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Studie: "Dauerhafter Schlag" Industrie in Deutschland wird nicht wieder Vor-Corona-Niveau erreichen

Talfahrt ohne Perspektive

Industrie Deutschlnd Vor-Corona-Niveau
Foto: Freepik environmental-pollution-factory-exterior

Seit Jahren geht es mit der Industrie in Deutschland bergab – seit dem Jahr 2017 ist die Produktion um mehr als 10% eingebrochen. Die jüngsten Daten aus der Industrie geben wenig Anlaß zur Hoffnung: zum Vorjahresmonat sind die Aufträge der Industrie um -8,6% gefallen, zum Vormonat ging es -1,6% bergab. Besonders betroffen sind die Bereiche Autos und Maschinenbau. Gerade im für Deutschland so wichtigen Maschinenbau ist wenig Besserung in Sicht: 40 Prozent erwarten einen nominalen Umsatzrückgang im laufenden Jahr, weitere 23 Prozent eine Stagnation ihrer Umsätze. Ein Faktor sind die hohen Energiekosten der deutschen Industrie – hinzu kommen Regularien der EU (CO2-Kosten, die bei den Wettbeerbern in den USA und China nicht anfallen).

Bloomberg: Industrie in Deutschland wird nicht wieder Vor-Corona-Niveau erreichen

Die Industrie in Deutschland wird die Auswirkungen des Abschwungs der letzten Jahre nicht vollständig abschütteln können, so eine Untersuchung von Bloomberg Economics.
Während die Erwartungen an eine Erholung von den Auswirkungen der Pandemie und der jüngsten Energiekrise hoch sind, deutet die aktuelle Bloomberg-Analyse vom Donnerstag nun darauf hin, dass die Hälfte des geschätzten Rückgangs der Industrietätigkeit von -7 % bestehen bleiben wird.

„Eine zyklische Erholung der Industrie wäre zu erwarten, wenn die Geldpolitik gelockert wird und die Nachfrage zurückkehrt“, sagte Martin Ademmer, Wirtschaftsexperte bei Bloomberg in Frankfurt. „Aber es wird keine Rückkehr zu den Normen von vor 2019 geben – der Sektor scheint einen dauerhaften Schlag erlitten zu haben.“

Die Modellierung von Bloomberg zeigt, dass die jährliche Wachstumsrate der potenziellen Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe von 1,5 % im Jahr 2019 auf 0,5 % im vergangenen Jahr gesunken ist. Diese Verlangsamung wird schätzungsweise zu einem Defizit von 3,5% bei der Produktionskapazität führen, verglichen mit einer einfachen Extrapolation des Trends 2015-2019.

Industrie Deutschland bleibt schwach

Die Bundesbank rechnet mit einem Wachstum von 0,3 % in diesem Jahr und sagt, dass sich die wirtschaftliche Erholung „fortsetzt“. Die Erholung des verarbeitenden Gewerbes verläuft jedoch nach wie vor schleppend, und die jüngsten Daten zeigten Einbrüche bei der Industrieproduktion und den Werksaufträgen, was die Sorgen um die Wiederbelebung des Sektors nicht zerstreuen konnte. Faktisch schrumpft der Gewerbesektor seit Mitte 2022 konstant in Deutschland, wie der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes zeigt (alle Werte unter 50 bedeuten Schrumpfung zum Vormonat):

Einkaufsmanagerindex Gewerbe Deutschland schrumpft

Grafik: Tradingeconomics

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. traurig aber wahr. wie haben eben extreme strukturelle Probleme und nun kommt noch Frankreich dazu….

  2. BFI Capital
    9. Juli 2024
    Die Schweiz wird zur Drehscheibe der nuklearen Revolution
    Anfang Juli gaben das Paul Scherrer Institut (PSI), das grösste Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften der Schweiz, und Copenhagen Atomics, ein dänischer Entwickler von Flüssigsalzreaktoren, ihre umfangreiche experimentelle Zusammenarbeit bekannt. Die auf vier Jahre angelegte Vereinbarung soll Europa in die Spitzenposition im Bereich der fortschrittlichen Nukleartechnologie bringen.

    Das Paul Scherrer Institut (PSI) und Copenhagen Atomics haben nun ihre Kooperationsvereinbarung bei einem kritischen Thorium-Experiment mit geschmolzenem Salz öffentlich bekannt gegeben.

