Wolfgang Müller hat in seiner gestrigen Analyse für die USA bereits darauf hingewiesen, dass der Höhepunkt der Inflation (Peak Inflation) erreicht sein könnte. Für Deutschland gibt es heute hoffnungsfrohe Aussagen des ifo-Instituts. Es geht um die Preiserwartungen der Unternehmen, die letztlich auf die Entwicklung der Inflation schließen lassen. Die Erwartungen sind im Juli das dritte Mal in Folge gesunken. Laut jüngster ifo-Umfrage hat der Anteil der befragten Unternehmen weiter abgenommen, die in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen wollen. Der Indikator sank auf 47,4 Punkte von zuvor 52,9 Punkten. Die Preise dürften laut ifo-Aussage zwar weiter steigen, allerdings werde sich das Tempo verlangsamen, und damit auch vermutlich die Inflation (FMW: Zumindest wenn man sich auf diese Umfragedaten als ausschlaggebenden Faktor verlässt). Die Inflation hat laut ifo ihren Hochpunkt voraussichtlich erreicht und wird im Verlauf der zweiten Jahreshälfte allmählich zurückgehen.
Die Preiserwartungen der Unternehmen schlagen sich in der Regel mit ein paar Monaten Verzögerung in den Verbraucherpreisen nieder, so die aktuelle Aussage des ifo-Instituts. Spürbar gesunken sind die Preiserwartungen vor allem in den Wirtschaftszweigen, deren Produktion dem Konsum vorgelagert ist. Dazu zählen unter anderem das Baugewerbe (40,7 Punkte, von zuvor 51,6) und die Industrie (54,6 Punkte, von zuvor 59,5). Aber auch bei den konsumnahen Dienstleistungen (Gastgewerbe, Freizeit, Kultur, Unterhaltung) dürften die Preise langsamer steigen. Dort sank der Indikator auf 46,3 Punkte, von zuvor 63,1. Lediglich im Lebensmitteleinzelhandel ist noch kein Ende der Inflation in Sicht. Wie bereits in den Monaten zuvor, gaben alle vom ifo-Institut befragten Händler an, ihre Preise anheben zu wollen. Dies sieht man in der zweiten Grafik in der blauen Linie, die als einzige nicht rückläufig ist.
Zur Erläuterung der Daten: Die Punkte bei den Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei plus 100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei minus 100. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.
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