Gold/Silber

Fed-Zinsentscheidung Goldpreis: In den nächsten Tagen fällt eine wichtige Entscheidung

Goldpreis: In den nächsten Tagen fällt eine wichtige Entscheidung

Zinsentscheidung der Fed im Fokus. Der starke US-Dollar und hohe Anleiherenditen drückten zuletzt auf die Performance von Gold. Für den Goldpreis steht mit der Zinsentscheidung der Fed am Mittwoch ein richtungsweisendes Event auf dem Terminplan. Am Donnerstag fiel der Goldpreis auf den tiefsten Stand seit elf Monaten. An der technisch wichtigen Marke von 1.680 US-Dollar hat das gelbe Edelmetall schließlich die Kurve gekriegt. Der nächste Ausverkauf wurde damit zunächst abgewendet.

Trotz der hohen Inflation und der Tatsache, dass Gold als Krisenschutz gilt, gibt es zwei gute Gründe für das jüngst schlechte Abschneiden des Edelmetalls. Der erste Grund ist die Stärke des US-Dollars. Der Greenback hat gegenüber den meisten Währungen deutlich aufgewertet. Da Gold in US-Dollar notiert, ergibt sich für Investoren außerhalb der USA ein schlechterer Wechselkurs. Die fest etablierte negative Korrelation zwischen dem Goldpreis und dem US-Dollar zeigt sich einmal mehr. Ein zweiter Belastungsfaktor sind die weltweiten Zinserhöhungen. Der Goldpreis kann sich positiv entwickeln, solange es einen negativen Realzins gibt. Doch dies kann sich schnell ändern, wenn die westlichen Notenbanken ihren neu begonnenen Zinsanhebungszyklus fortsetzen.

Gold zwischen den Stühlen

Nach einer mehrwöchigen Talfahrt und dem Rutsch auf die markante Unterstützung bei 1.680 USD, konnte sich der Goldpreis zuletzt etwas stärker erholen. In einer dynamischen Gegenbewegung wurde die kurzzeitig unterbotene Marke von 1.700 US-Dollar zurückerobert. Auch deshalb, weil der US-Dollar nach der ersten Zinsanhebung der EZB seit elf Jahren etwas nachgab. Setzt sich die Konsolidierung im Dollarindex fort, dann könnte der Goldpreis zusätzlichen Auftrieb erhalten.

Interessant ist derzeit auch die Entwicklung an den Terminmärkten. Laut aktuellem Commitments of Traders-Report (CoT-Daten) gab es zuletzt bei Gold-Futures unter großen und kleinen Terminspekulanten abermals großes Verkaufsinteresse. Auffällig ist aber, dass die Commercials (Smart-Money) ihre Short-Positionen weiter abbauen (-18,5%), während die großen und kleinen Terminspekulanten ihre Long-Positionen kräftig verringern (-18,5 Prozent). Das könnte ein erstes Anzeichen dafür sein, dass sich der Goldpreis bald stabilisiert.

Zinsanhebungen vs. Rezession

Die morgige Zinsentscheidung der Fed dürfte ebenso darauf Einfluss haben, ob dem Goldpreis bald eine Bodenbildung gelingt. Die zweitägige Sitzung der US-Notenbank Fed hat heute begonnen, morgen Abend werden dann die Ergebnisse präsentiert. Laut dem FedWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit bei 72,7 Prozent, dass die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte steigen, die restlichen 27,3 Prozent deuten sogar auf eine Anhebung von einem vollen Prozentpunkt. Vor allem die anschließende Pressekonferenz vom Fed-Chef könnte für Impulse am Goldmarkt sorgen. Sollten die Aussagen von Jerome Powell weniger falkenhaft ausfallen, könnte dies unterstützend für den Goldpreis wirken. Dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer ausgeprägten Erholung. Aus charttechnischer Sicht überwiegen derzeit allerdings die Risiken, da der Abwärtstrend weiterhin intakt ist. Am Freitag steht zudem die PCE-Kernrate im Fokus. Sehen wir einen erneuten Rückgang der Preise, dann könnte der Druck auf Gold weiter nachlassen.

Optimistische Gold-Anleger spekulieren derzeit darauf, dass die Welt in eine Rezession rutscht bzw. in eine Phase der Stagflation eintritt. In diesem Fall würden die Währungshüter ihren Straffungskurs lockern, was wiederum dem Edelmetall zugutekommt. Bereits in den 1970ern hatte sich Gold während der Stagflation positiv entwickelt.

Goldpreis: Gelingt die Bodenbildung?

Am Dienstagvormittag präsentiert sich der Goldpreis mit stabilen Notierungen um die Marke von 1.720 USD. An der 200-Wochen-Linie bei 1.686 USD konnte am Donnerstag der Ausverkauf gebremst werden. Anschließend kam es zu einer dynamischen Gegenbewegung, die den Preis für Gold bis 1,739 USD geführt hat. Die laufende Konsolidierung könnte nun zeigen, ob das Edelmetall im Bereich zwischen 1.680 und 1.740 USD einen Boden ausbilden kann. Der aktuelle Rücklauf könnte sich zwar noch ausweiten, sollte aber nicht tiefer als 1.703/1.694 USD ausfallen. Bei einem nachhaltigen Rutsch unter 1.680 USD rücken die nächsten Marken bei 1.655 und 1.600 USD in den Fokus.

Oberhalb von 1.723 USD könnte der Goldpreis das Freitagshoch (1.739) sowie die 20-Tage-Linie (1.741) anpeilen. Die morgige Zinsentscheidung könnte gegebenenfalls den nötigen Impuls liefern. Gelingt anschließend der Ausbruch über 1.753/63 USD, könnte sich die Erholung fortsetzen. Das nächste Ziel liegt dann bei 1.786 USD. Unter 1.753 USD bleibt die charttechnische Lage weiterhin angespannt.

Gold vor Fed-Zinsentscheidung - starker US-Dollar bremst

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