Gold/Silber

Goldpreis: Achterbahnfahrt nach Fed-Aussagen und ein Problem

Ein Barren Gold

Der Goldpreis hat gestern Nachmittag zunächst so reagiert, wie man es sich denken würde bei den erwarteten Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell. Er verkündete, dass das Inflationsziel von 2 Prozent flexibler ausgelegt werden (hier dazu der aktuelle Kommentar von Markus Fugmann). Die Inflation könne auch über 2 Prozent laufen, wenn sie vorher längere Zeit darunter gelegen habe. Die 2 Prozent-Marke gelte als Durchschnitts-Zielwert für einen längeren Zeitraum. Ein stärkeres Gewicht legt Powell künftig auf die Verfolgung des Ziels der „Maximalen Beschäftigung“ in den USA.

Goldpreis mit Achterbahnfahrt

Das heißt also: Die Zinsen in den USA bleiben vermutlich noch länger im Keller, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Und was würde das eigentlich für den Goldpreis bedeuten? Zinsen noch länger tief im Keller, und eine Inflation, die erstmal ungebremst weiter steigen kann. Ein doppelter Grund um den Sicheren Hafen Gold zu kaufen, als Inflationsschutz? Und das zinslose Edelmetall wird durch die Fed-Aussagen tendenziell noch attraktiver. Und so geschah es als erste Reaktion auf die Powell-Aussagen auch, dass der Goldpreis gestern schnell anstieg (siehe Chart) von 1.940 Dollar auf 1.976 Dollar.

Aber man sieht es im Chart auch, wie der Markt danach in den Keller rauschte bis auf 1.909 Dollar im Tief. Was für ein Absturz. Bis jetzt hat sich der Markt erholt, und Gold notiert heute früh wieder bei 1.946 Dollar. Der nächste mögliche Schub für Gold, welcher durch die Fed befeuert werden könnte, hat ein Problem. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen ist durch die Powell-Aussagen von 0,67 Prozent bis jetzt auf 0,77 Prozent deutlich angestiegen (Risikoausgleich bei steigenden Inflationserwartungen). Das blockiert regelrecht einen aktuellen Anstieg im Goldpreis. Grundsätzlich kann man sagen, dass Gold dank der Fed weiter Potenzial nach oben haben sollte. Aber derzeit blockieren die US-Renditen dieses Szenario. Positiv für einen möglichen höheren Goldpreis darf gewertet werden, dass der US-Dollar seit der Powell-Rede etwas verloren hat. Der Dollar-Index verlor von 93 auf 92,92 Punkte.

Analystenkommentar

Ipek Ozkardeskaya von Swissquote kommentiert, dass der Goldpreis gestern kurzzeitig über die Marke von 1.950 Dollar kletterte, aber schnell wieder in die aktuelle Handelsspanne von 1-900-1.950 Dollar zurückkehrte. Die dovishe Fed und die gestiegenen Inflationserwartungen dürften Gold mittelfristig weiterhin unterstützen, doch die Anleger verlieren bei neuen Longpositionen nahe der 2.000 Dollar-Marke an Appetit, da die steigenden Renditen der Staatsschatzpapiere die Opportunitätskosten für das Halten von Gold erhöhen, während die tatsächlichen Preisniveaus nur auf ein begrenztes Aufwärtspotenzial hindeuten, so Ipek Ozkardeskaya.



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3 Kommentare

  1. In der Historie war Gold bei weitem nicht immer ein verlässlicher Inflationsausgleich.

  2. Realistische Einschätzung der aktuellen Lage.

    Das zeigt: Der US Notenbank sind die Arbeitsplätze näher und sie würden
    wohl noch weit mehr dafür tun, um diese zu erhöhen
    Hier sind wir an einem signifikanten Punkt !
    Es wird hiermit der Inflation mehr „Freiraum“ gegeben.
    Ein Spiel mit dem Feuer !
    Wir wissen alle – wenn erst einmal losgelassen,haben wir ein Schreckgespenst
    vor dem gerade die Deutschen extreme Angst haben.
    Allerdings kann man schon seit längerem beobachten,daß Lebensmittel stark zulegen.
    Immer noch die Beruhigungspille.daß wir sowieso keine 2% mehr übersteigen könnten,hier wird offiziell mit „guten Zahlen“ dagegen Stimmung gemacht.
    Es wird allerdings zur Zeit offiziell mit sehr viel „gute Stimmung“ gemacht.
    Das wohl einzigste Mittel,was der Bundesregierung noch zur Verfügung steht.
    Angst vor Arbeitslosigkeit und Inflation sind die Urängste der Deutschen.
    Insolvenzen werden zur Kenntnis genommen,eher aber aus Angst vor Arbeitslosigkeit.
    Wir haben eben leider eine „Angestelltengesellschaft“.

  3. Pingback: Goldpreis: Achterbahnfahrt nach Fed-Aussagen und ein Problem – finanzmarktwelt.de – Money Office

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