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Insolvenzen steigen kräftig an – Statistik-Direktorin spricht von Insolvenzwelle

Die Insolvenzen steigen deutlich an. Eine Direktorin des Statistikamts spricht von Insolvenzwelle, der Verband der Insolvenzverwalter nicht.

Insolvenz-Schild

Die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen in Deutschland steigt deutlich an, so zeigen es heutige Daten vom Statistischen Bundesamt. Die dortige Direktorin Susanne Hagenkort-Rieger schreibt aktuell dazu sogar: „Eine Definition für #Insolvenzwelle ist mir nicht bekannt. Versteht man darunter kontinuierlich zunehmende Insolvenzzahlen, dann haben wir bei den Unternehmen eine Welle.“ Zu den Daten: Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben im September 2023 um 19,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Auch Daten von heute: Im Juli 2023 haben die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1.586 beantragte Insolvenzen von Unternehmen gemeldet. Das waren 37,4 % mehr als im Juli 2022. Die Forderungen der Gläubiger aus den im Juli 2023 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 3,1 Milliarden Euro. Im Juli 2022 hatten die Forderungen bei rund 0,8 Milliarden Euro gelegen.

Grafik zeigt Entwicklung der Insolvenzen von Unternehmen seit 2018

Insolvenzen steigen – Details

Hier einige Details zum Anstieg der Insolvenzen, im Wortlaut von den Statistikern: Bezogen auf 10 000 Unternehmen gab es im Juli 2023 in Deutschland insgesamt 4,7 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10 000 Unternehmen entfielen auf die Wirtschaftsabschnitte Verkehr und Lagerei sowie die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit jeweils 8,0 Fällen. Dann folgte das Baugewerbe mit 7,1 Fällen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit mit 0,6 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen gab es in der Energieversorgung.

Verband der Insolvenzverwalter sieht weiterhin keine Insolvenzwelle

Der Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) schreibt aktuell zu den neuesten staatlichen Statistiken zu den Insolvenzen bei Unternehmen: Obwohl sich damit in bestimmten Bereichen und Branchen konjunkturelle Effekte durchsetzen, sieht der Berufsverband der Insolvenzverwalter weiterhin keine Insolvenzwelle. Viele Unternehmenskrisen haben langfristige Ursachen.

Die Zunahme der Insolvenzen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich, erreicht laut VID allerdings immer noch nicht die Zahl des Vergleichsmonats Juli 2019 (1.644) vor der Corona-Pandemie und den staatlichen Stützungsmaßnahmen. Nach einem langjährigen Rückgang der Insolvenzzahlen lag das Insolvenzgeschehen im Jahr 2019 bereits auf einem sehr niedrigen Niveau.

Immer noch besonders von Insolvenzen betroffen sind laut VID der Krankenhaus- und Pflegesektor, die Baubranche und der Einzelhandel. „Diese Entwicklung hat nichts mehr mit dem Wegfall der staatlichen Stützungsmaßnahmen der Coronajahre oder den angestiegenen Energiepreisen zu tun. Diese Probleme haben auf das aktuelle Insolvenzgeschehen nur noch eine geringe Auswirkung. Als Insolvenzauslöser treten jetzt wieder langfristig angelegte Ursachen wie die existenzgefährdenden Veränderungen von etablierten Geschäftsmodellen in den Vordergrund“, so der VID.

Entwicklung der Insolvenzen von Unternehmen in den letzten Jahren



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16 Kommentare

  1. Naja, nach Dr. Krall werden etwa 20 bis 25% der Firman als Zombiefirmen enden, und noch einige gesunde Unternehmen mit in den Abgrund reißen.
    Aber, das ist seit 2018/19 bekannt.
    Plus der Firmen die abwandern.
    Gehen die Facharbeiter nicht mit ins Ausland, wird zumindest der Facharbeitermangel in Deutschland teilweise behoben sein.
    Mal sehen, ob die nächsten Wahlen noch das Ruder zumindest teilweise herumreißen können, oder ob die zunehmender Arbeitslosigkeit alles ein wenig beschleunigen wird.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

    1. Der Arbeitsmarkt wird die freiwerdenden Arbeitskräfte sehr schnell aufsaugen und wieder in Beschäftigung bringen. Erstes werden durch den zunehmenden Wegfall der Boomer bei der Beschäftigung die Bedarfe nach Arbeitskräften eher steigen als sinken, zweitens nimmt jeder Arbeitgeber Arbeitnehmer gerne auf, die in ihrer Biographie auf regelmäßige und gute Arbeit verweisen können. Im Gegensatz zu anderen Bevölkerungsgruppen, die diesen Nachweis noch nicht erbracht haben und dies bisweilen auch nicht wollen.

    2. Naja „nach Dr. Krall“ hätte schon alles mögliche eintreffen sollen.
      Ich warte immer noch darauf…

    3. @Helmut
      Jetzt schau dir mal die Grafik mit den Insolvenzen ganz genau an. Danach wirst du dir verwundert die Augen reiben.
      Denn Kralls Prognosen waren 2018/19, als der Index so um die 100 pendelte. Demnach müssten wir inzwischen mindestens bei 125 sein. Ja, und wo sind wir? Schau genau hin! Siehst du es?
      Genau, es sind 84,4. 16 weniger als zu Zeiten der brillanten Prognosen.
      Das nenne ich mal Insolvenzwelle, nein Insolvenz-Tsunami! Oder ist es eher eine Unterseeströmung? 😂

  2. Alles Quatsch von wegen – „Insolvenzwelle“.
    Die haben einfach nur aufgehört, zu arbeiten. Punkt.
    Gruß an Herrn Habeck.

  3. Hallo Columbo,
    was hätte denn noch mehr eintreten sollen bisher?
    Noch mehr Insolvenzen?
    Noch mehr Firmenschließungen?
    Noch mehr Inflation?
    Noch mehr Zinserhöhung?
    Noch mehr Verteuerung der Energiekosten?
    Noch mehr Staatsschulden?
    Noch mehr Geflüchtete?
    Noch mehr Goldpreisanstieg?
    Noch mehr Anleihenkrise?
    Noch mehr Bankenpleiten?
    Noch mehr Vermögensvernichtung bei den Sparern?
    Noch mehr Verarmung der Rentner?
    Noch mehr Rezession?
    Noch mehr Immobilienkrise?
    Noch mehr Krise der Autohersteller?
    Wir sind ja mal gerade mittendrin.
    Einfach mal abwarten.
    Das alles ruckartig auf einmal zusammensackt, war auch nicht prognostiziert. Es entwickelt sich alles so langsam.
    Es wird ganz großes Kino.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

    1. Junge, Junge, @Helmut, heute scheinen Sie aber nicht den bestenTag zu haben.
      Jammern Sie nicht, Sie sitzen ja schließlich nicht im Gazastreifen.

    2. @Helmut,
      jaja, folgen Sie Ihren Guru Krall. Passt zu Ihnen. Welcher vernuenftige Mensch nimmt den noch fuer voll?

      Nach Krall, dem Doomsday-Prophet ist Deutschland schon tausendmal untergegangen. Bleibt zu hoffen, dass Krall seine Ankuendigung wahr macht und seine Partei gruendet – natuerlich mit dem erklaerten Ziel, nicht nur in den BT einzuziehen, sondern auch an der Regierung beteiligt zu sein. Damit wuerde er sich einreihen in die Phalanx der gescheiteterten Anti-Corona-Parteien, wie WIR, Widerstand2020 oder die Basis. Der Mitgruender der ersten beiden Parteien, Schiffmann, sitzt mittlerweile als gescheiterte Existenz in Tansania, denn in D erwarten ihn diverse Prozese, u.a. – wer haette es gedacht – wegen Steuerhinterziehung. Und die Basis, die dachte, sie koenne 30% der Stimmen bei der BT erreichen, hat irgendwie 0.6% bekommen.

      Krall unterstuetzt die Antidemokratische 1%-„Bewegung“ mit Geld.

      Sollte man mal auch drueber nachdenken, welchen Hund man folgt…

    3. @Helmut,
      lassen sie ihn schwadronieren, es ist doch amüsant, oder?
      bei so einem zeitgenossen fällt mir immer alfred tezlaff ein:
      nein, sie sind nicht dumm, sie haben einfach nur pech beim denken

    4. Im uebrigen lustig, dass ausgerechnet Sie sich ueber Fluechtlinge beschweren, schliesslich sind Sie selber einer. Wirtschaftsfluechtling. Die schlimmsten von allen.

  4. Hallo 1150.
    Ja, was kümmert es die Deutsche Eiche….
    Ich sehe die ganze Sachen in Deutschland ganz entspannt, denn ich habe damit Gott sei Dank nichts am Hut.
    Es ist eben interessant, so jeden Tag die neusten Meldungen zu verfolgen und mit dem abzugleichen, was Dr. Krall so prognostiziert hat.
    Und wenn es nicht so kommt, ist es natürlich noch besser.
    Ich denke, es wird in jedem Fall großes Kino.
    Entweder weil sich Deutschland weiter an die Wand fährt, oder weil Habeck recht hat, und es geht ab 2024 wieder aufwärts, das Heizungsgesetz wird umgesetzt, und somit brummt die Bauwirtschaft, die Industrie muss Sonderschichten einlegen, um die benötigten Materialien herzustellen, und der Arbeitsmarkt wird leergefegt.
    Tausende von Windräder werden auch noch aufgestellt, und die neuen Überlandleitungen werden für die Verteilung des Strom sorgen.
    Naja, vielleicht auch noch die notwendigen 50 Gaskraftwerke.
    Millionen Wärmepumpen und Elektoautos noch so nebenbei.
    Beide Szenarien ist ganz großes Kino.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  5. Man sollte die Zahlen und Referenzpunkt nicht herauspicken, wie es gerade passt. Wenn man den Zeitraum zwischen 2018 und 2020 als langfristige Norm nimmt, dann sind die aktuellen Zahlen nich dramatisch. 2022 halte ich als Referenz nicht für passen. Zum einen ist es nur ein Jahr mit möglichen Sondereffekten und zum anderen wissen wir, dass es post-Corona insgesamt weniger Insolvenzanmeldungen gab.

    man mag ja zu den wirtschaftlichen Aussichten in der BRD stehen wie man will. Die Insolvenzzahlen geben jedenfalls kein Argument dafür her, dass wir uns gerade in einer Katastrophe befinden.

