Gewerbeimmobilien sind in der Krise. Und ist es auch eine Krise für Banken, die in dem Bereich engagiert sind, oder wird es für sie erst noch zur Krise, wenn die Zinsen weiterhin auf diesem hohem Niveau verharren? Der Leitzins der EZB liegt jetzt bei 4,5 %, und wird dort vermutlich erstmal verharren, wenn man die Aussagen der EZB-Offiziellen so verstehen darf. Nun meldet sich die BaFin zu Wort mit kritischen Worten zur Branche.
BaFin warnt vor zunehmenden Problemen bei Gewerbeimmobilien
Angesichts sinkender Bewertungen für Gewerbeimmobilien droht den deutschen Banken mit großen Engagements laut BaFin-Chefin Mark Branson weiteres Ungemach. Aufgrund der gegenwärtigen Schwierigkeiten von Immobilieninvestoren und Entwicklern werden diese versuchen, mehr Objekte zu verkaufen, so Branson laut Bloomberg gestern auf einer Konferenz in Frankfurt. Das werde den Einbruch bei den Preisen noch verstärken. Insbesondere im Büro- und Einzelhandelsbereich werde der Markt weiterhin “unter großem Druck” stehen und “Verluste für Banken” mit sich bringen.
Deutsche Banken haben bereits damit begonnen, Vorsorgen für Verluste bei Krediten für Gewerbeimmobilien zurückzustellen. Immobilienunternehmen wie die Adler Group kämpfen mit Schulden, die sich zu Zeiten angesammelt haben, als die Leitzinsen noch negativ waren. Bloomberg berichtete Anfang des Monats, dass die europäische Bankenaufsicht auch die Schwierigkeiten des österreichischen Immobilienmoguls René Benko beobachtet.
Zwei Probleme
Gewerbeimmobilien gehören zu den Vermögenswerten, die am stärksten von einem raschen Anstieg der Zinssätze betroffen sind. Zum einen aufgrund der steigenden Kreditkosten für Bauträger. Zum anderen, da seit der Pandemie viele Menschen vermehrt von Zuhause aus arbeiten und deshalb weniger Bürofläche benötigt wird. Seit mehr als einem Jahr gibt es in der Branche nur noch wenige Transaktionen. Das macht es schwierig festzustellen, ob die von den Banken in ihrem Kreditbuch ausgewiesenen Werte korrekt sind.
Dauer bis 2025?
Laut BaFin-Chef Branson werden die Entwicklungen bei den Gewerbeimmobilien zwar keine Krise auslösen, Banken mit einem höheren Engagement in diesem Sektor könnten es aber schwieriger haben. Er nannte keine Namen von Banken oder Immobilienunternehmen. Zu Beginn der Konferenz sagte Helaba-Chef Thomas Groß, Gewerbeimmobilien litten unter “Wertabschlägen” und “hohen Refinanzierungskosten”. “Diese Phase ist keine Frage von Wochen und Monaten”, so Groß. “Wir gehen schon davon aus, dass sich das Richtung 2025, die nächsten 12 bis 18 Monate erstrecken könnte.”
FMW/Bloomberg
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