Gold

Interessante Gründe für bisherige Rally Goldpreis-Rally geht die Puste aus? Aktuelle Expertenaussagen

Geht der Goldpreis-Rally die Puste aus? Hier dazu Expertenaussagen, und einige interessante Gründe für die bisherige enorme Gold-Rally.

Gold-Barren. Foto: Oselotemai-Freepik.com

Die Rally im Goldpreis war in den letzten Wochen gigantisch. Es ging viel schneller bergauf, als es sich wohl viele Experten hätten vorstellen können. Allein in den letzten zwei Monaten stieg Gold an von unter 2.000 Dollar auf aktuell 2.380 Dollar. Dieser XAUUSD Chart zeigt für die letzten zwölf Monate den Preisverlauf (blau), dazu in orange den Verlauf der Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen. Steigende Renditen sprächen eigentlich für einen fallenden Goldpreis, aber derzeit ist dieser Mechanismus außer Kraft gesetzt. Auch wenn man aktuell etwas unter dem Hoch von 2.430 Dollar aus letzter Woche notiert, bleibt das Niveau für das Edelmetall sehr hoch. Hier blicken wir mit verschiedenen Expertenaussagen auf die Gründe der Rally, und ob ihr jetzt die Luft ausgeht.

Chart zeigt Goldpreis-Vergleich zur US-Anleiherendite

Goldpreis-Rally vor Ende? Aussagen der Commerzbank-Experten

Die Reaktion von Gold auf die jüngste Eskalation im Nahen Osten war moderat, so die Experten der Commerzbank (CoBa). Der Goldpreis sei zuletzt deutlich unter dem am letzten Freitag verzeichneten Rekordhoch geblieben, als Gold in der Spitze bis auf 2.430 Dollar je Feinunze geklettert war, bevor es im weiteren Handelsverlauf die Gewinne wieder abgab und am Ende bei rund 2.340 Dollar mit einem Minus von gut 1% aus dem Handel ging. Der heftige Umschwung während des Handels am Freitag und das Auf und Ab am Montag könnten laut Aussage der CoBa-Experten dafür sprechen, dass die Luft allmählich dünn wird und sich die Rally im Goldpreis möglicherweise ihrem Ende nähert. Der letzte kräftige Anstieg mit dem Überwinden der Marke von 2.400 Dollar ist ihrer Ansicht nach offenbar von einigen Anlegern als Übertreibung und als Gelegenheit für Gewinnmitnahmen angesehen worden. Die CFTC-Daten zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger hätten am Freitag ein ähnliches Bild gezeigt. Demnach kam es in der Woche zum 9. April zu einem leichten Rückgang der Netto-Long-Positionen. Dieser war auf einen Anstieg der Short-Positionen zurückzuführen, was es zuletzt vor acht Wochen gab. Offenbar gebe es erste Anleger, die nach dem starken Preisanstieg auf eine Korrektur setzen.

Gründe für die bisherige Rally

Was trieb die Gold-Rally bisher an? Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei der Swissquote Bank, schreibt heute, dass eine anhaltende Inflation und zunehmende geopolitische Spannungen dafür sorgen, dass der Appetit auf Gold trotz steigender US-Renditen in der Nähe des Rekordniveaus intakt bleibt. Gold gelte als gute Absicherung gegen steigende geopolitische Spannungen und gegen eine mögliche Kernschmelze der Risikobereitschaft aufgrund einer hawkischeren Fed. Jede Enttäuschung bei den Unternehmensgewinnen könnte ihrer Meinung nach den Risikoausverkauf beschleunigen und den Aufwärtstrend im Goldpreis verstärken.

Der Economist schreibt, seitdem es möglich sei Gold bei Costco zu kaufen, hätten amerikanische Kunden jeden Monat Edelmetalle im Wert von schätzungsweise 100 bis 200 Millionen Dollar gekauft. Dies sei potenziell fast die Hälfte der Menge, die Chinas Zentralbank im März gekauft hat.

Woher die Gold-Rally kam – Nachfrage von Zentralbanken

Krishan Gopaul ist Senior Analyst EMEA beim World Gold Council. Seine Informationen der letzten Tage zeigen unter anderem: Die Zentralbank in Indien hat im März 5 Tonnen Gold gekauft, in diesem Jahr bis jetzt insgesamt 19 Tonnen. Die Zentralbank in China kaufte 5 Tonnen im März, seit Jahresanfang 27 Tonnen. Das brachte einiges an Auftrieb im Goldpreis? Die Zentralbank der Türkei kaufte im März 14 Tonnen, damit seien es 10 Monate am Stück, wo durch die Türkei durchgehend Gold gekauft wurde.

