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Zuckerbergs Memo an die Belegschaft „Jahr der Effizienz“ – bei META rollen weitere 10.000 Köpfe

„Jahr der Effizienz“ – bei META rollen weitere 10.000 Köpfe. Hier eine Analyse mit Blick auf Mark Zuckerbergs Memo an die Belegschaft.

Meta Apps auf einem Smartphone

Wie das Wall Street Journal jüngst berichtete, plant META, die Muttergesellschaft von Facebook, weitere 10.000 Stellen im Konzern zu streichen. Die Wall Street jubelte, als die Meldung über den Ticker in die Handelssäle durchsickerte, die Aktie schloss am Dienstag mit über sieben Prozent im Plus. Auch am Mittwoch und am Donnerstag lag die Aktie in einem allgemeinen schwachen Börsenumfeld im Plus und bewies eindrucksvoll Stärke.

Nachdem bereits im letzten Jahr 10.000 Mitarbeiter entlassen wurden, gab das Unternehmen am Dienstag bekannt, in diesem Jahr nochmal so viele Mitarbeiter von der Lohnliste zu streichen. Dies entspricht immerhin 13 Prozent der Belegschaft. Zudem werden 5.000 offene, noch nicht besetze Stellen ersatzlos gestrichen. In einem 2.100 Worte umfassenden Memo an seine Mitarbeiter kündigte CEO Mark Zuckerberg zudem an, bereits in dieser Woche die einzelnen Unternehmenssparten, angefangen bei der Personalabteilung über die Technologie- bis zu den einzelnen Businessunits, effizienter gestalten zu wollen. „Effizienz“ ist das neue Königswort bei META, Zuckerberg erwähnt es sieben Mal in seinem Memo und spricht gleich vom „Jahr der Effizienz“.

Betrachtet man den Umsatz pro Mitarbeiter, wird sich diese Personal-Maßnahme deutlich auswirken. In 2022 sank der Umsatz pro Mitarbeiter auf nur noch 1,35 Millionen US-Dollar, das war das niedrigste Niveau seit 2014. Glaubt man den derzeitigen, ambitionierten prognostizierten Einnahmen für 2023, würde durch die angekündigte Personalkürzung der Umsatz pro Mitarbeiter auf einen Rekordwert von 1,85 Millionen US-Dollar steigen. Allerdings ist in dieser Prognose eine Erholung des Online-Werbemarktes enthalten, die aktuell noch recht unsicher ist. Aber selbst wenn es dieses Jahr ein null-Wachstum gibt, berichtet das Wall Street Journal, läge der Umsatz pro Mitarbeiter immer noch 16 Prozent über dem Durchschnittsniveau der letzten fünf Jahre.

Personalkürzung löst Kursfeuerwerk bei META-Aktie aus

Seitdem META Anfang November letzten Jahres ankündigte, Personal zu entlassen, konnte die Aktie ihren scharfen Abwärtstrend überwinden und hat sich im Kurs mehr als verdoppelt. Alleine am Dienstag stieg die Aktie um über sieben Prozent. Setzt man den Kurs von META in Relation zum NASDAQ, zeigt sich die Stärke der Aktie besonders eindrucksvoll:

Kursentwicklung der Meta-Aktie

Während der NASDAQ seit Anfang November 15 Prozent im Plus liegt, ist die META-Aktie fast achtmal so stark gestiegen. Wie das Wall Street Journal weiter schreibt, wird META aktuell mit einem zehnprozentigen Bewertungsaufschlag gegenüber seinem schärfsten Konkurrenten, Google (Alphabet) gehandelt. In der Vergangenheit wurde META eher mit Abschlägen zu seinen Konkurrenten bewertet, daher stellt das WSJ die wohl berechtigte Frage, ob diese Bewertung nicht zu ambitioniert sein dürfte. Zumal das Unternehmen ebenfalls am Dienstag mitteilte, dass die Personalkürzungen die Gesamtkosten für 2023 gerade einmal um drei Prozent senken. Mark Zuckerberg ist sich der schwierigen Rahmenbedingungen bewusst und schreibt in dem Memo an seine Mitarbeiter, dass sie im vollen Wortlaut hier lesen können: „Ich denke, wir sollten uns auf die Möglichkeit vorbereiten, dass diese neue wirtschaftliche Realität noch viele Jahre anhalten wird.“ Die bevorstehenden Restrukturierungspläne zielen im großen darauf ab, effizienter zu werden und die finanzielle Performance zu verbessern. Zuckerberg erläutert, dass dies notwendig sei, um die langfristige Vision von Facebook zu verwirklichen. Im Kern geht es um flachere Hierarchien, die Reduzierung von Projekten mit niedriger Priorität, die Optimierung der dezentralen Arbeit, das Entfernen unnötiger Prozesse und schließlich um Personalkürzungen. Der CEO gibt an, dass die Umstrukturierung bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein soll.

Zuckerbergs „Jahr der Effizienz“ – Memo eines medialen Pioniers unserer Zeit

Die Ankündigung von Mark Zuckerberg, im großen Stil Mitarbeiter zu entlassen, ist keine Überraschung. Die Gründe für die bevorstehende Entlassung von 10.000 Mitarbeitern sind jedoch bemerkenswert. Zuckerberg begründet die Maßnahme mit der Notwendigkeit, effizienter zu werden und die finanzielle Performance zu verbessern, um die langfristige Vision von META zu verwirklichen. Dies bedeutet, dass Facebook in einer schwierigen wirtschaftlichen Umgebung tätig ist und seine Geschäftsstrategie nicht wie geplant umsetzen kann. Die Entscheidung, Mitarbeiter zu entlassen, um die finanzielle Performance zu verbessern, zeigt, dass Facebook Probleme hat, sein Geschäftsmodell zu skalieren.

Zuckerberg betont, dass die Entlassungen notwendig sind, um ein effizienteres und technischeres Unternehmen zu schaffen, aber es bleibt abzuwarten, ob dies tatsächlich der Fall ist. Die Kürzung von Mitarbeitern und Projekten mag kurzfristig Einsparungen bringen, aber es besteht die Gefahr, dass das Unternehmen langfristig an Kreativität und Innovationskraft verliert. Es ist auch fraglich, ob die Entlassungen tatsächlich dazu führen werden, dass META effizienter wird. Eine solche Entscheidung kann auch Auswirkungen auf das Arbeitsklima und die Motivation der Mitarbeiter haben. Es besteht das Risiko, dass die verbleibenden Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Arbeit nicht geschätzt wird und ihre Arbeitsbelastung zunimmt.

Es ist auch besorgniserregend, dass Facebook die Entlassungen im Namen der finanziellen Performance ankündigt. Das Unternehmen ist bereits bekannt für seine aggressive Geschäftsstrategie, die oft auf Kosten der Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer geht. Wenn das Unternehmen jedoch eine Entlassung von Mitarbeitern ankündigt, um die finanzielle Performance zu verbessern, könnte dies die öffentliche Meinung nachhaltig negativ beeinflussen. Denn einen Mitarbeiter zu entlassen, der „nur“ 1,35 Millionen US-Dollar Umsatz pro Jahr erzielt, ist ethisch ein sehr fragwürdiges Unterfangen. Auch wenn Zuckerberg betont, dass „die angekündigten Entlassungen ein harter Schlag für die betroffenen Mitarbeiter seien und META verspreche, sie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.“ Ein bitterer Nachgeschmack bleibt trotzdem zurück, auch wenn sich die Investoren weiter über steigende Kurse freuen können.

Kursdaten aus https://de.tradingview.com

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