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Appel für 50 Milliarden Sondervermögen vom Staat Immobilienmarkt: „Kein frei finanzierter Mietwohnungsbau möglich“

Die Lage am Immobilienmarkt ist "dramatisch", so der Mieterbund. Es gibt eine deftige Unterversorgung mit Wohnungen. Hier dazu Aussagen und Forderungen an den Staat.

Wohnungen mit Balkonen

Was fordert man von bestimmten politischen Lagern? Mehr Wohnraum, aber gleichzeitig bitte schön höhere Steuern an allen Ecken und Enden, mehr Vorschriften etc. Irgendwie beißt sich da die Katze in den Schwanz. Die gesamte Gemengelage am Immobilienmarkt hat derzeit dazu geführt, dass inzwischen kein frei finanzierter Mietwohnungsbau mehr möglich ist. So sagen es heute Experten.

Stillstand am Immobilienmarkt – frei finanzierter Neubau von Mietwohnungen nicht mehr möglich

Der Deutsche Mieterbund hat heute in einer umfangreichen Veröffentlichung Fakten zum Immobilienmarkt genannt und Appelle an die Politik gerichtet. Unter anderem ist hier zu lesen „Dramatischer Kostensprung: Kein frei finanzierter Mietwohnungsbau möglich“. Man schreibt, dass das ARGE-Institut aktuelle Baukosten nennt. Der Neubau einer Mietwohnung koste demnach in einer Großstadt heute im Schnitt nahezu 3.980 Euro pro Quadratmeter. Dazu kommen noch einmal umgelegte Kosten von gut 880 Euro für das Grundstück. Zusammen macht das fast 4.900 Euro für einen Quadratmeter Wohnfläche im Mietwohnungsbau. Damit habe man sich deutlich aus dem Bereich geschossen, der den freifinanzierten Neubau am deutschen Immobilienmarkt überhaupt noch möglich macht. In den letzten zwanzig Jahren habe es beim Wohnungsneubau einen „dramatischen Kostensprung“ gegeben. Bis zur Mitte dieses Jahres würden die Kosten beim Neubau mit einer Steigerung von 148 Prozent nahezu zweieinhalb Mal so hoch sein wie noch im Jahr 2000.

Zahlreiche Gründe führ hohe Erstellungskosten von Wohnungen

FMW: Man kann viele Gründe aufführen, die zu diesem Desaster geführt haben. Natürlich schaut man als Erstes auf die rasch gestiegenen Bauzinsen. Alleine von Anfang 2022 bis heute stiegen für private Bauherren die Zinsen von 1,00 % auf 3,84 %, laut Interhyp. Dazu kommen auch die seit mehr als zehn Jahren kräftig gestiegenen Immobilienpreise. Auch wenn das Preisniveau am Immobilienmarkt nun seit einem halben Jahr spürbar fällt – im Vergleich von heute zum Stand vor zehn Jahren haben sich die Preise extrem verteuert. Und gewerbliche wie private Bauherren müssen stark gestiegene Preise für Grundstücke und Gebäude nun mal mit bezahlen. Auch die eigentlichen Baukosten sind kräftig gestiegen, alleine im letzten Quartal um 16,9 % im Jahresvergleich. Oben drauf kommt noch die aus dem Ufer laufende Bürokratie, die wohl noch immer weiter zunehmen wird mit Energiesparvorschriften, Umbauten bei Gasheizungen uvm.

Wohnungsmieten steigen kräftig – zu wenig Neubau – dramatische Unterversorgung

Wie wir erst vorgestern zeigten: Die Wohnungsmieten in Deutschland haben sich im letzten Jahr in 75 von 79 Städten verteuert, und das deutlich (hier die Details). Kein Wunder! Es kommen sehr viele Ukraine-Flüchtlinge, die natürlich mit Wohnraum versorgt werden müssen. Auch darf man nicht einen indirekten Effekt unterschätzen: Viele Häuslebauer, die aufgrund der schnell gestiegenen Zinsen nun doch nicht bauen, kamen letztes Jahr am Immobilienmarkt als zusätzliche Nachfrager für Mietwohnungen hinzu, was sich dieses Jahr als Trend wohl fortsetzen dürfte.

Einerseits also steigt die Zahl der Nachfrager nach Mietwohnungen kräftig an – gleichzeitig aber bricht der Neubau weg! Dazu sagt der Mieterbund aktuell, dass es einen Rekord-Wohnungsmangel gibt. Das Pestel-Institut geht demnach von einer erheblichen Zunahme der Bevölkerung aus. Für das vergangene Jahr ergebe die Bilanz der Zu- und Abwanderung ein Plus von rund 1,5 Millionen Menschen, die zusätzlich in Deutschland leben (Wanderungsgewinn). FMW: Das verschärft natürlich die Knappheit am Immobilienmarkt, wenn sich gleichzeitig auf der Angebotsseite fast nichts mehr tut. Der Mieterbund schreibt weiter: „Wir haben damit eine absolute Rekord-Zuwanderung – mehr als im bisherigen Rekord-Flüchtlingsjahr 2015. Die Lage spitzt sich dramatisch zu. Denn wer nach Deutschland flüchtet und bleibt, ist auf den sozialen Wohnungsmarkt angewiesen. Oder anders gesagt: Wir haben bereits jetzt einen Rekord-Wohnungsmangel – mit über 700.000 fehlenden Wohnungen das größte Wohnungsdefizit seit mehr als zwanzig Jahren. Bei den bezahlbaren Wohnungen wird das ohnehin schon massive Versorgungsloch immer größer; bei den Sozialwohnungen ist es längst ein Krater“, sagt Matthias Günther. Der Leiter des Pestel-Instituts spricht von einem „neuen Notstand beim Wohnen“.

50 Milliarden Euro Sondervermögen gefordert

Der Mieterbund fordert (wohl angelehnt an das 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr) im Rahmen eines Bündnis mit Baugewerkschaft, Sozial- und Branchen-Verbänden der Bauwirtschaft, der deutsche Staat müsse dringend ein „Sondervermögen Soziales Wohnen“ schaffen. Erforderlich seien hierfür in einem ersten Schritt 50 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025. Nur so könne es gelingen, bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode den Neubau von 380.000 Sozialwohnungen noch zu schaffen, so das Bündnis „Soziales Wohnen“. FMW: Ob man mit massiven staatlichen Subventionen für den Immobilienmarkt in der Lage wäre, dieses Ziel so schnell zu erreichen? Ambitioniert! Der Mieterbund schreibt weiter: Nach einem „gescheiterten Sozialwohnungsbau-Jahr 2022“, in dem nur rund 20.000 Sozialwohnungen neu gebaut wurden, würde die Ampel-Koalition damit ihr Versprechen von 400.000 neuen Sozialwohnungen überhaupt noch halten können. Dazu notwendig sei allerdings, dass der Bund – auf der Grundlage seiner Finanzierungsvereinbarung mit den Ländern – den Großteil des Sondervermögens bereitstelle. Er müsse gut Dreiviertel der Summe – nämlich mindestens 38,5 Milliarden Euro – aufbringen. Und das möglichst rasch. Ziel des Sonderfonds müsse es sein, „den zu erwartenden Kollaps auf dem sozialen Wohnungsmarkt abzuwenden“, erklärte das Bündnis „Soziales Wohnen“ am. heute auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Marc Friedrich über den Umbruch am Immobilienmarkt

Der Boom am Immobilienmarkt ist vorbei, und die Blase ist am Platzen. Sollte man jetzt Immobilien noch verkaufen, oder schon wieder kaufen, oder doch lieber die Finger davon lassen und weiter abwarten? Welche Gefahren drohen für Immobilienbesitzer in Form von Abgaben, Steuern, Lastenausgleich und droht gar eine Enteignung? Hier dazu ein aktuelles Video von Marc Friedrich.



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4 Kommentare

  1. Marc Friedrich, ich liebe es.
    Ein Trommler. Ein Rufer. Ein Guter.
    Ein gutes Geschäftsmodell…………………
    Auch ein guter Hinweis wäre zu Erwähnen Artikel 87a,87b,87c GRUNDGESETZ.
    GRUNDGESETZÄNDERUNG um 100 Milliarden Euro SONDERVERMÖGEN,
    als KREDITERMÄCHTIGUNG zu erlangen.
    ZWECKGEBUNDEN für die Bundeswehr wie im Artikel 87a steht.
    Nebenbei Grundgesetzänderung Artikel 87c, der die Bundeswehr ermöglicht im Landesinneren,der die Regierung vor der Bevölkerung schützt.
    Entschuldigung war nicht so gemeint……………
    Hut ab, und vor Demut unseren Politikern……..EIN DANKE…….

  2. Marc Friedrich der Nachplauderer…

  3. Ja, kommt nur alle rein nach Deutschland. Wir haben gerade die Produktion von Zelten enorm angekurbelt.
    Darin dürfen natürlich auch Deutsche wohnen, das ist dann für die wie Abenteuerurlaub. Alles auf der grünen Wiese, neben See und Fluß

  4. Das ganze Video ist bei weitem zu pauschal.
    Als Maurermeister habe ich in den letzten 20 Jahren vielen Familien ein Einfamilienhaus gebaut. Im Mittel wurde ihr Wert verdoppelt. Gleichzeitig haben sie schon große Teile getilgt und energetisch sind diese Häuser auf der sicheren Seite.
    Die entscheidende Frage ist, wie entwickelt sich die Inflation und die Löhne parallel dazu.
    Wer über 10 Jahre die Zinsen festgeschrieben hat, dem lassen steigende Mieten erst einmal kalt.
    Wer vorausschauend finanziert hat, der hat in den 10 Jahren mindestens 35 % getilgt.
    Da kann man ganz entspannt sein, das danach in aller Regel die Belastung unter der eines Mieters liegen wird.

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