Immobilien

Gewerbeimmobilien: EZB wird von Banken mehr Vorsorge fordern

Reicht die bisherige Vorsorge nicht aus? Offenbar wird die EZB noch mehr Rückstellungen von einigen Banken für Gewerbeimmobilien fordern.

EZB-Zentrale in Frankfurt
Foto: rcphotostock-Freepik.com

Umweltauflagen scheinen ein weit unterschätztes Kostenrisiko bei Gewerbeimmobilien zu sein, und könnten damit auch ein Problem für Banken in Europa werden (mehr dazu hier). Aber abgesehen davon haben Banken in Europa bereits Vorsorge getroffen für den Fall, dass Kredite für Gewerbeimmobilien nicht mehr bedient werden können. Für den Fall müssten Verluste aus dem Eigenkapital der Institute beglichen werden, wofür man es vorher als Vorsorgemaßnahme aufstockt. Aber reicht diese Vorsorge nicht aus, um anstehende Ausfälle vernünftig abzudecken? Das ist die Frage! Die Europäische Zentralbank (EZB) wird dem Vernehmen nach in Kürze mehrere deutsche Banken dazu drängen, für Ausfälle höhere Rücklagen zu bilden, so Bloomberg aktuell. Im Fokus stehen dabei Banken mit großen Portfolios an Gewerbeimmobilien-Darlehen, so etwa die Deutsche Pfandbriefbank, die Aareal Bank und einige Landesbanken. Von wem letztendlich höhere Vorsorge gefordert wird, sei noch unklar, berichten darüber informierte Personen.

Die Untersuchung der EZB konzentriert sich den Angaben zufolge eher auf Institute mit starkem Engagement im Gewerbeimmobilien-Sektor als auf die größten deutschen Banken, deren Geschäftsmodelle breiter sind. Wie zu hören ist, hat die EZB auch Banken aus anderen Ländern unter die Lupe genommen. Deutsche Banken dürften jedoch am stärksten betroffenen sein, hieß es. Kommuniziert werden sollen die Forderungen den Angaben zufolge in den nächsten Monaten.

Erhöhte Rückstellungsanforderungen dürften sich auf die Rentabilität im laufenden Jahr auswirken. Gestiegene Zinsen und steigender Leerstand machen dem globalen Gewerbeimmobilien-Sektor zu schaffen. Besonders unter Druck steht die Branche in den USA. Zuvor war der Bereich für Banken attraktiv, die in der Niedrigzinsära im In- und Ausland auf Renditejagd waren. Banken wie PBB haben bereits begonnen, ihre Rückstellungen für Kreditausfälle drastisch zu erhöhen, was ihre Rentabilität belastet. Andere haben mit Blick auf Kredite, die an die inzwischen insolvente Signa-Gruppe von René Benko vergeben wurden, Rückstellungen gebildet.

Grafik zeigt Transaktionen bei Gewerbeimmobilien in Deutschland

Elf der größten deutschen Institute haben im vergangenen Jahr zusammen mehr als 2,5 Milliarden Euro an Vorsorge für Gewerbeimmobilien-Kredite gebildet. Das zeigt eine Auswertung von Bloomberg unter Einbeziehung von Daten der BayernLB. Die Landesbank war eines der letzten Banken, von denen die Jahreszahlen noch nicht vorlagen.

Dem Vernehmen nach ist die EZB besorgt, dass einige Banken noch nicht genug Geld zurückgelegt haben, um den starken Rückgang der Immobilienpreise abzufedern. Zudem bemängelt die Aufsicht bei manchen Instituten das Risikomanagement. Nicht alle Banken waren mit dem Ansatz der EZB einverstanden, so ist es zu hören. Manche verteidigten ihre derzeitigen Rückstellungen, hieß es aus informierten Kreisen. In einigen Fällen konnten sie die Regulierungsbehörde davon überzeugen, den ursprünglich für notwendig erachteten Betrag zu reduzieren.

FMW/Bloomberg



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