Gold/Silber

Gold erreicht nächstes Rekordhoch, während Silber Fahrt aufnimmt

Gold erreicht nächstes Rekordhoch, während Silber Fahrt aufnimmt
Gold und Silber steigen. Foto: Ravitaliy - Freepik.com

Entgegen allen Widrigkeiten setzt sich die Gold-Rally ungebremst fort. Nicht einmal die steigenden Renditen und ein starker Dollar können den Goldpreis abhalten, ein neues Rekordhoch bei 2.288 US-Dollar je Unze zu erreichen. Auch der kleine Bruder von Gold nimmt allmählich Fahrt auf: Silber kletterte am Mittwochmorgen auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Angetrieben von der Erwartung sinkender Zinsen der Fed und anhaltenden geopolitischen Spannungen, schnellen die beiden Edelmetalle in die Höhe. Angesichts der häufig beobachteten negativen Korrelation von US-Dollar und Renditen zum Silber- und Goldpreis ist die starke Rally jedoch etwas überraschend. Die 10-jährige US-Benchmark-Rendite stieg am Dienstag bis auf 4,39 %, der höchste Stand seit Ende November, da die Markterwartungen an Zinssenkungen zurückgehen.

Aussicht auf sinkende Zinsen beflügelt die Edelmetalle

Gold hielt sich in der Nähe eines neuen Rekordhochs und Silber erreichte ein Zwei-Jahres-Hoch, als zwei Fed-Mitglieder sagten, dass sie immer noch erwarten, dass die US-Notenbank die Zinsen im Jahr 2024 dreimal senken wird. Dies stärke die Aussichten für die zinslosen Edelmetalle.

Wie Bloomberg berichtet, stieg der Goldpreis auf einen neuen Höchststand von über 2.288 USD je Unze, bevor er sich auf dem hohen Niveau einpendelte, während Silber über 26 USD je Unze kletterte. Die Präsidentin der Fed von San Francisco, Mary Daly, und ihre Amtskollegin aus Cleveland, Loretta Mester, die beide in diesem Jahr über geldpolitische Entscheidungen abstimmen, sagten, dass drei Zinssenkungen im Laufe des Jahres 2024 wahrscheinlich seien, obwohl keine Dringlichkeit bestehe. Die Aussicht auf niedrigere Zinsen kommt Gold und Silber derzeit zugute.

Gold und Silber steigen augrund der Aussicht auf sinkende Fed-Zinsen - Goldpreis-Rekord
Gold steigt auf ein Rekordhoch, während Silber ein Zweijahres-Hoch erreicht

Gold steigt trotz einiger Widrigkeiten

In Erwartung sinkender US-Zinsen ist der Goldpreis in diesem Jahr um fast 11 % gestiegen und hat dabei eine Reihe von Rekorden erreicht. Daten, die zeigen, dass die US-Wirtschaft nach wie vor robust ist, haben jedoch Zweifel am wahrscheinlichen Zeitpunkt etwaiger Zinssenkungen durch die Federal Reserve aufkommen lassen.

Laut Suki Cooper, Analystin bei Standard Chartered Plc, deutet der Rückgang des Open-Interest darauf hin, dass die Eindeckung von Leerverkäufen zum jüngsten Rekordhoch des Goldpreises beigetragen haben könnte. Das Fehlen eines neuen Katalysators, der Gold in die Höhe treibt, macht es wahrscheinlicher, dass der hohe Preis anfällig für Korrekturen ist“, sagte sie.

Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell wird später am Mittwoch eine Rede halten, die möglicherweise neue Einblicke in seine geldpolitischen Aussichten bieten könnte. Am Ende der Woche werden auch die Zahlen zu den Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft (NFP) unter die Lupe genommen, wobei laut einer Bloomberg-Umfrage ein gesunder Beschäftigungszuwachs erwartet wird.

