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Hat Frank Thelen tatsächlich gigantische Gewinne versprochen?

Geld mit Schloss

Hat Frank Thelen tatsächlich gigantische Gewinne versprochen? Ist er ein unseriöser Vermarkter seines eigenen Fonds, der hoffnungsfrohe Kleinanleger in große Verluste stürzt? Schaut man das folgende Video des FUNK-Formats „STRG_F“ (bezahlt aus dem Rundfunkbeitrag), dann kann man diesen Eindruck gewinnen. Aber stimmt das auch wirklich? Hat Frank Thelen Gewinne versprochen? Das wäre absolut unseriös!

Frank Thelen „verspricht“ eine ziemlich hohe Rendite beim „10xDNA – Disruptive Technologies Fonds“?

Der Bericht von STRG_F (Video am Ende des Artikels) dreht sich vor allem um den „10xDNA – Disruptive Technologies Fonds“ von Frank Thelen. Er investiert in Aktien disruptiver Technologien – also von Unternehmen, die mit ihren Produkten die Welt verändern und ganze Branchen umkrempeln können. Es geht um große Gewinne. STRG_F erwähnt zurecht, dass der Fonds in den letzten sechs Monaten 44 Prozent an Wert verloren hat. Aber dies liegt eben nicht daran, dass gerade dieser Fonds als einziger so schlecht gemanagt wird, sondern weil Tech-Aktien insgesamt in den letzten Monaten stark gefallen sind!

Hat Frank Thelen nun den Privatanlegern Gewinne versprochen? Das wäre ein Skandal sondergleichen! STRG_F besucht zum Beispiel die Frankfurter Börse und die Wall Street, und interviewt auf der Straße Banker. Hier wird zum Beispiel vom Reporter wortwörtlich gesagt (ab Minute 4:10 im Video): „Frank Thelen verspricht eine ziemlich hohe Rendite“ und „der Fonds verspricht wir wollen das Geld der Anleger in den nächsten 4-5 Jahren verdreifachen“. Natürlich sprechen die Interviewten von Betrug, wenn sie damit konfrontiert werden, dass ein Fonds Gewinne verspricht! Auch wenn der Reporter gleich wieder erwähnt, dass Frank Thelen auch von Risiken spricht – dennoch sagt er, Frank Thelen verspreche Gewinne. Und hat er das wirklich getan?

Schauen wir in die Aussagen von Frank Thelen. Er spricht davon, dass man nur Unternehmen in den „10xDNA – Disruptive Technologies Fonds“ aufnimmt, die sich verdreifachen bis verzehnfachen können (nicht werden). Auch spricht er von Zielen, nicht von Versprechen. Ebenso erwähnt er ein zu beachtendes Chance-Risiko-Verhältnis. Natürlich kann man sagen, das seine Aussagen in gewisser Weise grenzwertig sind, weil sie auf viele Privatanleger fast wie Gewinnversprechen wirken. Aber man muss es schon genau nehmen. Er verbreitet viel Euphorie und Optimismus, er überschreitet aber nie die Schwelle, ab der es wirklich unseriös wird. Ansonsten hätte er wohl bereits eine Legion von klagenden Anlegeranwälten am Hals.

Fondsinformationen weisen auf Risiken hin, und machen keine Versprechen

STRF_F zeigt in seiner Reportage auch Auszüge aus dem Werbevideo von Frank Thelen für den Fonds. Wer im Video nach unten schaut, der sieht: Dort wird die ganze Zeit eingeblendet, dass sich die Anleger bitte vor einer Anlageentscheidung auf der Webseite des Fonds informieren sollen! Und welche Informationen findet man dort?

Auf der Informationsseite des 10xDNA – Disruptive Technologies Fonds für Privatanleger findet man keine Gewinnversprechen. Man spricht man von einem „überdurchschnittlichen Wachstumspotenzial“. Man glaube, dass die besten Renditen durch ein konzentriertes Portfolio erzielt werden. Deshalb würde der 10xDNA Fonds im Vergleich zu anderen Anbietern vergleichsweise wenig Titel halten. Von diesen wenigen Titeln sei das Team jedoch wirklich überzeugt. Dieser Ansatz führe voraussichtlich zu einer erhöhten Volatilität (FMW: starke Schwankungen im Wert des Fonds), daher sollten nur Anleger investieren, die einen längeren Anlagehorizont zu Grunde legen und eine Toleranz für Schwankungen mitbringen. Der Ansatz des Fonds von Frank Thelen erfordert laut Informationsseite für Privatanleger Zitat „eine entsprechende Risikotoleranz unserer Investoren und sollte in aller Regel eine breite, diversifizierte Anlagestrategie ergänzen.“

Auch gibt es auf der Informationsseite es 10xDNA – Disruptive Technologies Fonds von Frank Thelen einen Punkt mit dem Titel „Wesentliche Anlegerinformationen“. Hier findet man zum Beispiel auch eine grafische Darstellung des „Risiko- und Ertragsprofils“. Hier stuft der Fonds sich selbst in der Risikoklasse 6 ein. 1 ist das geringste Risiko, 7 das höchste Risiko. Dies liege daran, dass der Fonds in der Vergangenheit eine hohe
Volatilität hatte. Die Volatilität beschreibt, wie stark der Wert des Fonds in der Vergangenheit gestiegen und gefallen ist. Auf Grundlage der in der Vergangenheit beobachteten Volatilitäten können Anteile eines Fonds der Kategorie 6 hohen Preisbewegungen ausgesetzt sein, so die Aussage auf dieser Informationsseite.

Fazit

Der Bericht von STRG_F ist doch recht fragwürdig gemacht. Der Reporter sagt, dass den Privatanlegern Gewinne versprochen worden seien, was aber nicht stimmt. Es wäre schon wichtig gewesen zu erwähnen, dass Frank Thelen stets von Zielen spricht, und von Gewinnen, die erreicht werden können, und nicht dass sie garantiert erreicht werden. Das ist nämlich ein verdammt wichtiger und großer Unterschied. Sicherlich reizt Frank Thelen mit seinen Formulierungen und seinem großen Optimismus das Spektrum stark aus, bei dem die Anleger das Gefühl großer Gewinne in Aussicht haben. Aber versprochen werden ihnen diese Gewinne eben nicht. Viel Optimismus und Euphorie, aber eben keine Versprechen oder Garantien!

Für einen Reporter ist es besonders leicht über Frank Thelen herzuziehen, wenn sein Fonds im Zuge des großen Tech-Absturzes an der Börse noch stärker fällt als der Gesamtmarkt. Aber sein Fonds investiert nun mal in hochriskante Tech-Geschäftsmodelle, die bei so einer Marktentwicklung noch stärker negativ betroffen sind als große etablierte Tech-Giganten. Dass die Anleger sauer und enttäuscht sind über diese großen Verluste, ist verständlich. Aber das Produkt ist risikoreich, und es ist auch als solches entsprechend klassifiziert. Sehen Sie hier die Reportage im Video. Die dort ebenfalls besprochenen Investments in Projekte aus der „Höhle der Löwen“ haben wir an dieser Stelle ausgelassen. Uns ging es um den Aspekt des angeblichen Gewinnversprechens für den Fonds.



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19 Kommentare

  1. Amüsanter Beitrag von Christian Thiel zu den Promi-Fonds:

    https://grossmutters-sparstrumpf.de/die-dirk-mueller-verschwoerung/

    1. Auch dieser Artikel aus dem „Sparstrumpf“ leitet in die Irre. Genauso wie der schon mehrmals verlinkte Text über Gold.

      Es fehlt völlig der Kontext, mit dem ein noch uninformierter Leser sich ein vernünftiges Bild machen könnte.

      Die ETF auf den S&P sowie auf den MSCI sind „long only“. Dazu kommt, dass beide Anlageklassen gerade eine gute Zeit hinter sich haben. Man muss dazu sagen, dass es in den 100 Jahren bessere und schlechtere Phasen gab und dass tendenziell auf gute Phasen schlechte folgen.

      Der Fonds von Dirk Müller ist dagegen ein reines Sicherheitsinstrument für Anleger, die davon ausgehen, dass wir vor einer sehr schlechten Phase stehen, die aber trotzdem in Aktien bleiben wollen. Etwa weil sie den Zerfall der Währungen und ein Goldverbot fürchten. Das ein solcher Fonds so konstruiert sein muss, dass davon in den vergangenen Jahren kein Gewinn zu erwarten war, gehört zur Wahrheit.

      Ich persönlich will den Fonds nicht und würde ihn auch niemandem empfehlen, aber das ist nur meine private Meinung.

      Fest steht aber auch, dass wenn wir in eine ähnliche Zeit kommen, wie die Zeit nach dem Börsencrash 1929, der Dirk Müller Fonds in 30 Jahren weitaus besser aussehen wird, als alle Index-ETFs.

      1. @Felix

        Wieso steht das fest? Woher wollen Sie wissen, wie der Müller-Fonds in einer 1929 „ähnlichen“ Zeit (was immer das auch sein soll) dastehen wird? Reine Spekulation.

        1. Nur reine Logik. Bei einem Crash wie 1929 fallen alle Kurse. Ein Index fällt dabei schon stärker, als ein auf diesen Fall ausgerichtetes Depot. Zusätzlich sichert Müller ab (das wäre nicht meine Sache), und im Fall eines Kursrutsches fließt seinem Fod Geld aus der Absocherung zu, für das er dann die billig gewordenen Aktien einkaufen kann.

          1. @Felix

            Ah, Sie meinen das altbekannte Nullsummenspiel: In der Hausse nichts gewinnen, in der Baisse nichts verlieren.

      2. @ Columbo 8:51

        Nein. Haben Sie überhaupt etwas gelesen?

        Haben wir morgen „1929“ wird der Dirk Müller Fonds ein Volltreffer, während Sie mit Ihren ETFs ein Vierteljahrhundert warten müssen, bis diese den heutigen Wert wieder erreichen.
        Bekommen wir eine solche Krise nicht, wird der Fonds weiter underperformen.

        Aber dafür sind solche aktiv geführten Fonds ja heutzutage auch sinnvoll, damit man eine Strategie verfolgen lassen kann, die sich passiv nicht umsetzen läßt.

        Das ist alles nur Technik.

        Die Spekulation liegt in der Frage, wie man die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation insgesamt einschätzt.

        1. @Felix

          Ein Fonds, der mit dem Eintreffen eines „1929“ Szenarios spekuliert, ist schon etwas paranoid.
          Rein von der Wahrscheinlichkeit des Eintreffens wäre da die eigene Krebsvorsorge um ein Vielfaches wichtiger.
          Die Wahrscheinlichkeit eine schwere, unheilbare Krankheit zu erleiden, ist sehr, sehr viel größer, als das Eintreffen eines 1929-Szenarios.

          1. @Columbo

            Das ist ein freies Land. Wenn jemand die Lage so beurteilt, dass sie sehr schlecht ist, dann darf er oder sie sich auch absichern. Und alle andern dürfen das gerne doof finden.

            Was nicht in Ordnung ist, ist sich darüber lustig zu machen, auch wenn das zum Leben heute wohl dazu gehört. Was aber nicht mehr akzeptabel ist, sind die ständigen Anfeindungen gegen Dirk Müller.
            Das ist hier schon wie in einer Bananenrepublik: Kritiker werden mundtot gemacht, lächerlich gemacht und nach Möglichkeit kriminalisiert. Und das die ahnungslose Masse klatscht dazu.

  2. Auch wenn der Verfasser es anders sieht, aber meiner Meinung nach zeigt dieser Film doch sehr deutlich das Hr. Thelen wissentlich Anleger in Investitionen gelockt hat obwohl er wusste das er selbst schnell aussteigen wollte.
    Ein notarieller Vertrag wird von einem Notar erst dann gerfasst, wenn auch die Kostenfrage geklärt ist. Das heisst der Notar vergewissert sich ob der Auftraggeber auch den Entwurf bezahlt. Aber noch viel wichtiger ist es, das der Notar sehr viel Informationen benötigt um solch einen Vertrag zu formulieren. Und diese Informationen kann es nur von Hr. Thelen bekommen. Denn solch ein Vertrag muss ja stimmig sein. Ich weiß auch nicht warum irgendeine fremde Person sich bei einem Notar einfinden sollte um einen Vertrag aufzustzen ohne interne Informationen preisgeben zu können.
    Schon allein diese Geschichte zeigt das Hr. Thelen nicht die volle Wahrheit sagt.
    Also für mich ist dieser Dokumentarfilm gut recherchiert und sehr informativ aufgelegt.
    Und ob er nun versprechungen für seinen Fonds gemacht hat oder nicht. Die Art und Vergangenheit von diesem Investor ist meiner Ansicht nach zweifelhaft und anrüchig.
    Das ist meine Meinung.

  3. Als unseriös würde ich ihn nicht bezeichnen, aber mich persönlich sprechen seine Investments nicht wirklich an. Das sind alles Werte die vielleicht mal in Zukunft was werden, und eventuell das große Geld verdienen. Der Fonds selbst ist halt eher für Anleger die auf das Geld notfalls „verzichten“ können, wenn es schief geht aufgrund der extrem risikoreichen Positionierung.

  4. Lieber Hubstapler als Hochstapler

    Passt doch gut ,dass er auch in der todsicheren Kryptoszene seine Spuren hinterlässt.Es braucht leider Krisen um solche Hochstapler zu entlarven.

  5. Erinnert mich an die Barschel-Affaire 1987. „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort“. 1 Tag später war Barschel überführt, 3 Tage später war er tot.

  6. Frank Thelen ist der Cathie Wood-Verschnitt for Arme

  7. @Felix

    „…Was nicht in Ordnung ist, ist sich darüber lustig zu machen, auch wenn das zum Leben heute wohl dazu gehört. Was aber nicht mehr akzeptabel ist, sind die ständigen Anfeindungen gegen Dirk Müller…“

    Ich hab gedacht, dies sei ein freies Land.

    1. @Columbo

      Richtig… und sehr billig. Die Lächerlichkeit ist frei, aber kein gutes Zeichen. Was sagen Sie zum Zweiten Teil?
      Vielleicht findet sich sich darin etwas, dass Ihre optimistischen Ausblick untermauert.

  8. @ Felix, richtig und obwohl heut viele froh wären sie wären vorsichtiger gewesen. Sogar noch heute nach der Entzauberung der ewigen Hausse sind Scharlatane wie die Catie Wood und Frank Thelen Stars geblieben und die Crash – Propheten werden immer noch verhöhnt.
    Der Bergdoktor und nimmermüde Gold – Basher soll einmal erzählen wie sich seine Inflationsschützer gehalten haben.

    1. @ Felix Fan

      Die meisten Menschen verarmen lieber, als zuzugeben, dass sie im Unrecht waren. Wenn man so gestrickt ist, wird jedes Börsenengagement sehr gefährlich.

      Herr Thelen tut mir leid. Ich finde, er war anfangs sehr bescheiden und gab öffentlich zu, dass er in der Schule nichts verstanden hat. Er hat aber ein gutes Technikverständnis und kann sehr unterhaltsam darüber informieren. Leider ist ihm sein Ruhm anscheinend zu Kopf gestiegen. Er hatte schon mehrfach Gelegenheit festzustellen, dass er Geld nicht anlegen kann, und dann gründet er auch noch einen Publikumsfonds. Ich denke, er läuft Gefahr, einen ähnlichen Weg zu gehen, wie Boris Becker. Schade für uns alle.

    2. @Felix-Fan

      Ich habe nichts gegen Edelmetalle als Geldanlage, sofern das Verhältnis zu anderen Assets angemessen ist.
      Einseitigkeit, Schwarz-Weiss-Denken, keinen Plan B und C haben, immer nur eine einzige Lösungsmöglichkeit zur Verfügung haben, das ist ganz, ganz schlecht.
      Im Beruf und in der Geldanlage.

  9. Hallo Zusammen.
    Vielen Dank für die vielen Kommentar und die verschiedenen Sichtweisen. Grundsätzlich sehe ich es ähnlich wie Columbo.
    Wünsche euch ein schönes Wochenende !

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