  6. @Horst Schlemmer, als Alleswisser sollten sie mindestens den Unterschied zwischen Flüchtling,Wirtschaftsflüchtling und legalem Auswanderer innerhalb der EU mit Personenfreizügigkei kennen.Sind es denn nicht die linksgrünversifften EU – Befürworter wie sie, die diese wunderbare E-U Fehkostruktion um jeden Preis befürworten.Sogar Schulden und Arbeotslosengelder möchte man vergemeinschaften. Helmut hätte diese EU sicher nicht gewollt, ihre Ideologengemeinschaft hat ihm dieses Reich geschaffen.Helmut verhält sich in allen Belangen legal und hat seine Vorsorge selber verdient, während gerade ihre EU wirklichen Wirtschaftsflüchtlingen und Terroristen Tür und Tor geöffnet haben.
    Helmut ist kein Flüchtling er wurde von Ideologen vertrieben.

    1. @Helmut Fan
      Es waere mir neu, dass die AfD, deren gluehender Verfechter @Helmut – wie Sie als Fan von ihm sicherlich wissen – der Idee der „Niederlassungsfreiheit“ innerhalb der EU positiv gegenueber stehen wuerde. Die AfD fordert ja den „Dexit“ – nach der ueberaus erfolgreichen Auffuehrung des „Brexits“. Sie betrachtet alle Auslaender mehr oder weniger als Fluechtlinge, die in D nix zu suchen haben. An diesen Massstab muss sich Helmut natuerlich auch messen lassen. Zumal er, so wie er sich hier im Forum benimmt, bestimmt nicht Integrationsfaehig ist. Jedenfalls will die AfD sicherlich so ein Verhalten von Zugezogenen nicht sehen, der sich weiterhin seinem angestammten Kulturkreis zugewendet bleibt. Soll sich doch Hélmuto in spanischen Foren rumtreiben, wenn er in Spanien lebt.

    2. „Helmut ist kein Flüchtling er wurde von Ideologen vertrieben.“
      Übersetzt heißt das, er ist ein dünnhäutiger schwächlicher Heimatvertriebener ohne ohne jede Resilienz, den selbst ganz normale demokratische Prozesse wie ein seltener kurzer Regierungswechsel nach langen vier Legislaturperioden voller Stillstand und Korruption nervlich überfordern.

  7. Hallo Helmut Fan,
    es kam 2000 so einiges zusammen, warum wir Deutschland den Rücken gekehrt haben. Und das was rot/grün auch damals angerichtet haben, daran muss Deutschland heute noch knabbern. Aber dabei musste ich doch nicht anwesend sein. Das habe ich meinen Landsleuten überlassen, die rot/grün gewählt hatten, und dann anschließend Merkel.
    Man muss sich mal die Sendungen der Tagesschau von vor 25 Jahren ansehen.
    Wie heute unter rot/grün, nur das wir heute schon das Ergebnis der Politik kennen, die damals in die Wiege gelegt wurde.
    Auch die Begründungen, warum Deutschland damals völkerrechtswidrige 76 Tage Jugoslawien bombardiert hat, warum in Afghanistan dann etwa 20 Jahre die Demokratie am Hindukusch militärisch verteidigt wurde, wie Deutschland von einem Hochlohnland in ein Billiglohnland durchgereicht wurde, und die Renten gegen die Wand gefahren wurden. Und hundert Seiten weiter.
    Genau das, was die grüne Pazifistenpartei, die damals die Bundeswehr abschaffen wollte und aus der Nato austreten wollte, sich vorher auf ihre Fahnen geschrieben hatte, wurde ins Gegenteil verkehrt.
    Es gab Krieg.
    So wie heute auch, wo Deutschland (nach Polen) zur Dreckschleuder Europas geworden ist, und Waffelieferungen in Kriegsgebiete wieder erlaubt sind.
    Schöne neue Grüne Welt.
    Ich schaue mir mal von Andalusien aus an, was rot/ grün nun weiter gegen die Wand fährt.
    Oder ich habe dieses Mal Unrecht, und es gibt tatsächlich blühende grüne Ökolandschaften, in Deutschland, auf die sich die grüne Partei so freut, und die Bevölkerung wird weiter bunter, und es ist tatsächlich noch viel Platz für weiteren Zuzug vorhanden.
    Es wird spannend.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

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