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Hunger Games: die neuesten Blasen-Entwicklungen

Die Lage an den Finanzmärkten ist derzeit derart sorglos, dass sich sogar die Urheber der Liquiditätsblase langsam Sorgen machen. Stimmen aus der Fed, aber auch der EZB mahnen zur Vorsicht, dass das auf Dauer so nicht weitergehen könne.

Wie schön. Das ist in etwa so, als würde ein Dealer mit leidvoller Miene verkünden, dass der Drogenkonsum zugenommen habe – dabei wollte man mit den Drogenverkauf doch nur die Welt retten vor Krisen und Deflation. Und jetzt verhalten sich die Märkte wie dressierte Hunde – und die Notenbanker wundern sich darüber.

Kein neues, aber gleichwohl derzeit wieder überhandnehmendes Zeichen für die Blase an den Finanzmärkten ist die aktuelle Blüte von sogenannten payment-in-kind (PIK) Schuldtiteln. Diese PIK-Schuldtitel ermöglichen Unternehmen, Kredite in Krisenzeiten nicht in Cash zurück zahlen zu müssen, sondern die Investoren mit der Aufnahme neuer Schulden (etwa durch Emission von neuen Unternehmensanleihen) zu „bezahlen“. Faktisch heißt das: wenn die Zeiten schwierig werden, kaufen die Investoren zusätzlich die steigende Verschuldung, statt Renditen in Cash zu erzielen.

Wer macht so etwas, möchte man da fragen? Nun, ermöglicht wird dieser Wahnsinn durch das Nullzinsumfeld und der daraus entstehenden Jagd nach Rendite. Böse, natürlich angelsächsische Zungen sprechen passenderweise schon von „yield-hunger games“, in Anspielung an den gleichnamigen Film „Hunger games“. Und die Parallelen liegen auf der Hand: hier wie dort dürfte die Überlebensrate äußerst gering sein.

Allein in 2014 hat sich das Volumen dieser PIKs auf 4,2 Milliarden Dollar verdoppelt – Tendenz steigend. Beliebt sind die PIKs besonders zur Finanzierung von IPOs, also der Platzierung neuer Unternehmen an der Börse. Schöne neue Welt!



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