Im letzten Statement des World Gold Council (WGC) vom 9. April schrieb man, dass die Rally, die Anfang März begann, einige Kommentatoren über die Ursache rätseln ließ. Das Gold Return Attribution Model des WGC deute darauf hin, dass Risiko- und Momentumfaktoren für den Anstieg im Goldpreis verantwortlich waren. Besonders ausschlaggebend sei die implizite Volatilität von Gold gewesen, die im März – wie schon im September 2022, März 2023 und Oktober 2023 – in die Höhe schoss, obwohl sie diesmal nicht von einem Anstieg der impliziten Volatilität von Anleihen (MOVE-Index) begleitet wurde, und daher eher auf einen goldspezifischen Punkt hindeute. Der Index für geopolitische Risiken sei erneut angestiegen, da sich die geopolitischen Spannungen an mehreren Fronten entluden. Aus makroökonomischer Sicht hat es – trotz überschwänglicher Märkte und einer nachgiebigen Fed – laut WGC eine wichtige Überschneidung bei den US-Datenüberraschungen gegeben, die darauf hindeuten, dass die Stagflationsrisiken wieder zunehmen könnten, was sich positiv auf den Goldpreis auswirke.



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14 Kommentare

  1. D.h. die Zentralbanken Indien und China haben insgesamt so viel Gold akkumuliert, wie in einem einzigen Jahr gefördert wird (ca. 3000 Tonnen pro Jahr). Scheinbar weiß keiner, wer das ganze Gold wirklich kauft. Die paar Tonnen der Zentralbanken sind jedenfalls Peanuts. Also sind auch die Preisprognosen der Auguren eher Kaffeesatzleserei.

    1. Sehe ich genauso. Es muss gar nicht viele Käufer geben. Der Preis wird vom Käufer gemacht. Wenn genug Privathanseln glauben 2400$ die Unze ist günstig, wird gekauft und der Preis ist hoch. Das ist so ein Psychoding.

      Im Übrigen, wenn Gold zur Weltwährung o. ä. wird, wird Privatbesitz wahrscheinlich verboten. War schon in USA, Weimar/DR, Russland, DDR usw. so. Zu glauben wenn man Gold hortet und der Preis explodiert, ist man reich, nein, dann ist man kriminell. Die Machtelite f—ckt uns immer.

      1. Hallo Mickey,
        1933 gab es in den USA ein Goldverbot; allerdings nicht für im Ausland gelagertes Gold.
        Man rechnet damit, dass etwa nur 1/3 des von Privatleuten gehaltenen Goldes tatsächlich bei der Regierung gegen den damals bestehenden Kurs von 25 Dollar pro Unze umgetauscht wurde.
        Als die Umtauschfrist abgelaufen war, wurde der offizielle Goldpreis um etwa 40% erhöht. Viele Goldbesitzer, die ihr Gold z. B. im Garten vergraben hatten, brachten nun ihr Gold ins Ausland; z. B. nach Kanada, Mexiko oder Kuba, und konnten es bei Bedarf dann im Ausland verkaufen, oder wieder in die USA einführen, wenn sie Dollars benötigten. Erst J. F. Kennedy hat etwa 30 Jahre später für US-Bürger auch den Goldbesitz im Ausland verboten.
        Den meisten Besitzern von Gold hat also das Goldverbot von einem Tag auf den anderen Tag einen Kapitalertrag von etwa 40 % eingebracht.
        Die Goldbesitzer die ihr Gold während der Umtauschfrist dem Staat ausgehändigt haben, bekamen den offiziellen Goldkurs in Dollar erstattet. 1971 wurde das Goldverbot wieder aufgehoben.
        Es ist daher ganz wichtig, dass Edelmetalle immer in einem Land gelagert werden, in dem man nicht wohnt, und dessen Staatsangehörigkeit man nicht hat.

        Gerade ich der schwärzesten, bzw. braunen Zeit konnten Deutsche ihr Vermögen retten, wenn sie ihr Gold in die Schweiz brachten. Wer dann alles überlebt hat, konnte sich damit inDeutshland wieder eine Existenz aufbauen.

        1. Helmut52

          Und Sie glauben, dass die Behörden bei einem Goldverbot heute gleich wie damals vorgehen würden?
          Ziemlich naiv.
          Die hätten heute ganz andere Methoden.

          1. Columbo, wer sein Gold anonym gekauft hat, hält sein Gold wie vor hundert Jahren, wenn er es möchte.
            Nirgendwo gibt es einen Beleg, der mit seinem Namen versehen ist. Das ist sogar noch anonymer wie Bitcoin, wo man doch im Internet irgendwo Spuren hinterlässt. Wer möchte kann es auch vergraben oder einmauern.
            Natürlich kann es aber sein, dass man das Land verlassen möchte, weil einem die Lebensumstände nicht mehr dort passen.
            Und da sind mir einige Kilo in einem bankenunabhängigen Schließfach außerhalb der EU schon lieber, als irgendwelche Papiere, die mit meinem Namen registriert sind.
            Wir wisse alle nicht, was in den nächsten nur 10 Jahren passiert.
            Wer 1935 richtig erklärt hätte, wie Deutschland 10 Jahre später aussieht, und welche Verbrechen in diesen 10 Jahren passieren werden, den hätte alle für verrückt gehalten.
            Aber das kann ja jeder auch so machen wie er möchte, und lieber mit seinen registrierten Papieren.
            leben.

  2. Die Staaten dieser Welt, die sich vom Dollar unabhängig machen wollen/müssen, bleibt nur noch Gold als „Universalwährung“ die nicht sanktioniert werden kann.
    Daher werden die Nationalbanken dieser Staaten auch in den nächsten Jahren weiter Gold horten.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Wer hätte gedacht, dass nach solch einer Rally der Goldpreis sich ohne nennenswerte Einbrüche auf hohem Niveau behaupten kann? Für mich ein Anzeichen dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Goldpreis einen weiteren deutlich Sprung nach oben macht und wieder allen davonläuft, größer ist, als dass er deutlich nachgibt. Die hohe Verschuldung diverser Staaten gepaart mit hoher Inflation oder schlechter konjunktureller Aussicht, der zunehmende Protektionismus, geopolitische Spannungen, … sprechen alle für Gold. Die Goldpreisrally steht vielleicht erst ganz am Anfang.

    1. @gast,

      die drückerkolonne verliert langsam saft und kraft, man lässt sie momentan noch am leben.
      je mehr gold richtung osten wandert, desto weniger können die üblichen verdächtigen korregierend eingreifen.
      aber solange die schinesen noch unmengen us schuldtitel am bein haben, wird die rally verhalten bleiben.

    2. @Gast. Seit Ihrem Post ist der Gold-Kurs schon nochmal nennenswert gefallen. Spricht das aus Ihrer Sicht immer noch für einen deutlichen Sprung nach oben? Eher eine Gelegenheit zum Nachkaufen?

  4. Für mich in den letzten Jahren die einzige Geldanlage die sich gerechnet bzw gelohnt hat. Und Geduld zahlt sich in f……g € aus.

  5. Goldverbote sind seit der frühesten Antike bekannt. In der DDR UND in der BRD gab es bis 1950 das Goldverbot. Goldverbot ist das am meisten ignorierte Gesetz der Historie. Während der Verbotsphase ist es am wertvollsten. Da werden Häuser gegen ein paar Unzen getauscht.

    1. Hallo Anton Neumann,
      mein Großvater hat 1951 ein Haus mit den Goldmünzen gekauft, in dem ich 1952 geboren wurde.
      Sein Vater hatte sie ihm 1917 vererbt.
      Er hatte sie natürlich auch vor den Nazis versteckt. Genauer gesagt hatte er 3/4 des Kaufpreis mit Gold bezahlt.

      Viele Grüße aus Andalusien
      Helmut

      1. Aha, muß meiner Enkeltochter mitteilen, dass sie sich mit meinen paar Unzen einmal ein Haus kaufen kann.
        Sie wird mich ansehen und denken, der Opa hat‘n Knall.

  6. Wichtig ist sicher auch, dass nicht zu viele Menschen z. B. ihre private Renten mit Edelmetallen ansparen, und damit die Banken und Versicherungen nicht mehr wie bei Riester, Allianz und Co und Direktversicherungen mitverdienen können. Und auch keine Sozialversicherung abgezogen werden können, wenn es im Alter zur Auszahlung des Angesparten kommt.
    Viele Rentnerehepaare werden ja nur steuerpflichtig , weil zu ihrer sonst steuerfreien gesetzlichen Rente von zusammen etwa 24.000 Euro, noch Zahlungen aus privaten Versicherungen (oder andere steuerpflichtige Kapitalerträge) hinzukommen.
    Bei dem Verkauf von Edelmetallen besteht das Problem nicht.
    Und alles was nicht im Moment benötigt wird, um die Rente im Alter aufzuhübschen, nimmt weiter an der Preissteigerung von Edelmetallen teil.
    Z. B. wird fast ein Fünftel der ausgezahlten Summe der Direktversicherung; nämlich 14,6 % allgemeiner Krankenkassenbeitrag abgezogen. Dazu kommen noch der Zusatzbeitrag der eigenen Krankenkasse,
    der allgemeine Beitrag zur Pflegeversicherung.
    Plus Steuern.

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