    Aslak Stubsgaard, Mitbegründer von Copenhagen Atomics, schreibt in seiner Pressemitteilung: „Wir haben fast ein Jahrzehnt damit verbracht, unsere Thorium-Schmelzsalzreaktoren zu perfektionieren, und jetzt sind wir bereit, sie in einer realen Umgebung zu testen.“ Über das Ziel der Validierung der Technologie hinaus wird das Experiment wertvolle Erfahrungen für die Entwicklung, den Bau, die Lizenzierung, den Betrieb und die Außerbetriebnahme der neuen Technologie liefern und dazu beitragen, Daten für den kommerziellen Einsatz zu sammeln.

    Und mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) als Forschungspartner von Copenhagen Atomics wird dieses bahnbrechende Experiment genau hier in der Schweiz stattfinden! Das PSI betreibt seine Forschung in den Bereichen Energie und Klima, Zukunftstechnologien, Gesundheitsinnovation und Grundlagen der Natur. Es betreibt ein Heißlabor, das für die Forschung und Arbeit an radioaktiven Materialien ausgestattet ist und die

    Der perfekte Testort für das entscheidende Experiment mit Thorium-Schmelzsalz, das für 2026 geplant ist. Marco Streit, Leiter des PSI-Hotlabors, erklärt: „Dieses Experiment ist ein entscheidender Schritt hin zu neuen Fortschritten in der Kernenergie.“
    Bezahlbare, saubere und zuverlässige Energie

    Mithilfe dieser Zusammenarbeit hat die Technologie von Copenhagen Atomics das Potenzial, zu einer der weltweit günstigsten, zuverlässigsten und saubersten Energielösungen zu werden. Sie könnte den Energiesektor wirklich revolutionieren und ganz allgemein enorme positive Auswirkungen haben. Schließlich besagt der Slogan von Copenhagen Atomics zu Recht: Energie bedeutet Wohlstand.

    Laut Thomas Jam Pedersen, Mitbegründer des dänischen Unternehmens, könnten sie Strom für nur 20 Dollar pro Megawattstunde produzieren, vorausgesetzt, die regulatorischen Belastungen würden in einem vernünftigen Rahmen gehalten. Und der erste kommerzielle Reaktor könnte bereits 2028 betriebsbereit sein.

    Unsere regelmäßigen Leser werden sich wahrscheinlich an Herrn Pedersen aus unserem Kamingespräch im April erinnern. Damals war er in der Schweiz, um Copenhagen Atomics und ihre Thorium-Flüssigsalzreaktortechnologie einer Gruppe von Schweizer Unternehmern, Politikern und anderen Entscheidungsträgern vorzustellen, die vom BFI mitorganisiert wurde. Er traf sich auch mit dem PSI, und nun ist genau diese Zusammenarbeit, an der er gearbeitet hat, zu einem Erfolg geworden!
    Moderne Nukleartechnologien haben nichts mit Fukushima zu tun

    Leider hat das Stigma vergangener Katastrophen mit Atomreaktoren dazu geführt, dass viele die Tatsache übersehen haben, dass die Nukleartechnologie große Fortschritte gemacht hat, insbesondere in Bezug auf Sicherheit, Abfallproduktion und Effizienz. In seinem Kamingespräch mit unserem Frank R. Suess erklärt Thomas Pedersen, wie neue Technologien, insbesondere die von Copenhagen Atomics, nicht mehr denen ähneln, die wir mit Fukushima in Verbindung bringen.

    Kooperationen wie die zwischen Copenhagen Atomics und PSI werden dazu beitragen, die Bedeutung der Forschung im Bereich der Kerntechnologie und die Rolle, die sie in Zukunft für uns alle spielen kann, zu unterstreichen. Wir werden Sie über diese spannenden Entwicklungen, die nur eine Stunde von unserem Büro in Zürich entfernt stattfinden, auf dem Laufenden halten!

  3. Moin, moin,

    das ist ja seine Super-Erkenntnis von Bloomberg, dass die BRD nicht wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen wird. Das es Abwärts geht in der BRD ist gesetzt und wird fast nirgends mehr in Frage gestellt. Einzig die Geschwindigkeit des Industrie-Verfalls in der BRD ist zu diskutieren. Hurra, ist die Industrie aus der BRD weg, dann sind wir bald CO2- oder Klimaneutral. Mich würde einmal interessieren, was Ortsgrößen bspw. der Grünen einer kleineren Stadt sagen, wenn man sie auf ihre Mitverantwortung anspricht. Meinen die, dass ein Austritt aus ihrer Partei sie aus der Verantwortung entbindet? Langsam werden die Michel wach, da ihre eigenen Arbeitsplätze betroffen sind und die Sozialabgaben und Steuer immer weiter steigen, da die Anzahl der Beschäftigten Beitragszahler abnimmt.

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