung auf morgige Verkündung von Ursula von der Leyen

Nun steht morgen der „große Tag“ an. Wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen morgen zeigen, dass sie Führungsstärke besitzt, und die EU-Mitglieder auf konkrete Maßnahmen einschwören kann? Auf so ein Szenario wettet man derzeit offenbar am Terminmarkt für Gas, was den Gaspreis seit Tagen stark fallen lässt. Bloomberg merkt dazu aktuell an, dass die Gaspreise nun den dritten Tag in Folge gefallen sind, da die Europäische Union ihre Marktintervention zur Behebung der schlimmsten Energiekrise seit Jahrzehnten vorantreibt. Ursula von der Leyen wird am Mittwoch eine abgespeckte Version ihres Fünf-Punkte-Plans vorlegen, mit dem die EU versuchen will, den Stromverbrauch zu drosseln und Liquidität bereitzustellen, um zu verhindern, dass die Krise auf die gesamte Wirtschaft übergreift.

„Was wahrscheinlich vorgestellt wird, ist ein Cocktail aus Marktreformen und Preisobergrenzen, der die Art und Weise, wie die europäischen Energiemärkte seit der Deregulierung in den frühen 2000er Jahren gehandelt haben, grundlegend verändert“, so Analysten der Citigroup Inc. einschließlich Alastair Syme in einer Notiz.

Während die politischen Maßnahmen ausgearbeitet werden, wird weiterhin Gas in die Lagerbestände gepumpt (schneller Anstieg der Füllstände), da der offizielle Beginn der Heizsaison nur noch gut zwei Wochen entfernt ist. Nach Angaben von Gas Infrastructure Europe sind die europäischen Speicher zu etwa 84 % gefüllt, was leicht über dem Fünfjahresdurchschnitt liegt, und in Deutschland zu 88 %. Gewisse Einspeicherungen werden in der Regel bis in den Oktober hinein fortgesetzt, bevor die Heizungsnachfrage beginnt.

Die Kürzungen der russischen Gaslieferungen haben Europa den ganzen Sommer über schwer getroffen. Die Industrie, die von Metallen bis zu Düngemitteln alles herstellt, war laut Bloomberg gezwungen ihre Produktion zu drosseln, was die Wirtschaft an den Rand einer Rezession brachte. Die Inflation ist auf ein Mehrjahreshoch gestiegen (in Deutschland aktuell 7,9 Prozent), und die Krise der Lebenshaltungskosten hat sich verschärft. Die Regierungen sahen sich gezwungen, einzugreifen, um den Schmerz zu lindern.

Als Teil ihres Plans will die EU die Stromnachfrage senken und übermäßige Einnahmen von Unternehmen, die Strom aus anderen Quellen als Gas erzeugen, begrenzen. Dies soll durch eine Begrenzung des Preises für Strom aus erneuerbaren Energien, Braunkohle oder Kernenergie erreicht werden.

Interessante Expertenmeinung über hohe Volatilität im Börsen-Gaspreis

Bloomberg liefert aktuell auch diese interessante Aussage eines Experten: „Der starke Aufbau von Gas- und Kohlespeichern dank der Nachfragezerstörung in der europäischen Industrie und anderswo war eher bearish“, sagt Andy Sommer, Teamleiter für Fundamentalanalyse und Modellierung beim Schweizer Versorger und Händler Axpo Solutions AG. „Nur die derzeitige eingeschränkte Marktliquidität kann eine Erklärung für die massive Achterbahnfahrt der Preise im August liefern, die sich zunächst mehr als verdoppelten, bevor sie um 30-40% zurückfielen.“

Aktuelle Aussagen von Olaf Scholz

Olaf Scholz sagte vor wenigen Minuten, dass ein Strompreis-Deckel schnell umgesetzt werden sollte. Auch schaue man auf die mögliche Umsetzung eines Deckels für den Gaspreis. Man werde dafür sorgen, dass man das Gleiche für den Wärme- und Gasmarkt tun könne, aber das sei natürlich eine andere Herausforderung. Scholz wies jedoch darauf hin, dass eine allgemeine Obergrenze für Erdgas möglicherweise nicht der beste Weg sei, da eine solche Maßnahme zu einem geringeren Angebot auf dem Weltmarkt führen könnte.

Laut dem Guardian enthüllt aktuell ein durchgesickertes Papier, dass die EU den Preis für russisches Gas wahrscheinlich nicht deckeln wird. Also muss man andere Wege finden um die Gaspreise zu senken?

FMW/Bloomberg



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