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Blick auf europäische Anbieter Auf diese hoch gehebelten Immobilienaktien schauen Shortseller

Eine aktuelle Übersicht zeigt, dass Shortseller bei einigen europäischen Immobilienaktien offenbar stark engagiert sind.

Gestern war mal ein guter Tag für deutsche Immobilienaktien, und auch heute können sie leicht zulegen. Das ändert aber nichts am ziemlich düsteren Bild beim Blick auf die längerfristige Performance, die Rahmendaten und jüngste Analystenaussagen (diese Woche von Citi und JPMorgan). In den letzten zwölf Monaten verlor Vonovia 60 %, LEG 53 %, TAG 69 % und Aroundtown 73 %, siehe Chart. Heute nun gibt es einen interessanten Einblick, auf welche europäischen Immobilienaktien es Shortseller (Leerverkäufer) wohl am ehesten abgesehen haben.

Entwicklung von vier deutschen Immobilienaktien in den letzten zwölf Monaten

Shortseller mit teils großem Engagement in europäischen Immobilienaktien

Im folgenden Chart sehen wir eine Übersicht von Bloomberg. In der Linken spalte mit blauen Balken sehen wir in Prozent, wie viele der in Streubesitz vorhandenen Aktien verliehen wurden. Dies ist ein Indiz dafür, dass diese Aktien leerverkauft wurden. Denn ein Spekulant, der auf fallende Kurse bei Immobilienaktien wetten will – und das ohne Einsatz von Derivaten – leiht sich über Verwahrstellen die entsprechenden Aktien, verkauft sie am Markt (Leerverkauf), und kauft sie dann (zu tieferen Kursen?) wieder zurück, um durch diese Spanne zwischen Verkauf und Rückkauf einen Gewinn zu erzielen. Nach dem Rückkauf reicht der Leerverkäufer die Aktien zurück an den Verleiher.

Je höher die Verleihquote, desto größer die Annahme, dass Spekulanten in großem Umfang auf einen Kursverfall der jeweiligen Aktie wetten. Bei Castellum (20,8 %), Aroundtown (20,0 %) und SBB (19,7 %) sind die Ausleihquoten besonders hoch. Also sind diese Immobilienaktien offenbar bei Shortsellern besonders begehrt, die Hoffnung auf weiter fallende Kurse ist wohl nach wie vor groß.

Bloomberg-Aussagen

Hier zeigen wir auszugsweise aktuelle Aussagen von Bloomberg über die angeschlagenen Immobilienaktien in Europa: Der Stoxx 600 Real Estate Index, der rund 30 Aktien abbildet, hatte über die letzten 12 Monate einen Rückgang von mehr als 40 % zu verkraften, wodurch der Marktwert um mehr als 100 Milliarden Euro gesunken ist. Aus Bewertungssicht werden die europäischen Immobilienaktien auf einem Niveau gehandelt, das zuletzt während der globalen Finanzkrise zu beobachten war.

In Europa ist der Sektor am unbeliebtesten, wie die Bank of America in ihrer März-Umfrage unter Fondsmanagern feststellte. Von den Befragten hatten 45 % Immobilien untergewichtet, mehr als doppelt so viele wie im Februar. Dies spiegelt sich auch in einem hohen Short-Interesse auf breiter Front wider.

Warnsignale kommen auch von den Märkten für Unternehmensanleihen. Immobilien sind der einzige Sektor, der in diesem Monat auf dem Markt für erstklassige Euro-Unternehmensanleihen Geld verloren hat und um 2,6 % gefallen ist. Im Bereich der Ramschanleihen hat der Sektor mit 4,8 % die höchste zweijährige Ausfallwahrscheinlichkeit.

Interessante Immobilienaktien für Shortseller

FMW/Bloomberg/Erster Chart TradingView



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2 Kommentare

  1. Ein sehr Informativer Artikel, Danke#

  2. Wenn man sich nur VONOVIA anschaut, diese Aktie hat in der Regel nur Mietimmobilien und der Abschlag ist absolut nicht gerechtfertigt also wer schlau ist kauft jetzt. Shortseller müssen sich irgendwann wieder eindecken. Wohnen müssen die Leute immer.

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