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Goldpreis weiter aufwärts? Aktienmarkt und US-Renditen helfen

Der Goldpreis steigt. Geht es weiter bergauf? Derzeit leisten Aktien, Anleiherenditen und ETFs Schützenhilfe für die Gold-Bullen.

Ein Stapel Barren aus Gold

Gestern besprach ich bereits eine kleine Kausalkette, warum der Goldpreis jüngst am Steigen war. Die Überzeugung, dass eine anstehende höhere Inflation nur kurzweiliger Natur ist, nahm den Druck vom US-Dollar und von den Anleiherenditen in den USA. Und so ist der Goldpreis seit letzter Woche Dienstag von 1.723 Dollar gestiegen, und zwar bis gestern auf 1.770 Dollar.

Schützenhilfe für den steigenden Goldpreis

Dann kam gestern sozusagen Schützenhlife für die Gold-Bullen vom Aktienmarkt und von den Renditen. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen fällt seit gestern von 1,62 Prozent auf 1,56 Prozent (Ende März noch 1,75 Prozent). Der S&P 500 Index und mit ihm der ganze US-Aktienmarkt hat gestern einen spürbaren Absacker erlebt. Beides ist positiv für bullische Gold-Anleger. Denn wo Aktien schwächeln und die Renditen für Anleihen sinken, kann das zinslose Gold weiter punkten. So stieg der Goldpreis seit gestern weiter an von 1.770 Dollar auf aktuell 1.783 Dollar.

Im Chart sehen wir den steigenden Preis für Gold ab Nachmittags (blaue Linie), und im Vergleich dazu gleichzeitig den fallenden S&P 500 (orange) und die Anleiherendite (hellblau). Die negative Korrelation ist offensichtlich. Das altgediente Risk Off-Szenario (hier eine Begriffserklärung) scheint also aktuell ein klein wenig Schwung in den Goldpreis zu bringen – also der Kauf von Gold, um möglichen Verlusten bei riskanteren Anlageklassen auszuweichen. Aber man schaue auf die letzten Monate am Aktienmarkt – oft wenn es zu Schwäche kam, wurde der Markt schnell wieder hochgekauft – wohl weil viele Anleger die Chance sahen „günstig“ einzusteigen? Man sollte sich auf die schwächelnden Aktien also nicht zu sehr verlassen.

Hilfe von den Geldflüssen bei ETFs

Carsten Fritsch von der Commerzbank erwähnt in seiner heutigen Gold-Analyse, dass sich jüngst auch die Geldflüsse bei den ETFs für Gold (börsengehandelte Fonds) gedreht haben. Gold-ETF hätten gestern 1,5 Tonnen Zuflüsse verzeichnet. Dies könnte laut Carsten Fritsch auf eine bevorstehende Trendwende bei den Gold-ETFs hindeuten, nachdem der SPDR Gold Trust bereits am Tag zuvor einen Zufluss vermeldet habe. Die Dynamik der ETF-Abflüsse habe bereits spürbar nachgelassen. In diesem Monat seien bislang tagesdurchschnittlich 1,5 Tonnen aus ETFs für Gold abgeflossen. Im März waren es noch fast 6 Tonnen täglich. Für einen Anstieg im Goldpreis über 1.800 Dollar wären seiner Meinung nach weitere ETF-Zuflüsse hilfreich.

Chart zeigt Goldpreis im Vergleich zu Aktien und Anleiherenditen
TradingView Chart zeigt Kursverlauf im Goldpreis gegen S&P 500 und US-Anleiherendite.



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2 Kommentare

  1. Dass das Hedging zwischen Anleihen und Gold seit vielen Jahren Standard ist, dürfte zum allgemein gültigen Marktwissen gehören.

    1. Zum Milchmädchen Marktwissen vielleicht. Ansonsten ist die Lage etwas komplexer.

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