Der Spot-Goldpreis lag um 9:52 Uhr in Singapur unverändert bei 2.281,29 USD je Unze, nachdem er zuvor 2.288,40 USD erreicht hatte. Silber kletterte auf 26,34 USD je Unze und erreichte damit den höchsten Intraday-Stand seit März 2022. Platin und Palladium bewegten sich kaum, während der Bloomberg Dollar Spot Index unverändert blieb.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

6 Kommentare

  1. Interessanter Einblick. Dankeschön.

  2. Hier mal eine alternative Erklärung zum Goldpreisanstieg: Gold hat im ungünstigen Umfeld (sinkende Inflation, steigender Realzins) ein neues Alzeithoch erreicht, was ungewöhnlich (und sehr bullisch) ist. Neulich gab es ein Interview von Kitko mit Pierre Lassonde (Franko Nevada) und Frank Giustra (Lionsgate, Goldcorp, Aris Mining) – zwei absoluten Experten für den Goldmarkt. Die beiden waren sich einig, dass der Westen zunehmend die Kontrolle über den Goldpreis verliert und viel Gold von West nach Ost wandert, der grösste Käufer ist wohl die chinesische Zentralbank. Prozesse im Hintergrund sind zunehmende bilaterale Devisen- und Handelsgeschäfte in lokalen Währungen, usw, insgesamt sieht es sehr gut aus für Au+Ag. In Zukunft wird wohl der Goldpreis im Osten gemacht. Zum Abschluss noch zwei Zahlen: die gesamte Goldproduktion in 2023 lag bei ca 300 Mrd USD. Die Schuldenzunahme des US Staates (nur Staat) bei ca 3000 Mrd USD. Auf die Dauer sind die hohen Zinsen nicht haltbar. Eine einfache Rechnung für den Langzeitinvestor …..

    1. Wo genau ist das jetzt eine „alternative Erklärung“ zum Goldpreisanstieg?

      Die Chinesische Zentralbank wurde in den letzten Monaten von vielen Experten als zumindest Mitverantwortlicher ausgemacht. Wenn Sie sich die aktuellen Goldreserven angucken, zumindest die, die man offiziell benennen kann, dann sollten Sie feststellen, dass ein signifikanter Teil aller Goldreserven in der westlichen Welt liegen.

      USA – 8133t
      D – 3352t
      IWF – 2814t
      Italien – 2451t
      Frankr. – 2437t
      Russland – 2332t
      China – 2235t

      Wenn Sie möchten und Russland zum „Osten“ zählen, dann komme ich auf um die 2.600t, dazu kann man noch Indien (wenn wir mal bei BRIC bleiben) mit 803t zählen.
      Also für mich liegt hier aktuell noch um die 90% aller Reserven in der westlichen Welt.

      Und auch wenn mal ein paar Grüne vorschlagen, die deutschen Goldreserven zu verkaufen, kann man getrost davon ausgehen, dass das nicht passieren wird.
      Auch auf der Kaufseite lässt sich diese „Ostverlagerung“ nicht erkennen. Ja, China kauft in 2023 225t, aber Polen und Tschechien zusammen auch um die 150t. Für eine echte Verlagerung von Gold nach China, muss China das mal 50-100 Jahre in dem Verhältnis machen, damit hier eine echte Veränderung eintritt.

      Also diese Aussage „Viel Gold von West nach Ost….“ ist so nicht haltbar!

      1. Das Gold der USA sollte schon lange nicht mehr vollständig vorhanden sein. Es gab in den 90ern Berichte über große Verleihgeschäfte und der Bestand wurde nie öffentlich kontrolliert. Ich gehe davon aus, dass ein großer Teil der US-Reserven aus Forderungen besteht und im Ernstfall nicht zur Verfügung ist.

  3. Die Aufkäufe der Zentralbanken sind meines Erachtens ein zentraler Treiber, obwohl dieser Aspekt in diversen Artikeln nur als letztes Argument genannt wird. Entscheidend ist, dass das Gold dem Markt entzogen und eingelagert wird, sodass das frei handelbare Gold immer weniger wird. Dies erklärt m.E. auch den stetigen Anstieg des Preises. Wenn nun noch spekulatives Interesse oder aber der Wille zur Umlagerung von Kapital aus Aktien etc. in Gold dazu kommt, dann trifft eine gesteigerte Nachfrage auf ein sehr begrenztes Angebot. Darauf freue ich mich schon…

  4. Gold hat sich aus den bisher geltenden Verhältnisse ein Stück weit gelöst. Die wichtigsten Gründe sind
    1. die Zentralbankkäufe
    2. China kauf Gold auf allen Wegen
    3. Indien ist nicht so zurückhaltend wie üblich bei hohen Preisen.

    Ich gehe weiter davon aus, dass Gold als Welthandelswährung zurückkommt.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage