Allgemein

Warum durch höhere US-Zinsen der Druck auf die EZB zunimmt

Der EZB-Tower in Frankfurt

Heute Abend wird die Fed ihre Entscheidung bezüglich des Abbaus ihrer Anleihekäufe verkünden. Ebenfalls könnte man Andeutungen zur Zinswende erwarten, die ab Sommer nächsten Jahres ansteht. Dass die Zinsen in den USA ansteigen werden, ist ausgemachte Sache. Deswegen konnte der US-Dollar in den letzten Monaten auch zulegen, weil die Börse bevorstehende Ereignisse immer sofort einpreist. Attraktivere Zinsanlagen in den USA sorgen für einen Sog hin zum US-Dollar. Warum das Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) ausübt? Letztlich geht es um das Thema Inflation.

Die Fed strafft ihre Geldpolitik wegen der hohen Inflation, die in den USA bei 6,8 Prozent liegt. Die EZB wird auf absehbare Zeit ihre Geldpolitik nicht so deutlich straffen wie die Fed – obwohl die Inflation in der Eurozone zuletzt auch stark angestiegen ist auf 4,9 Prozent. Schauen wir nun auf den Chart, der bis Januar zurückreicht. Wir sehen in den letzten Monaten den ansteigenden US-Dollar (hier in Form des US-Dollar-Index dargestellt, ein Korb des Dollar gegen Euro, Franken, Yen etc). Demgegenüber sehen wir den fallenden Euro vs US-Dollar. Der US-Dollar legt zu, der Euro verliert. Denn der Markt sieht die anstehende massive Wende der US-Geldpolitik, während sich in der Eurozone nichts tun wird, schon gar nicht bei den Zinsen.

Dies schwächt den Euro. Und das bedeutet letztlich? Die Inflation in der Eurozone könnte weiter zulegen. Denn durch eine schwache Währung importiert man Inflation. Öl und viele andere wichtige Rohstoffe werden auf dem Weltmarkt nun mal nicht in Euro, sondern in US-Dollar gehandelt. Die Euro-Länder müssen bei einem steigenden US-Dollar mehr Geld aufbringen für ihre Importwaren, und somit müssen die Verbraucher in Europa höhere Preise zahlen. Die Inflation könnte sich über diesen Importeffekt daher in Europa beschleunigen, wenn die Fed nächstes Jahr die Zinsen anhebt, der US-Dollar weiter ansteigt, und die EZB weiterhin tatenlos zusieht.

Chart vergleicht Entwicklung von US-Dollar Index mit Euro vs US-Dollar TradingView Chart vergleicht seit Januar den Dollar-Index (blaue Linie) mit EURUSD (orange).



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Mal schauen wie Genossin Lagarde ihr „Nichtstun“ verpacken wird.

    Es bekommen alle Genossen (Politik und Wirtschaft) was sie wollen.

    Deutschland bekommt einen schwachen Euro mit dem die heimische Exportwirtschaft gestärkt wird. (Und „etwas“ Inflation ;-)

    Die Südstaaten bekommen Inflation, damit die Schulden abgewertet werden.

    Nur die Genossen Sparer bekommen einen auf den Deckel, wenn sie das Risiko scheuen.

    Ich bin echt gespannt wie unsere zentralistische Bank sich positioniert ;-)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage