Immobilien

Wohnimmobilien stark, Gewerbe weiter mau Immobilienmarkt: Drittes Quartal in Folge mehr Kreditvergabe

Die Kreditvergabe am Immobilienmarkt legt nun das dritte Quartal in Folge zu. Wohnimmobilien zeigen Stärke, Gewerbe schwächelt weiter.

Baustelle
Foto: Super8-Freepik.com

Am deutschen Immobilienmarkt scheint zunehmend die Sonne. Die Preise für Wohnimmobilien stiegen zuletzt den siebten Monat in Folge laut Europace Hauspreisindex. Auch der GREIX-Index zeigt, dass eine Erholung auf breiter Front in Gange ist. Diese Erholung wird heute bestätigt von einer anderen Seite: Die Vergabe von Immobilienkrediten nimmt weiter zu, inzwischen jetzt das dritte Quartal in Folge!

Kreditvergabe am Immobilienmarkt legt drittes Quartal in Folge zu

Die im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammengeschlossenen Banken reichten laut aktueller Meldung im zweiten Quartal 2024 Immobilienkredite im Volumen von 31,2 Milliarden Euro aus. Das ist ein Anstieg in Höhe von 15,6 % im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 (27,0 Mrd. Euro). Damit lag das Neugeschäftsvolumen das dritte Quartal in Folge oberhalb des Vorjahreswertes und erreichte den höchsten Wert seit dem dritten Quartal 2022 (39,4 Mrd. Euro). Seit Jahresbeginn belief sich die Kreditvergabe am deutschen Immobilienmarkt damit kumuliert auf 58,2 Mrd. Euro, gleichbedeutend mit einem Zuwachs um 10,2 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 (52,8 Mrd. Euro).

Wohnimmobilien laufen gut, Gewerbeimmobilien noch nicht erholt

Treiber der positiven Entwicklung des Neugeschäftsvolumens der Immobilienkredite waren laut vdp die Wohnimmobilien-Finanzierungen, deren Volumen sich vom zweiten Quartal 2023 zum zweiten Quartal 2024 um 33,1 % auf 20,1 Milliarden Euro erhöhte. Im ersten Halbjahr 2024 betrug die Kreditvergabe für den Bau und Erwerb von Wohnimmobilien 37,9 Milliarden Euro, ein Anstieg um 19,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Aber der Immobilienmarkt war bislang gespalten in Wohnimmobilien und Gewerbeobjekte. Und dort sieht es noch nicht ganz so gut aus: Gewerbeimmobilien-Kredite verbuchten mit Volumina von 11,1 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2024 und 20,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024 hingegen jeweils ein Minus in Höhe von 6,7 % bzw. 3,8 % im Vergleich zum Vorjahresquartal bzw. -halbjahr.

Grafik zeigt die Entwicklung der Kreditvergabe am deutschen Immobilienmarkt seit dem Jahr 2021

„Erstmals seit Herbst 2022 liegt das Immobilien-Finanzierungsvolumen in einem Quartal wieder oberhalb von 31 Milliarden Euro. Schon im Auftaktquartal dieses Jahres hat sich eine Belebung in der Immobilienfinanzierung angedeutet, nun verfestigt sie sich“, so sagt es der vdp in seiner aktuellen Einordnung der Lage am Immobilienmarkt. Weiter heißt es: „Auch unsere jüngst vorgelegten vdp-Indexzahlen zur Preisentwicklung signalisieren ein Auslaufen der zweijährigen Abschwungphase am deutschen Immobilienmarkt. Insbesondere der Markt für Wohnimmobilien profitiert bereits vom inzwischen stabileren Zins- und Preisumfeld und den angepassten Renditen. Bei diesen Rahmenbedingungen nimmt die Nachfrage nach Wohneigentum spürbar zu. Das wachsende Finanzierungsvolumen spiegelt diese Entwicklung.“

Wohnimmobilien-Finanzierung: Zuwächse in allen Segmenten

Vom gesamten Volumen an Wohnimmobilien-Krediten in Höhe von 20,1 Milliarden Euro entfiel laut vdp mit 9,5 Milliarden Euro nahezu die Hälfte auf neue Finanzierungen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Dieses Segment legte im zweiten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal genauso zu (+25,0 %) wie die Finanzierungen für Eigentumswohnungen (+38,7 %) sowie für Mehrfamilienhäuser (+ 57,6 %). Man sieht: Am Immobilienmarkt – zumindest bei Wohnimmobilien – sind alle Teilsegmente im Aufwind, es werden spürbar mehr Kredite vergeben.

Gewerbeimmobilien-Kredite: Kein einheitliches Bild

Im Gegensatz zum Wohnimmobilien-Finanzierungsneugeschäft wies die Vergabe neuer Gewerbeimmobilien-Kredite im zweiten Quartal dieses Jahres noch keine Belebung auf: Das Neugeschäftsvolumen von 11,1 Milliarden Euro verteilte sich laut vdp auf die Finanzierung von Büroimmobilien mit 5,0 Milliarden Euro, von Einzelhandelsimmobilien mit 3,7 Milliarden Euro, von Hotelimmobilien mit 0,6 Milliarden Euro) sowie von sonstigen Gewerbeobjekten mit 1,8 Milliarden Euro. Während die Kreditvergabe für Einzelhandelsobjekte und sonstige Gewerbegebäude sowohl auf Einzelquartals- als auch auf Halbjahresbasis deutliche Anstiege gegenüber den Vorjahreszeiträumen aufwies, ließ das Finanzierungsvolumen für Büroimmobilien und Hotels jeweils merklich nach.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

5 Kommentare

  1. Ich kenne mehrere Eigentümer, die gerne Ihre Wohnung verkaufen würden,
    aber niemand die Preise zahlen will.
    Sehr spannend, wie das weiter geht.

  2. Meine Schwester verkauft gerade. Mehrere private Käufer hatten Preise mit irrsinnigen Abschlägen gegenüber dem was der Makler ermittelte geboten. Verkauft wurde die Wohnung dann an einen gewerblichen Käufer mit einem Abschlag von ~7%. Ich würde diese niedrigen Preise als versuchte Abzocke bezeichnen – kostet ja nichts werden sich diese Leute gedacht haben.

    1. Schwedens größtes Immobilienportal veröffentlicht alle zustandegekommenen Verkaufspreise. Da braucht niemand einen Makler mit irgendwelchen „Ermittlungen“. Das ist ein fairer Marktplatz. Das was wir hier haben ist einen Beschäftigungstherapie für Glaskugelleser. Und für mich ist das ein Beleg wie unterentwickelt der deutsche Immomarkt ist. Weniger Blablabla, mehr Fakten.

      1. Bei Immobilien(ver)Käufen ist es ein reines Glücksspiel, ob in der Zeit des Angebots ein vollidiot mit überhöhtem Kaufangebot vorbeiläuft oder man zufairem wert oder drunter Verkaufen kann oder sogar muss

  3. @Shong: Und da man in Deutschland kaum oder nur gegen Geld eine realistische Leitlinie der realisierten Verkaufspreise bekommt trägt das Glaskugelgeschäft der Makler solche Blüten. Unglaublich wie unterentwickelt das Handelsgebaren hierzulande ist. Kein Wunder das diese roten ideologischen Spinnereien über den bösen Kapitalismus solche Blüten tragen. Da geilt man sich auf das man mehr bieten kann als andere und damit auch mehr Schulden hat.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage