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OPEC mit Mengenkürzungen bis 2025? Sonntag ist es soweit

Am Sonntag entscheidet die OPEC mit ihren Partnern (OPEC+) über Öl-Fördermengenkürzungen im zweiten Halbjahr.

Öltanks in Japan
Öltanks in Japan. Foto: Toru Hanai/Bloomberg

Am Wochenende ist es soweit. Am Sonntag will die OPEC zusammen mit ihren externen Partnern (Gesamtgruppe namens OPEC+) in einem Online-Meeting darüber entscheiden, ob man die bisherigen Fördermengenkürzungen auch im zweiten Halbjahr aufrecht erhält. Diese Verlängerung ist ziemlich wahrscheinlich, als Maßnahme, um auf einen höheren Ölpreis hinzuwirken.

OPEC vor Verlängerung der Fördermengenkürzungen – weitere Szenarien

Und da sind noch zwei Szenarien, die auf einen kräftigeren Preisschub hindeuten würden. Einerseits können Länder wie Saudi-Arabien eigenständig noch mehr Ölfördermengen kürzen. Und zweitens könnten die OPEC-Mitglieder sogar andeuten, dass man die Mengenkürzungen bis in Jahr 2025 hinein verlängert. Wird es so kommen? Wenn ja, wird das genug sein, um den Ölpreis kräftig steigen zu lassen? Das wird man in der Nacht von Sonntag auf Montag am Terminmarkt sehen.

Saudi-Arabien und seine Partner erörtern, ob die Produktionskürzungen von rund 2 Millionen Barrel pro Tag bis in die zweite Jahreshälfte hinein verlängert werden sollen, wobei die Vereinbarung laut den Delegierten bei der Online-Sitzung am Sonntag abgeschlossen werden soll. Man erwägt laut Bloomberg auch die Möglichkeit, einige Beschränkungen bis ins Jahr 2025 zu verlängern, sagten Delegierte und baten darum, nicht identifiziert zu werden, da die Gespräche privat sind.

Die OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) und ihre Partner haben das Angebot reduziert, um einen Überschuss abzuwehren, der durch das Wiedererstarken der US-Schieferölproduktion droht, und versuchen so, den Ölpreis zu stützen. Diese Drosselung hat dazu beigetragen, dass der internationale Referenzpreis für Rohöl der Sorte Brent die meiste Zeit des Jahres über 80 Dollar pro Barrel lag, trotz der Sorgen über die Stärke der Weltwirtschaft und die Entwicklung der Zinssätze.

Aktuell schwierige Kürzungspolitik

Die Förderpolitik der OPEC und ihrer externen Partner (OPEC+) ist in den letzten Jahren immer komplizierter geworden, da sie auf mehreren Ebenen Kürzungen vornimmt, an denen verschiedene Gruppen von Ländern beteiligt sind. Bis auf drei Mitglieder haben sich alle Mitglieder der 22 Nationen umfassenden Koalition auf Quoten geeinigt, die bis Dezember gelten und ihre gemeinsame Rohölproduktion auf 39,2 Millionen Barrel pro Tag begrenzen. Die Gruppe muss bis Ende dieses Jahres entscheiden, ob sie diese Obergrenzen im Jahr 2025 beibehalten will.

Zusätzlich zu diesen formellen OPEC+-Quoten haben sich acht Mitglieder der Koalition, darunter die meisten ihrer größten Produzenten, zu so genannten „freiwilligen“ Kürzungen im Umfang von rund 2 Millionen Barrel pro Tag bereit erklärt. Die volle Auswirkung dieser Kürzungen ist aus verschiedenen Gründen schwer abzuschätzen – einige Länder, darunter Irak und Kasachstan, haben ihre Produktionsziele überschritten; Russlands Kürzungen bestanden aus einer unterschiedlichen Mischung aus Produktion und Exporten.

Diese zusätzlichen Drosselungen laufen derzeit zum Ende dieses Quartals aus. Ölhändler und Analysten gehen allgemein davon aus, dass sie verlängert werden, möglicherweise bis zum Ende des Jahres. Die Diskussionen über die Fördermengen im Jahr 2025 könnten durch eine externe Überprüfung der Produktionskapazitäten der Mitglieder, die Ende Juni vorgelegt werden soll, weiter erschwert werden. Mehrere Länder – wie die Vereinigten Arabischen Emirate und Kasachstan – könnten im nächsten Jahr mehr pumpen, wenn neue Projekte abgeschlossen sind. Der Iran, Libyen und Venezuela sind derzeit von Kürzungen ausgenommen, da ihre Produktion durch externe Faktoren wie Sanktionen oder Krieg eingeschränkt wurde.

Kommentar

FMW: Die komplexe Gemengelage innerhalb der OPEC macht es schwierig, dem Weltmarkt eine glaubhafte stringente Politik der Mengenkürzung zu präsentieren. Gelingt der Gruppe an diesem Wochenende ein klareres Signal? Schließlich hat man ein Ziel, einen höheren Ölpreis. Bislang war man nur sehr begrenzt erfolgreich, siehe zwölfmonatiger Kursverlauf im Brent-Ölpreis im folgenden Chart. Daher könnten Maßnahmen wie noch größere Mengenkürzungen oder eine zeitliche Verlängerung der Kürzungen bis ins nächste Jahr mögliche Szenarien sein.

Chart zeigt Kursverlauf im Brent-Ölpreis in den letzten zwölf Monaten

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Der 45. US-Präsident Donald John Trump ist hinsichtlich seiner Agenda „Make Oil great again!“ im Zusammenhang mit dem 05.11.24 zu einem klaren Kurs aufgerufen/US-Texas-Ölindustrie, konventionelles Öl, Schieferöl.

    1. @Holger Voss
      Der 45. US-Präsident Donald John Trump ist auf klaren Kurs Richtung Gefängnis. Klar, dass Sie einem verurteilten Straftäter das Wort reden.

      1. An FMW-Nutzer Horst Schlemmer: Ich empfehle Ihnen dahingehend Faktencheck, daß der 46. US-Präsident Joseph Robinette Biden aktuell feststellt, daß im Zusammenhang mit der US-Wahl am 05.11.24 der Wähler das Wort hat, und niemand sonst.

        1. @Holger Voss
          Ich empfehle Ihnen den Faktencheck, dass kein Waehler darueber entscheided, ob der 45. US-Präsident Donald John Trump verurteil wird, sondern dass 12 Geschwoerene den 45. US-Präsidenten Donald John Trump fuer schuldig befunden haben, 32 Straftaten begangen zu haben.
          Ebenfalls empfehle ich Ihnen den Faktencheck, dass kein Waehler der Vereinigten Staaten dafuer verantwortlich sind, wem Sie das Wort reden.

          1. An FMW-Nutzer Horst Schlemmer: Wir wissen, wovon wir reden.

          2. @Holger Voss
            ich bezweifle sehr stark, dass Sie überhaupt wissen, wovon Sie reden. Ein paar Jahre Aufenthalt in den Musteeändern Iran und China würde Ihnen eine ungefähre Ahnung geben

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